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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Lady Granshire an. „Im Gegenteil, Mylady“, erwiderte sie sanft. „Ich fühle mit Ihnen und kann sehr wohl nachvollziehen, was Sie durchgemacht haben. Aber Ihr Sohn ist kein Kind mehr. Er ist ein erwachsener Mann, und er trifft seine eigenen Entscheidungen.“
    Sie nahm die Hand der Countess in ihre und drückte sie leicht. „Wenn er die Reise antritt, werden Sie nicht die Einzige sein, der das Herz bricht, und auch nicht die Einzige, die für seine sichere Wiederkehr betet. Aber weil mir etwas an ihm liegt, muss ich ihn gehen lassen. Ihn hier zu halten, selbst wenn ich es könnte, würde bedeuten, ihm das Herz zu brechen.“
    Lady Granshire beugte sich zu ihr und musterte sie eindringlich. „Und wenn Sie ihn heiraten könnten? Was, wenn es uns gelänge, die Bedenken seines Vaters auszuräumen?“
    „Es wäre keine gültige Eheschließung, wenn ich einen falschen Namen benutze.“
    „Nein, ich meinte unter Ihrem richtigen Namen.“ Die Countess beugte sich noch näher zu ihr, grimmige Entschlossenheit im Blick. „Der Earl will vor allem eins – einen Enkel, damit die Erbfolge gesichert ist. Wenn Sie ein Kind erwarten würden, wäre er sicher bereit, Ihre unstandesgemäße Herkunft zu übersehen.“
    Es war das ungeheuerlichste Angebot von allen. Ungeheuerlich und unverschämt und unmöglich und … verführerisch.
    Sehr verführerisch.
    „Es müsste eine heimliche Heirat sein“, fuhr Lady Granshire eilig fort, während Nell gegen die Verlockung ihres Vorschlags ankämpfte. „Aber irgendwann, und zumal, wenn Sie den Erben zur Welt bringen, den er sich so sehr wünscht, würde der Earl einlenken und Ihnen vergeben.“
    Ihr vergeben? War die ganze Sache etwa ihr Vorschlag, ihr Plan?
    Aber weit mehr als die Wünsche der Countess oder ihre eigenen zählte das Glück des Viscounts. Es hatte Vorrang vor allem anderen, sonst war absehbar, dass die Erfüllung ihrer Sehnsüchte sie teuer zu stehen kommen würde.
    Daher schüttelte Nell den Kopf. „Ich weiß, wie viel ihm an seiner Forschung liegt, und ich kenne seine Einstellung dazu, eine Ehefrau zurückzulassen, deshalb würde ich ihn nicht heiraten, selbst wenn ich es könnte. Und genauso wenig würde ich ihn zu überzeugen versuchen, in England zu bleiben. Für den bitteren Groll, der zwangsläufig daraus erwachsen würde, möchte ich nicht verantwortlich sein.“
    Selbst jetzt war die Countess nicht bereit aufzugeben. „Eine Frau, die er liebt, und Kinder wären sicher Entschädigung im Übermaß für die nicht angetretene Expedition. Außerdem hat er schon eine durchgeführt.“
    Nell konnte dem nicht zustimmen. „Zweifellos würde er einen wunderbaren Ehemann und Vater abgeben, doch die verpasste Gelegenheit wäre wie eine stetig eiternde Wunde in seinem Herzen. Deshalb werde ich ihn nicht bitten, von der Reise abzusehen, und wenn ich für den Rest meines Lebens schlaflose Nächte verbringe.“
    Lady Granshire schien zu begreifen, dass Nell unnachgiebig bleiben würde. Sie schlug die Hände vors Gesicht und sank auf das Sofa. „Er wird nie mehr zurückkommen, wenn er noch einmal lossegelt“, schluchzte sie. „Ich weiß es.“
    Nell setzte sich neben die Frau, die ihren Sohn abgöttisch liebte, und nahm sie in die Arme. Auch sie konnte sich böser Vorahnungen wie Schiffbruch oder Krankheit oder anderer Katastrophen, die Lord Bromwell das Leben kosten mochten, nicht erwehren, doch sie versuchte, stark zu sein. „Wir werden hoffen und beten, dass er auch diesmal wiederkehrt, und uns vor Augen halten müssen, dass er, welche Schwierigkeiten sich ihm auch in den Weg stellen mögen, ein mutiger, starker, kluger Mann ist.“
    Die Countess hob ihr tränenüberströmtes Gesicht und blickte Nell an. „Werden Sie hier bleiben, wenn er fort ist? Mein Gatte bringt wenig Verständnis für meine Ängste auf, und er kann mich nicht trösten, selbst wenn er sich Mühe gibt. Auch die Diener können das nicht, obwohl manche, so wie Dena, schon zwanzig Jahre in meinen Diensten stehen. Alle versuchen, mir Mut zuzusprechen, aber keiner von ihnen liebt Justinian so, wie wir es tun.“
    Bis jetzt hatte Nell sich nicht getraut, das, was sie für Lord Bromwell empfand, als Liebe zu bezeichnen. Doch genau diese Bezeichnung verdienten ihre Gefühle für ihn. Sie wusste es mit jeder Faser. Sie liebte ihn, wie sie noch keinen Mann geliebt hatte und wahrscheinlich keinen anderen je lieben würde.
    „Es sei denn, Sie haben Angehörige oder Freunde, zu denen Sie lieber gehen

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