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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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paar Dinge reden«
    Ich zog den alten Briefumschlag aus der Tasche meiner Jeans.
    »Ist das offiziell?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es ist mir völlig egal, ob es offiziell ist oder nicht. Man hat Ihnen meinen Namen als Autorität für Traumata genannt.«
    »Eine Autorität für Traumata mit einem einsam gelegenen Haus auf dem Land in der Nähe von Stamford.«
    »Gut, schön, zunächst mal sollte ich sagen, und sei es nur zu Ihnen beiden, daß ich das hier in meiner beruflichen Eigenschaft als unprofessionell betrachte.«
    »Es ist praktisch.«
    »Ich weiß nicht, für wen das praktisch ist, aber Finn sollte sich in einer vertrauten Umgebung aufhalten, mit Menschen, die sie kennt und zu denen sie Vertrauen hat.«
    »Die Menschen, die sie kennt und denen sie vertraut, sind tot.
    Abgesehen davon hat sie sich absolut geweigert, irgend jemanden zu sehen, den sie kennt. Bis auf Dr. Daley natürlich.«

    »Wie man Ihnen sicher gesagt hat, Rupert, ist das eine Reaktion auf das, was sie durchgemacht hat, und als solche keine Rechtfertigung dafür, sie in eine völlig neue Umgebung zu verpflanzen.«
    »Und wir haben gewisse Gründe zu der Annahme, daß ihr Leben in Gefahr sein könnte.«
    »Okay, darüber werden wir nicht diskutieren. Ich wollte Ihnen nur meine objektive medizinische Auffassung darlegen.« Ich schaute auf meinen Umschlag. »Zweitens: Betrachten Sie mich bloß nicht als eine Art inoffizieller Mitarbeiterin bei Ihren Ermittlungen, denn sollte das der Fall sein …«
    »Keineswegs, Dr.
    Laschen«, sagte Baird in einem
    beruhigenden Ton, der mich wütend machte. »Ganz im Gegenteil. Wie Sie wissen, hat Miss Mackenzie über die Morde nichts gesagt. Aber es kann keine Rede davon sein, daß man von Ihnen erwartet herumzustochern, um vielleicht ein paar Erinnerungen zutage zu fördern und Indizien zu finden. Das würde mehr schaden als nutzen. Wie auch immer, ich habe verstanden, daß das nicht Ihr therapeutischer Stil ist.«
    »Ganz recht.«
    »Falls Miss Mackenzie eine Aussage machen möchte, wird sie nicht anders als jeder andere Bürger behandelt. Setzen Sie sich einfach mit mir in Verbindung, und wir werden uns gerne anhören, was sie zu sagen hat. Wir unsererseits werden sie vielleicht im Zuge unserer Ermittlungen gelegentlich hier besuchen.«
    »Weshalb denken Sie, daß sie in Gefahr ist?«
    Baird tat so, als würde er stutzen.
    »Haben Sie ihren Hals gesehen?«
    »Kehren Mörder normalerweise zurück, wenn sie beim erstenmal nicht zum Ziel kamen?«
    »Dies ist ein ungewöhnlicher Fall. Sie wollten die ganze Familie umbringen.«
    »Rupert, die Details Ihrer Ermittlungen interessieren mich nicht. Aber wenn Sie mir Finn anvertrauen, müssen Sie mir auch alle relevanten Informationen anvertrauen.«
    »Das ist nur fair. Chris?«
    Angeloglou, der gerade den Mund voll Tee hatte, hustete und spuckte.
    »Verzeihung«, sagte er. »Es ist möglich, daß eine Verbindung zu den Tierschützern besteht. Das ist eine Richtung, in die unsere Ermittlungen gehen.«
    »Warum sollten sie Finn umbringen wollen?«
    »Um kleine Schweine davor zu bewahren, daß man Lotionen und Tinkturen auf Wunden in ihrem Fleisch aufträgt, die ihnen absichtlich zugefügt wurden. Finn ist sozusagen durch Sippenhaftung schuldig.«
    Mir kam plötzlich ein Gedanke.
    »Als ich auf der Universität war, gehörte ich zu einer Gruppe, die Jagden sabotierte. Eine Zeitlang. Ich wurde festgenommen und verwarnt.«
    »Ja, das wissen wir.«
    »Also, woher wollen Sie wissen, daß sie bei mir sicher ist?«
    »Sie haben den hippokratischen Eid abgelegt, nicht wahr?«
    »Ärzte legen nicht den hippokratischen Eid ab. Das ist ein Märchen.«
    »Oh«, sagte Baird verwirrt. »Nun, bitte bringen Sie sie nicht um, Dr. Laschen. Die Ermittlungen sind so schon langwierig genug.«
    Ich sah noch einmal auf meinen Umschlag.
    »Ich habe Freunde, ein Kind, Leute, die ins Haus kommen.
    Was soll ich ihnen erzählen? Danny – meinem, äh, Freund –
    habe ich schon gesagt, wer sie ist.«

    »Je einfacher, desto besser. Komplizierte Geschichten gehen leicht schief. Könnte sie nicht eine Art Studentin sein, die bei Ihnen wohnt? Wie wär’s damit?«
    Ich schwieg lange Zeit. Damit konnte ich nichts anfangen.
    »Ich bin nicht an all diesen Mantel-und-Degen-Spielen interessiert. Ich beherrsche sie nicht, und für Finn werden sie keine große Hilfe sein.«
    »Deswegen machen wir es so einfach, wie es nur geht.
    Dr. Laschen, ich weiß, es ist nicht ideal, aber andere

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