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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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Sessel zu setzen, auf dem er schon immer Platz genommen hatte, hatten sie über Guinievaires Zukunft verhandelt, aber diesmal lehnte Alex das Angebot kühl ab. Die Zeiten, in denen sie Verbündete gewesen waren, waren immerhin lange vergangen.
    „Wir sind eben erst in London angekommen,“ erklärte er dabei. „Ich und Guinievaire würden gerne nach Hause fahren.“
    Derartige Einwände interessierten Mr Hastings, der bemerkenswert stolz war für einen gebrechlichen Mann, den man im Allgemeinen behandelte wie einen Aussätzigen, nicht im Geringsten, daher überging er die vorsichtigen Einwände seines Schwiegersohns ganz einfach und bohrte stattdessen weiter, während Alex beharrlich und unbequem mitten im Zimmer stand und an die traurigen Augen seiner schönen Frau dachte.
    „Wird es eine offizielle Bekanntmachung geben?“ wollte er zunächst erfahren, wofür es einen einfachen Grund gab: er wollte, dass die ganze Stadt von der herausragenden Partie seiner Tochter erfuhr, damit er sich rühmen konnte. Dass es unweigerlich dazu kam, es ließ sich leider nicht umgehen, denn auch Alexander hatte ein sehr großes Interesse daran, ganz London mitzuteilen, dass er sich mit der Eiskönigin vermählt hatte. Er nickte also widerwillig.
    „Es wird in der Zeitung erscheinen,“ erwiderte er. „Und Guinievaire und ich möchten außerdem ein nachgeholtes Fest geben für unsere Freunde und die Verwandtschaft.“ Mr Hastings würden sie dabei wohl oder übel auch einladen müssen, was dieser natürlich sofort ebenso gut wusste wie Alexander. Ausgesprochen zufrieden nickte er und grinste dabei sogar selbstherrlich.
    „Ist sie schwanger?“ fragte er dann etwas plötzlich.
    Auf eine derartige Direktheit war Alex nicht gefasst gewesen, deswegen legte er unwillkürlich die Stirn in Falten. Zudem hatte er noch niemals darüber nachgedacht, ob seine Frau schwanger war oder nicht oder ob sie es gar sein sollte. Es war wohl eine Möglichkeit, denn sie beide waren kaum vorsichtig und sie waren es noch niemals gewesen. Zugleich hatte Alex jedoch schon seit vielen Jahren Sex mit Guinievaire und daraus hatten sich noch niemals Konsequenzen ergeben, denn dank ihrer einseitigen Diät und ihres ungesunden Lebenswandels funktionierte ihr Körper nicht, wie er funktionieren musste, wollte sie ein Kind empfangen. In letzter Zeit war es jedoch wesentlich ruhiger und gesünder um sie gewesen oder etwa nicht? Vielleicht war sie schwanger und sie hatte es ihm noch nicht gesagt oder sie wusste es noch nicht oder aber sie war weit entfernt davon. Wenn sie es nicht war, sollte er sich dann darum kümmern? Zugegebenermaßen war Alex mit einem Mal ein wenig verwirrt.
    „Nein,“ antwortete er schließlich, wobei er sich bemühte, überzeugt zu klingen. Zu Hause und gemeinsam mit seiner Frau würde er alle Entscheidungen dieses neue Thema betreffend machen, hatte er derweil beschlossen und er würde ganz bestimmt nicht mit ihrem grausigen Vater darüber sprechen, ob Alex Kinder zeugen sollte oder wollte mit seiner Braut.
    Mr Hastings war wohl etwas enttäuscht von dieser Antwort, denn sicherlich wollte er Guinievaires Status als Lady Lovett so bald wie möglich durch einen Nachkommen gefestigt wissen. Auch seine nächste Frage ließ auf ein weiterhin großes Misstrauen schließen:
    „Sie werden sie mit ihr doch nicht verfahren, wie sie es mit dem Sharp-Mädchen getan haben?“ überprüfte er vorsichtig und zugleich sogar warnend.
    Auch diese berechnende Frage verblüffte Alex, wo er eigentlich auf sie hätte gefasst sein sollen, denn immerhin verstand Mr Hastings nichts und er wusste auch nichts von der Beziehung, die Lord Lovett zu seiner bezaubernden Tochter hatte: dass er sie anbetete, dass sie ein Teil von ihm war, dass alles, was zuvor geschehen war, einzig Vorbereitung gewesen war für Guinievaire, dies hatte Mortimer niemals begriffen.
    Beinahe hätte Alex gelacht. „Ich werde sie behalten,“ versprach er recht oberflächlich, dabei steckte er die Hände in die Hosentaschen und machte sich endgültig bereit zu gehen, denn er war müde und er sehnte sich nach Hause, außerdem hatte er sich nun lange genug quälen lassen. „Ich werde sie behalten und ab sofort ist sie ein Teil meiner Familie, Ihre Einmischung ist also nicht länger erwünscht. Halten sie sich fern von ihr,“ befahl er fröhlich, wo er doch nicht länger höflich sein musste zu ihm, immerhin verfügte Mr Hastings nicht länger über das, was Alex am meisten wollte. „Auf

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