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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Regelungen wären vermutlich schwieriger.«
    »In Ordnung, ich nehme an, ich habe bereits eingewilligt.«
    »Sie könnte Ihnen bei Ihrem Buch helfen.«
    »Das wäre zu schön.«
    »Und Sie brauchen ihren Namen nicht sehr zu verändern.
    Nennen Sie sie Fiona Jones. Das können wir uns alle leicht merken.«
    »Gut. Aber hören Sie, Rupert, ich behalte mir das Recht vor, dieses Arrangement jederzeit zu beenden. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, können Sie sie gleich wieder mitnehmen.
    Wenn ich irgendwann das Gefühl habe, daß diese Scharade schlecht für mich ist, schlecht für meine Tochter oder, Gott bewahre, schlecht für Finn, dann ist sie zu Ende. Ist das klar?«
    »Natürlich, Dr. Laschen. Aber es wird funktionieren. Wir setzen alle großes Vertrauen in Sie.«
    »Wenn das so ist, sind Sie ziemlich vertrauensselig.«
    Als wir wieder ins Haus kamen, bat ich Dr. Daley, mir zu helfen, die Becher in die Küche zurückzutragen. Ich wollte ihn allein sprechen. Daß Finn uns folgen würde, war nicht zu befürchten. Es schien überhaupt nichts zu geben, was dieses arme, schwer angeschlagene Mädchen aus eigenem Antrieb getan hätte.
    »Tut mir leid, daß ich Sie in die Küche gelockt habe«, sagte ich. »Wir hätten ausführlich miteinander sprechen müssen, bevor Finn hierherkam, aber darauf scheine ich keinerlei Einfluß zu haben. Und das paßt mir gar nicht.«
    Dr. Daley lächelte höflich. Ich trat einen Schritt näher und sah ihn an. »Wie geht es Ihnen? «
    Er erwiderte meinen prüfenden Blick. Er hatte sehr tiefe, dunkle Augen. Das gefiel mir. Dann entspannte sich sein Gesicht, und er lächelte.
    »Es ist keine gute Zeit«, sagte er.
    »Können Sie schlafen?« fragte ich.
    »Es geht mir gut«, sagte er.
    »Mich brauchen Sie nicht zu beeindrucken. Das können Sie sich für Ihren Vorgesetzten aufsparen. Ich mag verwundbare Männer.«
    Er lachte und schwieg dann einen Moment. Er zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Ich habe das Gefühl, ich hätte das besser handhaben können.
    Und all das tut mir auch leid«, sagte er mit einer vage wohlwollenden Geste, als meine er die ganze Situation, in der wir uns befanden. »Ich befolge nur Anweisungen.«
    Ich sagte nichts. Er begann zu reden, als könne er das Schweigen nicht ertragen.
    »Übrigens habe ich mir eine Gelegenheit gewünscht, Ihnen zu sagen, daß ich Ihren Artikel im BMJ gelesen habe, ›Die Erfindung eines Syndroms‹ oder wie er hieß, den, der dieses ganze Theater ausgelöst hat. Er war fabelhaft.«
    »Danke. Ich hatte nicht gedacht, daß Ärzte wie Sie ihn lesen würden.«
    Er errötete ganz leicht, und seine Augen verengten sich.
    »Sie meinen Allgemeinärzte draußen in der Provinz.«
    »Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich meinte Ärzte außerhalb des Fachgebiets.«
    Es war ein peinlicher Augenblick, aber dann lächelte Daley wieder.
    »Ein bißchen davon weiß ich noch auswendig: ›Ein Dogma, basierend auf ungeprüften Prämissen und durch keinerlei Nachweis gestützt‹. Die psychologischen Berater müssen selbst einige Beratung nötig gehabt haben, nachdem sie das gelesen hatten.«
    »Was glauben Sie, warum ich hier draußen auf dem Land meine eigene Station aufbaue? Wer sonst würde mich beschäftigen? Übrigens, mit ›auf dem Land‹ meine ich durchaus nichts Negatives.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Dr. Daley. Er krempelte seine Hemdsärmel auf und nahm die Becher. »Sie spülen, ich trockne ab.«
    »Nein, Sie spülen und stellen sie dann aufs Abtropfbrett, wo sie allein trocknen können. Wie geht es Finn?«
    »Nun ja, die oberflächlichen Schnittwunden …«
    »Das meine ich nicht. Sie sind ihr Arzt, wie beurteilen Sie ihren Zustand?«
    »Dr. Laschen …«
    »Nennen Sie mich Sam.«
    »Nennen Sie mich Michael. Wenn Sie ihre Stimmung meinen, den Grad ihres Schocks, dann rede ich über etwas, das meine Fachkompetenz übersteigt.«
    »Andere lassen sich davon nicht abhalten. Was denken Sie?«
    »Ich denke, sie ist durch das, was passiert ist, schwer traumatisiert. Verständlicherweise traumatisiert, würde ich sagen.«
    »Was ist mit ihrer Sprache?«
    »Durch die Verletzungen, meinen Sie? Sie ist beeinträchtigt.

    Es besteht eine gewisse Kehlkopfparalyse. Vielleicht gab es auch geringfügige Läsionen der Stimmbänder.«
    »Stridor oder Dysphonie?«
    Daley hielt im Abspülen inne. »Ist das Ihr Fachgebiet?«
    »Eher ein Hobby. Eine Stufe höher als Briefmarkensammeln.
    Oder eine tiefer.«
    »Vielleicht sollten Sie mit Dr. Daun am

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