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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Verhandlungsangebot zu benutzen, aber jetzt wollte er es versuchen.
    Plötzlich ertönte von draußen eine Stimme. »Lasst die Gefangenen frei!«
    Gefangene? Bierfässer? Richtig, er besaß ja tatsächlich zumindest einen sehr wertvollen Gefangenen als Faustpfand. »Holt die zwei aus dem Keller«, befahl er und schritt in die Mitte des Raumes. »Wir wollen schließlich hier mit heiler Haut rauskommen.«
    Als Gaffins Männer kamen, um sie aus dem eisigen Keller zu holen, hatte Pru einen Entschluss gefasst. Sie ignorierte die Hände, die sich ihr entgegenstreckten, und stolzierte erhobenen Hauptes aus eigener Kraft aus dem Verlies. Oben angekommen blinzelte sie im Morgenlicht, das ihr nach der Finsternis gleißend hell vorkam, und marschierte zu Gaffin hinüber, die Hände zu Fäusten geballt.
    Der Gentlemanbandit betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf, und sein Gesichtsausdruck verriet ein gewisses Maß an Anerkennung für ihren wirkungsvollen Auftritt. »Du hast mir etwas zu sagen, hübsche Pru?«
    »Ich hab nachgedacht.« Sie wischte sich das staubige Gesicht mit dem Armrücken ab und bedachte ihn mit einem unheilvollen Blick. »Ich hab also nachgedacht. Das Miststück kann mir doch egal sein, und wahrscheinlich würd sie mich auslachen, weil mir der da drüben auch ganz gut gefällt.«
    Sie wies mit einem Finger in die Richtung, wo Colin stand, der noch immer zu schwach auf den Beinen war, um sich allein zu halten. Zwei Männer mussten ihn stützen. Sie sah, wie er die Stirn runzelte, weil sie mit Gaffin sprach. »Pru, was soll das?«
    Sie kehrte ihm den Rücken zu und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich hab meinen Stolz«, erklärte sie. »Es gibt genug Kerle, die scharf auf mich sind. Ich brauch ihn nich.« Dann hob sie das Kinn, und ihre Augen funkelten. »Aber ich will auch nich, dass sie ihn kriegt.«
    Gaffin nickte hocherfreut über den plötzlichen Sinneswandel. »Du tust genau das Richtige. Gib dich nicht mit so einem ab. Der feine Herr verdient weder dich noch Chantal. Sag mir, wo sie steckt, und ich sorge dafür, dass Master Colin nie mehr zu dieser Quelle geht.«
    Sie hörte, wie Colin sich hinter ihr gegen seine Bewacher wehrte. »Pru, tu’s nicht. Bitte. Du verstehst nicht…«
    Sie hörte, wie eine Faust auf etwas Weiches traf, und Colins Protest verstummte.
    Dreh dich nicht um. Zögere nicht. Es muss sein.
    Pru schniefte lautstark und atmete dann hörbar aus. »Sie is auf ’m Weg zu ihrer Mutter«, erzählte sie Gaffin. »Nach Black…«
    »Blackpool!« Gaffins Augen leuchteten auf. »Klar. Sie hat mir gesagt, sie sei mit der Stadt auf ewig durch, aber…«
    Pru nickte. »Wohin soll ’ne Frau schon gehen, wenn sie nirgendwo sonst hinkann?«
    Einer der Männer trat zu ihnen. »Draußen versammeln sich immer mehr Leute.« Er sah erschöpft aus. »Sieht inzwischen aus wie ein Wald aus Mistgabeln.«
    Ein breites Lächeln breitete sich auf Gaffins Gesicht aus– ein Raubtierlächeln, das Prus Inneres gefrieren ließ. Was hatte er jetzt vor? Zum ersten Mal verspürte sie einen Anflug von Mitleid für die dumme, egoistische Chantal. Was für ein gefährlicher Mann für jede Frau, die sich mit ihm einließ.
    Gaffin wandte sich an seine Männer. »Haltet die beiden fest, während ich mit der Wirtin rede.«
    Pru sah zu, wie Gaffin zur Tür ging und diese vorsichtig öffnete. Ihre Augen wurden groß, als er mit eingezogenem Kopf zurückwich, um einer Salve fliegender Steine zu entgehen. Was um Himmels willen war hier los?
    Gaffin zog ein Taschentuch heraus und schwenkte es durch die halb geöffnete Tür. »Friede!« Sobald keine weiteren Steine flogen, trat er mit erhobenen Händen aus dem Gasthaus.
    » Was ist los?«, wiederholte Pru.
    Manx knurrte sie an. »Das Dorf dreht komplett durch. Wie tollwütige Hunde sind die da draußen. Mistgabeln und Riesen und was weiß ich. Wie solln wir da bloß heil rauskommen?«
    Riesen? » Verrückt«, murmelte sie.
    Binnen kurzer Zeit war Gaffin wieder da. »Ich konnte sie dazu bewegen, uns ein bisschen Platz zu machen. Manx, nimm dir einen der Männer und bring den Kerl und unsere hübsche Pru raus in den Hof, wo alle sie sehen können. Der Rest geht zu den Stallungen und macht die Pferde bereit.«
    Er wandte sich an Pru und lächelte. »Du hast mir schließlich gegeben, was wir beide wollten. Ich nehme Chantal diesem Nichtsnutz weg, und du kommst hier ungeschoren raus.« Er lächelte, doch seine Augen glänzten kalt. »Ich habe schon schlechtere Tage

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