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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Intimitäten zwischen ihm und Miss Springley auszulassen. Sie waren für Drurys Einschätzung ihrer rechtlichen Situation ohnehin nicht von Belang.
    „Wie ist die Gesetzeslage in solch einem Fall?“, fragte er, als er geendet hatte. „Könnte sie verhaftet und wegen Diebstahls vor Gericht gestellt werden?“
    Drury nickte. „Bedauerlicherweise ja. Ihr Dienstherr kann Klage gegen sie erheben, obwohl er seine Vorwürfe natürlich beweisen müsste. Unter den gegebenen Umständen allerdings könnte Miss Springley ihn der versuchten Vergewaltigung beschuldigen, und womöglich wäre die Aussicht auf den damit einhergehenden Skandal für Sturmpole Grund genug, von einer Klageerhebung abzusehen. Genauso gut aber könnte er darauf spekulieren, dass die Geschworenen ihm mehr Glauben schenken als Miss Springley. Dann würde er sie vermutlich beschuldigen, den Vergewaltigungsversuch erfunden zu haben, um von ihrem Diebstahl abzulenken.“
    Er furchte kaum wahrnehmbar die Stirn. „Es wäre besser gewesen, sie hätte sich umgehend an den örtlichen Magistrat gewandt, nachdem sie aus Sturmpoles Haus geflohen war.“
    Bromwell teilte die Meinung seines Freundes, doch er verteidigte Miss Springley trotzdem. „Ich nehme an, sie wollte so viel Abstand zwischen sich und Sturmpole bringen wie nur irgend möglich.“
    Drury legte die Fingerspitzen aneinander. „So nachvollziehbar ihre Beweggründe sein mögen, es erschwert das Vorgehen gegen Sturmpole. Falls er allerdings mit der Zahlung ihres Lohns im Rückstand war, befindet er sich kaum in der Situation, sich zu beschweren, wenn sie sich etwas von vergleichbarem Wert genommen hat. Jedenfalls gehört der Fall in die Hände eines zivilrechtlich versierten Anwalts, nicht in die eines Strafverteidigers.“
    Er schwieg einen Moment und dachte nach. „Vielleicht genügt es, Sturmpole von der weiteren Verfolgung der Sache abzubringen, wenn ihm erstens Jamie St. Claire einen Brief schreibt und ihm mit strafrechtlicher Verfolgung für seinen Übergriff droht und zweitens Miss Springley bis auf Weiteres in ihrem Versteck bleibt.“
    „Und wenn nicht?“, fragte Bromwell besorgt. „Was, wenn Sturmpole sie hinter Gitter bringen will?“
    „Wenn weder Jamie noch ich ihn dazu bewegen können, die Angelegenheit fallen zu lassen, müsste er Miss Springley immer noch aufspüren. In der Zwischenzeit sollen meine Männer sehen, was sie sonst noch über Sturmpole herausfinden können. Er scheint mir der Typ Dienstherr zu sein, dem es Vergnügen macht, sein Personal zu schikanieren, und wenn ich recht habe und wir in seiner Vergangenheit auf weitere einschlägige Vorfälle stoßen, gehört er hinter Gitter.“
    „Besser noch nach Australien deportiert.“ Bromwell erhob sich und starrte blicklos aus dem Fenster. Er war noch nie in seinem Leben so außer sich gewesen wie in dem Moment, als er erfahren hatte, was Miss Springley zugestoßen war.
    Und hätte es der Schurke tatsächlich geschafft, sie zu überwältigen, wäre der Biss einer Phoneutria nigriventer ein viel zu barmherziger Tod für ihn gewesen.
    „Wenn du Miss Springley auf deine Expedition mitnehmen würdest, hätte ich mehr Zeit, Beweismaterial gegen ihn zu sammeln.“
    Bei Drurys Bemerkung zuckte Bromwell zusammen, als habe ihn ein Pfeil aus einem Blasrohr getroffen. Er wirbelte herum. „Das geht nicht.“
    Obwohl Drurys Miene unbewegt blieb, flackerte ein Ausdruck von Überraschung in seinen Augen auf. „Wieso?“
    „Zum einen, weil diese Reise wissenschaftlichen Zwecken dient, nicht dem Vergnügen“, entgegnete Bromwell und trat an den Schreibtisch. „Außerdem, weil die Unterbringung an Bord des Schiffes im besten Fall primitiv ist. Drittens, weil es höchst anstößig wäre. Keine unverheiratete Frau würde jemals ihren Ruf auf diese Weise aufs Spiel setzen, und das ist auch gut so.“
    „Entschuldige, wenn ich voreilige Schlüsse gezogen habe.“ Drurys Miene war unergründlich. „Ich hatte den Eindruck, dass dir viel an ihr liegt. Oder willst du sie dazu bewegen, mit der Hochzeit zu warten, bis du zurück bist?“
    Bromwell starrte den Freund an, als habe er behauptet, die Erde sei eine Scheibe und er könne es beweisen, doch dann brodelte Ärger in ihm hoch, der nicht größer hätte sein können, wenn sein Vater auf das Thema zu sprechen gekommen wäre. Er stützte sich mit gespreizten Fingern auf der Schreibtischplatte ab. „Himmel noch mal, Drury“, begann er mit fester, entschlossener Stimme, „denkst du, weil

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