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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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Hemden duften nach Schweiß oder nach seinem üblichen Aftershave. Allerdings bleibt er jetzt oft länger in der Kanzlei in München wegen angeblicher Arbeitsüberlastung. Früher hat er sich die Akten mit nach Hause genommen, um wenigstens bei seiner Familie zu sein und mit ihr abends gemeinsam zu essen. Aber ist das allein ein Indiz für eine potenzielle Geliebte? An den Wochenenden schnappt sich Manfred seine Harley und nimmt nicht wie früher Max mit. Laura führt diese Tatsache bisher darauf zurück, dass ihr Sohn lieber seine Freizeit mit Eva verbringt als mit seinem Vater, was ja auch normal ist. Ihre Bitte, während der Woche die Harley selbst nutzen zu dürfen, war komischerweise gar kein Problem. Ihm scheinen derzeit einige Dinge viel wichtiger zu sein, dass sogar sein Baby eine Nebenrolle spielt. Selbst die Tatsache, dass sein Sohn Medizin statt Jura studiert, entlockte ihm lediglich ein gleichgültiges Achselzucken. Helenes Aufbrausen bei diesem Thema erstickte er sogar im Keim und wies seine Mutter erstmals in die Schranken. Max müsse das tun, was er für richtig hält. Der Gedanke, dass ihr Mann ein übles Spiel mit Laura treibt und sie in ihrer Naivität an dieser verkorksten Ehe festhält, statt ein neues Leben an Svens Seite begonnen zu haben, schnürt ihr die Kehle zu. Wenigstens hat ihr Manfreds Distanziertheit den Vorteil verschafft, dass er sie kommentarlos im Nähzimmer schlafen lässt. Endlich Nachtruhe ohne Schnarchkonzerte ! Lediglich einmal in den vergangenen letzten Wochen hat er einen nächtlichen Annäherungsversuch gestartet und stand plötzlich vor Lauras Sofa. Er war jedoch angetrunken, und sie konnte ihn glücklicherweise wegen angeblicher Unpässlichkeit abwehren. Am nächsten Morgen schien ihm die Angelegenheit peinlich zu sein. Er schwieg die ganze Zeit während des Frühstücks und gab selbst seiner Mutter einsilbige Antworten. Überhaupt weiß Laura Helenes Verhalten nicht zu deuten. Nicht ein einziges Mal hat sie bisher einen Kommentar zu der stickigen Stimmung im Hause Baumgartner abgegeben, obwohl ihr nicht entgangen sein kann, dass ihr Sohn und ihre Schwiegertochter kein gemeinsames Bett mehr teilen. Laura kommt die Zwergin deshalb manchmal wie eine tickende Zeitbombe vor. Irgendwann muss ihr Fass mit gehässigen Bemerkungen doch platzen. Der Bonus, dass Laura ihre gebuchte Chinareise nicht an Manfred verpetzt hat, dürfte längst verbraucht sein. Zwischen Helene und ihr ist deshalb kein positiveres Verhältnis entstanden. Vielleicht steckt die Zwergin sogar mit Manfred unter einer Decke und lauert wie der Fuchs vorm Kaninchenbau auf den Moment, in dem Laura für immer das Haus verlässt? Auf diese Idee ist sie bisher gar nicht verfallen. Aber dann würde Helene sicher Anspielungen machen, um sie auf den Trichter zu bringen, dass Manfred auf Abwegen wandelt.
    Nein, das würde Helene nicht machen !, verwirft Laura gedanklich diese Möglichkeit wieder. Niemals würde diese Frau etwas Schlechtes auf ihren Fredi kommen lassen. Wahrscheinlich genießt sie ihr Wissen und weidet sich an Lauras Dummheit.
    Einer plötzlichen inneren Eingebung folgend, beschließt sie, am Nachmittag mit dem Zug nach München zu fahren, um ihren Mann in der Kanzlei abzuholen. Sie können dann in einem ihrer Lieblingslokale etwas essen, und Manfred wird ihr zuhören müssen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.
    Helene ist mal wieder mit Erna und Anna im Hollerwirt . Mangels besserer Gesellschaft hat sie sich mit den Freundinnen ausgesöhnt, die stinksauer über das reklamierte Katzengeschenk waren.
    Diesmal hinterlässt Laura nicht wie sonst eine Nachricht, wo sie hin ist.
    Auf dem Weg nach München grübelt sie, am Fenster des Zuges sitzend und die Berge an sich vorbeiziehen lassend, über viele Dinge, die ihr wie Blei im Magen liegen und ihr ein ständiges schlechtes Gewissen bescheren. Sie weiß genau, auch Max spürt seit längerer Zeit, dass etwas zwischen seinen Eltern im Busch ist. Einmal hat er Laura mit Tränen in den Augen erwischt, als sie im Nähzimmer das Titelfoto von ihr und Sven auf dem Promitreff betrachtete.
    Er fragte sie, auf das Foto deutend, geradeheraus: „Hattest du etwas mit dem Mann? Natürlich brauchst du mir nicht zu antworten.“
    Laura trieb diese Frage eine dunkelrote Farbe ins Antlitz, und sie war erst unfähig zu reagieren. Max wirkte sehr erwachsen in diesem Moment, und er schien alles andere als geschockt zu sein, als sie tief Luft holte und gestand: „Nein,

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