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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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wenn sie diesem Mann so nahe kam. Es schien ihr, als würde sie sich in seiner Gegenwart in einem Zustand permanenter Erregung befinden.
    Wenn sie so wie jetzt spürte, wie sich die Muskeln unter seiner Haut bewegten, wenn sie sah, wie das Licht über ihn wanderte und jede Erhebung und Vertiefung seines Körpers ausleuchtete, dann spannte sich ihr Körper an. Unwillkürlich presste sie die Schenkel zusammen. Dieser merkwürdige Zustand, dieses Erwachen der Sinneslust, von deren Existenz sie zuvor nichts geahnt hatte– was sollte sie bloß anfangen mit dieser ganzen ungenutzten Kraft? Mit diesem Verlangen.
    Sie schluckte schwer und lehnte sich zurück, löste die Hände widerwillig von seiner Haut. »Ich muss Ihr Haar waschen.« War das ihre Stimme, die so heiser und bebend klang? »Setzen Sie sich auf und legen Sie den Kopf in den Nacken und schließen Sie die Augen.«
    Sie nahm einen Blechbecher und tauchte ihn ins Wasser, um ihn zu füllen und über seine Haare zu gießen. Dann schäumte sie ihre Hände ein und verteilte die Seife in seinem dichten Haar, wusch es, bis der Schaum langsam hell wurde. Mehrmals musste sie die Prozedur wiederholen, damit sein Haar auch sauber wurde.
    Aber wenn sie ehrlich war, genoss sie es, mit den Fingern durch seinen dichten Schopf zu fahren. Sie sehnte sich danach, seit sie ihn zum ersten Mal mit Melody auf dem Arm in Brighton gesehen hatte. Damals war er ihr vorgekommen wie ein goldglänzender Gott. Und heute wusste sie, dass sie sich nie mehr von ihm trennen wollte.
    Du musst ihm die Wahrheit sagen.
    Und wenn er es nicht verstand, warum sie sich als eine andere ausgegeben hatte, was dann?
    Du wirst ihm einfach vertrauen.
    Sie spülte noch einmal sein Haar aus und lehnte sich zurück. »Schaffen Sie den Rest alleine?« Sie konnte nicht länger in der Intimität dieser provisorischen Badestube hocken und ihn waschen. Nicht als Frau, sondern als Dienstmagd .
    Dann erzähl es ihm. Vertrau ihm.
    Sie würde so gerne ihrer inneren Stimme gehorchen, doch sie traute sich nicht.
    Vielleicht werde ich es tun.
    Er schlug die Augen auf und fuhr sich mit nassen Händen durchs Haar. »Ich bin sauber. Wie herrlich.« Er lächelte sie ein wenig schief an. »Du hast mich gerettet.«
    Sie hob das Kinn. »Keine Sorge, Chef. Das passiert nich wieder«, entgegnete sie bewusst frech.
    Er streckte die Hand nach ihr aus und ergriff ihre. »Pru, das ist mein Ernst. Du hast mich gerettet.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er die Reste des Opiumrauschs loswerden. »Letzte Nacht im Gasthaus, auf der Straße hierher, in Brighton. Immer wieder rettest du mich. Warum tust du das?«
    Seine Hand war groß und heiß, und sie starrte sie an, damit sie ihm nicht in die Augen sehen musste. »Dafür bezahln Sie mich doch, Chef.«
    »Seit wann ist ein solch tapferes Herz zu mieten?«
    Weil niemand es umsonst haben will.
    Sie versuchte ihm ihre Hand zu entziehen. Sein Griff verstärkte sich. »Warum sprichst du nicht mit mir, Pru? Welche Geheimnisse hast du? Was geht hinter diesen unglaublichen Augen vor?«
    Da hob sie den Kopf und fuhr ihn an. »Das müssen Sie gerade sagen, Sir Colin.«
    Er blinzelte. »Sir Colin. Ja.«
    »Das haben Sie nie erwähnt.«
    Er zuckte die Achseln. »Es ist noch ziemlich neu. Ich gewöhne mich gerade erst dran.«
    »Sie wurden in den Adelsstand erhoben. Vom Prinzregenten persönlich.«
    Er nickte. »Ja, von Prinny. Mit einem Schwert und allem Drum und Dran. Es fühlte sich wirklich seltsam an.«
    »Dann sind Sie also Sir Colin, und Melody ist Lady Melody.«
    Er schaute verlegen drein. »Äh, ja. Gewissermaßen, unabhängig davon, wer ihr Vater ist.«
    Pru kniff die Augen zusammen. »Sind Sie ihr Vater?«
    »Ich glaube schon.« Er zog die Augenbrauen hoch und lächelte. »Das ist auch eine ziemlich neue Erkenntnis.«
    Tante Pruitt hat mich nach Browns gebracht, damit ich da meinen Papa treffe.
    »Dann haben Sie also erst kürzlich erfahren, dass Sie ein Kind haben.«
    Er nickte ein paarmal nachdrücklich. Pru zögerte. Offenbar konnte sie ihn in diesem Zustand alles fragen. Ein berauschendes Gefühl von Macht überfiel sie, aber sie sollte vorsichtig sein. Zu viel zu wissen war nicht immer gut.
    Eines jedoch brannte ihr noch auf den Nägeln. »Und wer ist Melodys Mutter?«
    Sag es nicht.
    »Chantal. Sie ist Melodys Mutter.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Zumindest glaube ich das… Deshalb muss ich sie finden.« Er hielt ihre Hand und schaute in ihre Augen und versuchte mit aller

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