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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Antiquitätenläden und den Pferdekoppeln von Reitschulen, und dann in einen Supermarkt gegangen, der dem, in dem ich auf dem Heimweg von der Arbeit einkaufte, als ich noch in London wohnte, ähnlich sah. Ich kaufte Tiefkühlgerichte und Mülltüten und Spülmittel, und Finn machte sich auf die Suche nach richtigem Essen: Hühnerbrüste, die nicht in Zellophan verpackt waren, Pilze und Reis in teuren kleinen Packungen, Rosmarin, Knoblauch, Olivenöl, Gemüse, Rot- und Weißwein. Während sich der Einkaufswagen füllte, versuchte ich ihr das auszureden.
    »Sarah und Clyde sind genau wie ich. Sie haben von Fertiggerichten aus Imbißbuden gelebt, seit sie berufstätig sind.
    Ihre Geschmacksknospen sind degeneriert. Sie werden den Unterschied gar nicht bemerken.«
    »Man soll genießen, solange man lebt«, antwortete Finn.
    »Weil man noch sehr lange tot ist.« Ich hatte Mühe, nicht überrascht nach Luft zu schnappen.
    »Deswegen habe ich mich nie darum gekümmert, was ich esse.«
    »Schande über Sie, Sam. Sie sind Ärztin.«
    Finn wurde beunruhigend herrisch und ich seltsam passiv, fast wie ein Gast in meinem eigenen Haus. Mir kam der Gedanke, den ich aber schnell wieder von mir schob, daß sie sich in den letzten Wochen erholt hatte und aufgeblüht war, während ich ein bißchen die Herrschaft über mein eigenes Leben verlor. Elsie schien beinahe in Finn verliebt zu sein, Danny hatte sich wieder aus dem Staub gemacht, und meine Trauma-Station war der kapitalistische Traum von jemand anderem geworden, mein Buch blieb ungeschrieben.

    Am frühen Abend sah meine Küche aus wie eine Unfallstation.
    Ich arbeitete ein wenig, spielte ein bißchen mit Elsie und brachte sie zu Bett. Als ich zwei Stunden später wiederkam, sah die Küche, ohne daß viel geschehen zu sein schien, ein wenig aufgeräumter aus: vielleicht wie eine Intensivstation. Es piepste und blubberte, doch Aktivitäten erfolgten nur gelegentlich, hier ein Umrühren, dort ein prüfendes Schnuppern.
    Sarah und Clyde trafen kurz nach sieben ein, keuchend und ziemlich eindrucksvoll in ihren fluoreszierenden Radleranzügen.

    Sie hatten den Zug nach Stamford genommen und waren von da aus mit den Rädern gefahren. Sie gingen nach oben, um zu duschen, und erschienen danach in Jeans und weiten Hemden.
    Und nun passierte das eigentliche Wunder. Selbst wenn das Abendessen bloß aus Pizza in Pappschachteln, von einem Motorradfahrer ins Haus gebracht, und Sechserpackungen Bierdosen bestanden hätte, wäre ich in Panik herumgehetzt.
    Doch an diesem Abend herrschte eine gelassene Atmosphäre.
    Ein paar Flaschen Wein standen geöffnet auf dem Tisch, daneben Oliven und ein par kleine Snacks mit Salami und Käse, die Finn hergerichtet hatte. Der Tisch war gedeckt, und im ganzen Haus duftete es nach gutem Essen, aber ohne das Gefühl zu erwecken, daß irgend jemand wirklich etwas arbeitete. Finn hatte kein rotes Gesicht und rannte auch nicht alle zwei Sekunden in die Küche, um irgendeine Krise zu bewältigen. Sie war da, schenkte Wein ein und benahm sich unauffällig. Sie hatte eine helle Hose und ein weites schwarzes T-Shirt angezogen und ihr Haar zurückgebunden. Verdammt, ich war von ihr beeindruckt.
    Vielleicht hatte ich mich nicht nur deshalb mit Sarah und Clyde angefreundet, weil wir zusammen studiert hatten, sondern auch, weil sie groß und langgliedrig waren wie ich. Sarahs glatte Haare waren jetzt grau, und sie hatte Falten um die Augen.
    Clyde hatte noch immer den kantigen Superman-Look des Ruderers, der er an der Universität gewesen war, aber er war dünner geworden, und sein hervorstehender Adamsapfel wirkte noch größer.
    Clyde und Sarah führten zusammen eine Allgemeinpraxis in Tower Hamlets. Wenn sie ein freies Wochenende hatten, stiegen sie mit ihren Fahrrädern in den Zug, fuhren von London hinaus aufs Land und legten bis Sonntagabend ein paar hundert Kilometer zurück, wobei sie immer wieder in den Häusern von Freunden Station machten. Ich war der erste Zwischenstopp auf der Route dieses Wochenendes.

    »Und morgen übernachten wir bei Helen, du weißt schon, Helen Farlowe.«
    »Wo wohnt sie?«
    »Blakeney. Im Norden von Norfolk.«
    »Großer Gott, da habt ihr euch aber euer Essen morgen abend wirklich verdient.«
    »Das ist ja der Sinn der Sache.«
    Wir nahmen unsere Drinks mit nach draußen und wanderten über das Anwesen, wie ich den vernachlässigten Garten sarkastisch nannte. Sarah erkannte Vögel am Gesang, und Clyde nannte mir die Namen von

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