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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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würde er ihr Makronen kaufen und dann vielleicht mit ihr nach Versailles fahren, wo Guinievaire nicht anders könnte, als schwach zu werden angesichts dieses prächtigen Monuments der Verschwendungssucht und der Unterdrückung, welches für sie der schönste Ort der Erde war. Während er darüber nachdachte, was er ihr im Petit Trianon in ihr Ohr flüstern konnte, damit sie ihren lächerlichen Verlobten endlich vergaß, trat er zurück in sein Hotelzimmer und streckte ganz wie von selbst den linken Arm aus, um das Licht zu entzünden. Abwesend schlüpfte er aus seinem Jackett und legte es sorgsam über einen Stuhl bei einem kleinen Tisch, der in der Ecke links vom Bett stand. Dann erst bemerkte er sie. Mit einem schuldbewussten Blick hatte sie eine Hand um einen der gedrechselten Bettpfosten gewickelt und blinzelte nervös.
    „Du bist ebenfalls noch hier?“ sagte Alex scheinbar unbeeindruckt, während er sehr damit kämpfte, nicht zufrieden zu grinsen, denn natürlich hatte er sie überschätzt. Hatte sie schon jemals, auch nur ein winziges, einziges Mal, Nein zu ihm sagen können? Die Antwort darauf musste wohl wieder Nein lauten.
    Weiterhin stumm trat Guinievaire derweil an ihn heran und öffnete mithilfe ihrer hellblauen Fingernägel seine seidene Krawatte, dabei nickte sie kurz und vermied es, ihn anzusehen. Nach wie vor kämpfte sie mit sich, was Alex sehr tapfer fand, wo sie doch wusste, dass sie verlieren musste gegen ihn. Sanft ließ er seine Hände ihre weißen Arme hinabgleiten, dann senkte er den Kopf und küsste sie heftig und ohne Zögern, was eine unbeschreibliche Erlösung für ihn war nach langer Zeit. Zunächst regte sie sich dabei kaum und ließ ihn lediglich anstandslos gewähren, aber schon sehr bald schmolz die berüchtigte Eiskönigin doch unter seinen Lippen und dann warf sie schließlich beide Arme um seinen Nacken und war wieder ganz die alte, die schlechte, die perfekte Guinievaire. Beinahe hatte er ihr das kleine Schaustück auf dem Balkon geglaubt, wie dumm von ihm, wo er doch immerhin genau wusste, dass sie eine begnadete Schauspielerin war. Nichts an ihr ließ nun noch auf Zurückhaltung oder gar ein schlechtes Gewissen schließen, ihre Küsse waren hungrig und sie hatte sein Hemd aus der Hose gezogen und geöffnet, noch bevor Alex sich überhaupt gefragt hatte, wie er sie wohl diesmal aus ihrem kompliziert konstruierten Kleid befreien sollte. Ihre Haut wurde warm, was ein Phänomen war, das Alex liebte, denn Guinievaire erhitzte sich einzig und allein beim Sex und, so dachte er gerne, nur für ihn. Es war ein wenig schmerzhaft, dass er diesen Gedanken für die Zukunft wohl verwerfen musste, denn er war nun nicht länger der einzige Mann in ihrer Vergangenheit. Dies war ein Fehler, der niemals hätte passieren dürfen, immerhin war Guinievaire stets und immer nur für ihn gewesen. Während er sich also noch mühte, die traurige Tatsache zu akzeptieren, dass etwas derart Unwürdiges wie Anthony Ford seinen Engel angerührt hatte, war sie derweil ungeduldig geworden und hatte deshalb selbst die Träger ihres knappen Kleides aus Satin von ihren Schultern gleiten lassen. Alex rief sich daraufhin endlich zurück zur Ordnung. Nach beinahe einem Jahr, seit elf unglaublich langen Monaten, erinnerte er sich, konnte er endlich wieder mit seiner Guinievaire schlafen, er sollte also wohl etwas konzentrierter sein. Egal wie sehr sie den Zwerg vielleicht liebte – und Alex bezweifelte immer noch über die Maßen, dass sie dies überhaupt tat – dies hier war ein höchst zufriedenstellender Beweis: selbst wenn all seine Pläne scheitern sollten und dieser wandelnde Scherz tatsächlich in einigen Wochen vor seiner Türe stand, um dort seine Verlobte zurückzufordern, Alex konnte sie dennoch haben, wann immer er sie wollte. Auf lange Sicht würde ihm dies selbstverständlich nicht genügen, aber für die heutige Nacht sollte es ihm ausreichen, und ganz bestimmt würde er es genießen, denn morgen durfte er mit großer Sicherheit all seine hübschen Pläne für Paris und Versailles vergessen. Morgen würde Guinievaire ihm nämlich die Schuld für ihre Schwäche geben und kein Wort mit ihm sprechen. Nun, dies würde dann lediglich eine Bestätigung dafür sein, was Alex schon wusste und was sie bald einsehen musste: Guinievaire gehörte ihm und daran konnte sie nichts ändern. Gekonnt öffnete Alex das schwer verzierte Korsett, das zu ihrem teuren Kleid gehörte, und darunter befand sich dann die

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