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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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herauslesen können, immerhin hatte sie keine Ahnung davon, dass ihr ehemaliger Verlobter auf Alex‘ Veranlassung hin von ihrem Gärtner verraten, dass er von diesem mit zahllosen Lügen abgespeist worden war und dass die sorgsam geplante Rettung seiner Verlobten deshalb gescheitert war. Warum er ausgerechnet in Bath gewesen war, um ihren Brief nicht zu erhalten, dies war jedoch auch Alex nicht bekannt, der in dieser einen, kleinen Sache tatsächlich sehr großes Glück gehabt hatte. „Es war nur ein Missverständnis, verstehst du?“ hauchte Guinievaire weiter. „Er wusste überhaupt nicht, dass ich auf ihn warte.“
    Großartig, dachte Alex derweil, denn die grünen Augen seiner Frau funkelten sehr verräterisch, denn nun würde sie ihn unbedingt wiedersehen wollen, um ihm zu erklären, dass sie unschuldig war, wobei ihr albernes Spielzeug ihr natürlich alles glauben würde, was sie sagte und schon bald würden sie sich wieder versöhnen. Vermutlich war er sogar in London, das hatte er ihr zumindest geschrieben, und sie konnte ihn sofort besuchen fahren, wenn sie es wünschte. Dies durfte jedoch nicht geschehen. Alex hob beunruhigt beide Augenbrauen und ging dabei hinüber zum Fenster, durch welches er so oft eingestiegen war. Das rostige Gitter für den Efeu, das er dafür stets benutzt hatte, war immer noch an die brüchige Hauswand geschraubt.
    „Nun, es spielt keine Rolle,“ sagte er dabei, wobei dieser Satz viel mehr als feste Bestätigung für ihn selbst gedacht war und weniger für seine Frau bestimmt. Ob sie sich nun mit ihrem schmutzigen Pferdejungen aussprach oder nicht, ob sie sich versöhnten und sich wieder verliebten, es spielte keine Rolle, denn sie war trotzdem Alex‘ Frau und sie trug seinen Namen und seinen silbernen Ring am Finger, er würde sie also auf keinen Fall wieder gehen lassen, denn sie gehörte rechtmäßig ihm und keinem anderen. Hatte sie nicht außerdem in den letzten Wochen immer und ständig betont und beteuert, sie liebe nur ihn, ihren Alex? Lag ihr tatsächlich etwas an ihm, dann durfte sie diesen kleinen Mann unter keinerlei Umständen wiedersehen und wenn es sein musste, dann würde er sie in in Lovett Residence einsperren, um sie von ihrem beharrlichen Zwerg fernzuhalten.
    „Ich muss mit ihm sprechen,“ verkündete Guinievaire derweil wenig überraschenderweise und Alex legte währenddessen den Brief auf ihren Schreibtisch und verschränkte die Arme. „Er glaubt, ich hätte ihn einfach verlassen und dich geheiratet,“ seufzte sie und machte ihn damit sehr wütend, denn der Pferdejunge hatte sie nicht länger zu kümmern, wie sie es ihm feierlich versprochen hatte.
    „Nun, eben dies hast du auch getan, Guinievaire, erinnerst du dich? Du bist meine Frau,“ erinnerte er sie.
    „Ich weiß,“ entgegnete sie ihm daraufhin etwas empört.
    Alex wandte sich ihr prüfend wieder zu, wobei er bemerkte, dass der silberweiße, gesunde Unterton, der sie üblicherweise leuchten ließ, in ihr herrliches Gesicht zurückgekehrt war und auch ihre Wangen strahlten unter ihrem Rouge. Sie war glücklich, dachte er, glücklich darüber, dass sie nicht verlassen worden war von ihrer wahren Liebe. In all den letzten Wochen, als sie seine perfekte Ehefrau gespielt hatte, hatte sie ihn lediglich angelogen, warum auch immer. Dies war bitter für ihn, natürlich.
    „Tust du das? Wirklich?“ zischte Alex also. Sie konnte nicht gelogen haben, erinnerte er sich dabei wieder, denn er hatte sie gesehen, sie hatte alles für ihn getan, sie war ihm zugetan gewesen wie noch niemals zuvor und hatte ihm alles versprochen. Wieso konnte er sich nicht mehr sicher sein? Früher einmal hatte er niemals gezweifelt an ihrer unerschütterlichen Liebe.
    Guinievaire erhob sich sogleich und neigte dabei den Kopf warnend auf die rechte Seite. „Du bist eifersüchtig,“ stellte sie nüchtern fest.
    „Natürlich,“ erwiderte Alex, denn seine Motive waren kaum kompliziert und sie kannte sie besser als jeder andere. Immerhin war er ständig eifersüchtig und dies war er immer nur, wenn es um sie ging – er konnte es nicht ausstehen, wenn sie sich in der Nähe von anderen Männern aufhielt oder mit ihnen sprach und deshalb gefiel ihm auch ganz besonders jene Tatsache nicht, dass sie sich ab sofort wieder in der Nähe des Mannes aufhalten und mit ihm sprechen wollte, mit dem sie einmal verlobt gewesen war.
    Verzweifelt hob sie die Hände in die Luft. „Ich möchte nur mit ihm sprechen,“ verteidigte sie sich.

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