Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
Geburtstag auf meinen Mann verzichten musste.“
Peter, der inzwischen Gläser und Wasser auf dem Tisch abgestellt hat und zu Laura getreten ist, stutzt und runzelt die Stirn: „Wieso, verstehe ich nicht. Meine Mutter hat eine Woche später als du Geburtstag, und Manfred hatte mich gebeten zu tauschen, um mit dir als Überraschung nach Stockholm zu fliegen. Das Doppelzimmer, das ich für meine Frau und mich bereits dort gebucht hatte, übernahm er. Warst du denn nicht mit?“
Laura weicht die ganze Farbe aus dem Gesicht, und sie muss sich schnell auf einen Sessel setzen, denn ihre Beine scheinen unter ihr nachzugeben.
Instinktiv reicht Peter ihr ein Glas Wasser: „Bin ich jetzt mit beiden Beinen in einen Fettnapf getreten?“, mutmaßt er.
„Wenn du es so nennen willst! Ich glaube eher, du hast einen schweren Vorhang beiseitegeschoben, den ich nicht öffnen wollte, um mir den eigenen Durchblick zu ersparen.“
Kapitel 18
Laura weiß im Rückblick gar nicht mehr, wie sie überhaupt nach Bad Hollerbach zurückfand, nachdem ihr Peter, wenn auch unfreiwillig und arglos, die Augen über Manfred geöffnet hatte. Sie erinnert sich lediglich daran, dass er sie, ohne bohrende Fragen zu stellen, zum Bahnhof gebracht hatte, weil sie auf ihn einen desolaten und auf den Beinen wackeligen Eindruck machte. Außerdem war ihm die ganze Angelegenheit mehr als peinlich. Schließlich hatte er seinen Freund und Partner verraten, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Jedenfalls traf sie an jenem Abend spät zu Hause ein, verheult und verzweifelt und froh, dass sie sich leise in ihr Zimmer schleichen konnte. Manfred war noch nicht zurück, was sie am fehlenden Mercedes in der Garage überprüft hatte. Wahrscheinlich vergnügte er sich just in diesem Moment in den Armen seiner Geliebten, getarnt als alte, klapprige Mandantin, der er einen Hausbesuch abstatten musste.
Lauras Magen rebelliert bei diesem Gedanken. Manfred hat sie die ganze Zeit mit einem schlechten Gewissen belastet und sie glauben lassen, wegen eines harmlosen Kusses mit Sven ihre Ehe zerstört zu haben. „Dieser verdammte Dre ...,“ flucht Laura vor sich hin, ohne das Wort zu Ende zu sprechen, denn das verbietet ihr die gute Erziehung, auch wenn sie ganz allein ist und niemand es hören kann. Hätte sie doch Kerstins Ratschläge befolgt und ihre zahlreichen Andeutungen bezüglich Manfreds seltsamer Verhaltensweise ernst genommen, statt an ihrer Ehe festzuhalten, die schon lange keine mehr ist. Manfred muss sich insgeheim einen Ast ab gelacht haben. Die schönen Stunden verbringt er mit der neuen Tussi, um sein alterndes Ego zu befriedigen und zu Hause hat er Laura, die Zwergenwächterin und Putzfrau der Nation. Schöner kann man es sich als Gockel kaum gestalten, oder?
An die Stelle der Trauer über das Ende ihrer Ehe mit Manfred ist seit einigen Tagen die Wut getreten. Ihre Konfrontation fand erst am gestrigen Abend statt, weil Manfred die letzten Tage allesamt erst um Mitternacht heimkam, als hätte er im Vorfeld gerochen, dass die Bude brennt und er keinen Feuerlöscher hat. Vielleicht war dieser Abstand von der Entdeckung bei Peter bis gestern aber richtig für Laura. Auf diese Weise konnte sie genau überlegen, was sie ihrem Mann an den Kopf schleudern und welche Konsequenzen sie aus seinem Seitensprung ziehen würde. Laura hatte Max, den sie in ihre Pläne eingeweiht hatte, die Zwergin aufs Auge gedrückt und er ist brav mit der Oma zu einem Autohaus gefahren. Helene hatte ihrem Enkel einen neuen Wagen versprochen, denn es ist eine Frage der Zeit, wann der alte seinen Geist endgültig aufgibt. Max ließ seine Mutter ungern allein mit seinem Vater, wissend, dass dieser sehr jähzornig werden kann, wenn er sich selbst in die Ecke getrieben fühlt. Laura war ganz gerührt über diese Fürsorge, ließ Max jedoch in dem Glauben, keine Angst vor seinem Vater zu haben. In Wirklichkeit sah es in ihrem Herzen mehr als finster aus, und auch sie war in Sorge, wie er wohl auf seine Entlarvung reagieren würde. Entgegen ihrer schlimmsten Befürchtung war Manfred total ruhig und gelassen, als sie ihn ohne Vorwarnung fragte: „Wer ist sie, und was kann sie besser als ich? Und jetzt wage nicht zu antworten Es ist anders als du denkst, ich kann dir alles erklären . Du weißt, wie sehr ich diese Floskel hasse.“
Manfred beabsichtigte gar keine großen Erklärungsversuche. Lapidar, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, sich nach einer gewissen
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