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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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kannte ihn einfach nicht gut genug, um ihn zu entschlüsseln. »Man fasst Lebewesen aufgrund von Ähnlichkeiten zu bestimmten Spezies zusammen. Aber ich weiß natürlich, dass nicht alle Männer gleich sind. Und da die männlichen Mitglieder meiner Familie nichts gegen ein anregendes intellektuelles Gespräch haben, gehe ich davon aus, dass auch andere Männer so sein müssen. »
    Er grinste. »Leider nicht der, der gerade neben Ihnen geht. Haben Sie Keane von Ihrer Liste passender Heiratskandidaten gestrichen?«
    Sie schaute zu den anderen hinüber. Lord Keane hatte Lady Mary seinen Arm gereicht, und ihr perlendes Gelächter war vermutlich bis ins Dorf zu hören.
    »Noch nicht. Manche Männer verbergen ihr wahres Ich lange.«
    »Ich nicht.«
    »Warum wusste ich, dass Sie das sagen würden?«
    Er lachte.
    »Glauben Sie, dass Sie die Frauen ähnlich einordnen können?«
    »Ich denke schon. Vor allem glaube ich zu wissen, welcher Typ Frau gut für mich wäre. Allerdings will ich mir mit dem Heiraten noch Zeit lassen.«
    »Wie schön für Sie. Beschreiben Sie mir die in Ihren Augen perfekte Frau.«
    »Sie kennt sich in allen weiblichen Künsten aus.«
    »Ich bin schockiert, dass Schönheit nicht an erster Stelle steht.«
    »So oberflächlich bin ich nun auch wieder nicht.«
    Sie gab ein skeptisches Hüsteln von sich. »Ich habe das Gefühl, Sie erzählen mir genau das, was ich Ihrer Meinung nach erwarte.« Was sie zu der Schlussfolgerung kommen ließ, dass er zumindest bis zu einem gewissen Maße Menschenkenntnis besaß.
    Das sollte sie eigentlich nicht wundern, denn ohne diese Voraussetzung überlebte niemand in der Gesellschaft, obwohl er sich schon derart skandalös benommen hatte. Aber offenbar wusste er sehr genau abzuschätzen, wie weit er gehen konnte.
    »Dann erzählen Sie mir doch, welche weiblichen Künste einem Mann wie Ihnen gefallen«, sagte sie herausfordernd.
    »Die Fähigkeit, anmutig den Tee zu servieren, wozu natürlich eine ruhige Hand gehört.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht loszulachen. Leo Wade war es gewöhnt, dass man ihn amüsant fand – sie wollte es ihm nicht so leicht machen. Überrascht musste sie ihm allerdings zugestehen, dass er auf alle Äußerungen von ihr eine Antwort fand, mal witzig, mal überraschend oder verwirrend. Das hatte sie von ihm nicht erwartet.
    Er half ihr, über einen umgekippten Baumstamm zu steigen, und hielt dabei viel zu lange ihren Arm. Kopfschüttelnd konzentrierte sie sich wieder auf das Gespräch.
    Vielleicht war er ja ehrlich zu ihr. Den Tee elegant und anmutig zu servieren gehörte bestimmt zu den Fähigkeiten, die eine wohlerzogene junge Dame beherrschen sollte. Sie selbst war in dieser Hinsicht nicht besonders, weil sie meist mit den Gedanken woanders war und dann beim Eingießen kleckerte.
    »Sie sollte einen guten Geschmack in Bezug auf Mode haben und in der Lage sein, stundenlang einkaufen zu gehen«, setzte er seine Aufzählung fort.
    »Stundenlang einkaufen gehen? Den meisten Männern läuft beim Gedanken an die Ausgaben ein kalter Schauer über den Rücken.«
    Er zuckte die Achseln. »Es gefällt mir, wenn eine Frau sich hübsch zurechtmacht.«
    »Noch ein Punkt, in dem wir uns unterscheiden, Mr Wade.«
    Er sah ihr ins Gesicht, bevor sein Blick langsam über ihren Körper nach unten glitt. Als sie über eine Baumwurzel stolperte, hielt er sie am Arm fest.
    »Da bin ich mir nicht so sicher, Miss Leland. Schauen Sie sich nur an, wie Sie heute gekleidet sind.«
    »Das meinen Sie nicht ernst. Dieses Kleid ist mindestens drei Jahre alt.«
    »Wie schrecklich.«
    Sie lachte. »Es ist ein praktisches Kleid, schlicht und klassisch.«
    »Hm.«
    »Trotzdem ist es Ihnen aufgefallen«, hielt sie ihm vor und warf ihm einen fragenden Seitenblick zu.
    »Wie sollte es anders sein? Es stellt immerhin eine gewaltige Verbesserung dar.« Er senkte die Stimme. »Aber vielleicht würde ich Sie ja am liebsten ganz ohne Kleider sehen.«
    Sie schaute angestrengt nach vorne, um nicht erneut zu stolpern und womöglich den Rest der Anhöhe hinunterzupurzeln. »Wie ich schon sagte: Männer sind eine vulgäre Spezies.«
    »Sie sind ehrlich – allerdings auch sich selbst gegenüber. Schließlich stehen Sie zu dem, was Sie getan haben.«
    »Sie lenken vom Thema ab, Mr Wade. Wie soll ich je herausfinden, in welchen weiblichen Tugenden ich mich noch verbessern muss?«
    »Höre ich da Sarkasmus heraus? Der steht Ihnen nicht.«
    »Aber es stimmt. Ich bin gut in

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