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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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aber ich liebe ihn!“ Endlich war es raus und überraschte sie selbst.
    Max setzte sich neben seine Mutter aufs Sofa und legte schweigend einen Arm um ihre Schultern, er, der sonst die Nähe mied. Nach einer Weile stellte er nüchtern fest: „Dann musst du zu ihm gehen!“
    Sprachlos blickte ihm Laura in die Augen: „Du rätst mir, deinen Vater zu verlassen?“
    „Ma, ich bin erwachsen und habe Augen im Kopf. Vater und Oma behandeln dich alles andere als gut, lassen dich hier schuften, und du vegetierst die besten Jahre deines Lebens vor dich hin. Wegen mir musst du das nicht länger erdulden. Ich werde bald zum Studium nach Berlin gehen und meinen eigenen Weg einschlagen. Nimm bitte keine Rücksicht auf mich! Wir werden uns immer nahe sein und in Kontakt bleiben.“
    Ungewöhnlich viel redete Max damals auf Laura ein, und ein wohliges Gefühl der Dankbarkeit überfiel sie. Selbst ihr Sohn hatte mehr Durchblick, und trotzdem kamen alle Erkenntnisse zu spät. Sven wollte nichts mehr von ihr.
    Ein plötzliches Ruckeln des Zuges, das die Einfahrt in den Münchner Hauptbahnhof ankündigt, holt Laura in die Gegenwart zurück. Nach einer weiteren Fahrt mit der U-Bahn erreicht sie das moderne Gebäude, in dem Manfred und sein Anwaltskollege Peter die Kanzlei betreiben.
    Letztendlich trägt Peter die Schuld für die verfahrene Situation, ohne es zu wissen. Hätte er Manfred damals nicht gebeten, für ihn den Kongress in Stockholm zu besuchen, wäre alles nicht passiert.
    Im Vorzimmer der Kanzlei ist die Sekretärin schon dabei, ihr Make-up mithilfe eines Handspiegels für den Feierabend aufzupeppen, als Laura den Vorraum betritt. Ertappt lässt sie den Spiegel sofort hinter dem PC verschwinden und säuselt zuckersüß: „Ach, Frau Baumgartner, welche Freude!“
    Laura übersieht die hingehaltene Hand zur Begrüßung. Ihr ist nicht nach Small Talk zumute. „Grüß Sie! Ist mein Mann in seinem Zimmer?“
    „Nein, er hatte den ganzen Tag Gerichtstermine und wollte meines Wissens danach zu einem Mandanten nach Hause.“
    Seltsam, dass Manfred neuerdings Klienten in deren Heim beglückt. Das macht er höchstens ausnahmsweise bei älteren Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, in die Kanzlei zu kommen. Trotzdem verspürt Laura eher Erleichterung als Enttäuschung, dass ihr die Aussprache mit Manfred zunächst erspart bleibt. Mit einem lapidaren „Okay, dann gehe ich wieder“ macht sie auf dem Absatz kehrt und hat schon den Türgriff in der Hand, als eine Stimme nach ihr ruft: „Hey Laura, du willst doch wohl nicht einfach verschwinden, ohne mir hallo zu sagen?“
    Die Stimme gehört Peter, der ihr mit einem strahlenden Lächeln entgegeneilt. „Magst du einen Augenblick in mein Büro kommen?“
    Da Laura ohnehin nicht weiß, was sie allein in München machen soll, bis der nächste Zug zurückfährt, willigt sie ein. „Ja, warum nicht, Manfred habe ich offensichtlich verpasst.“
    Höflich hilft Peter ihr aus dem beigefarbenen Mantel, zu dem sie passende Schuhe und eine ebensolche Tasche trägt. Seit ihrer Shoppingtour in Köln ist Laura wieder auf den Geschmack in Sachen Mode gekommen und gönnt sich inzwischen öfter ein schönes Outfit. Dies bleibt auch Peter nicht verborgen: „Gut siehst du aus! Wie geht es euch im fernen Bad Hollerbach?“
    Ihr ist nicht anzumerken, dass sie am liebsten hinausschreien würde, es ginge ihr persönlich grottenschlecht. Stattdessen nimmt sie auf einem der schwarzen Sessel Platz und Peter auf dem anderen.
    Im Plauderton fährt er fort: „Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“
    „Ja, gerne, wenn du ein Glas Wasser hättest.“
    Peter will seine Sekretärin durch die Sprechanlage auf seinem Schreibtisch beauftragen und muss feststellen, dass sie bereits den Feierabend eingeläutet hat. „Ich komme gleich wieder, mach es dir bequem.“ Schon ist er zur Tür raus.
    Lauras Augen schweifen durch den Raum. Peter hat seinen Schreibtisch mit einer ganzen Galerie von Familienfotos dekoriert, die zum Betrachten einladen. Sie hält gerade ein besonderes Bild in der Hand, als Peter mit zwei Gläsern und einer Flasche Mineralwasser zurückkehrt. Neugierig deutet Laura auf das Foto, auf dem Peter und eine ältere Frau zu sehen sind, die gemeinsam eine Geburtstagstorte mit der Zahl 80 anschneiden. „Deine Mutter schaut sehr fit aus. Es freut mich nachträglich für sie, dass du ihren Geburtstag mitgefeiert und mit Manfred getauscht hast. Du weißt sicher, dass ich deshalb an meinem

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