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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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Vorstellung.
    Schließlich drehten sie um, da Mr Johnson sich in einen der Korbstühle setzen wollte. Sie kehrte alleine zu den anderen Gästen zurück, ging ganz langsam und längst nicht mehr so beschwingt wie am Morgen. Mehrere junge Mädchen pflückten Wiesenblumen, dabei wohlgefällig betrachtet von den stolzen Müttern. Susanna lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum, um noch ein Weilchen für sich zu sein. Schäfchenwolken zogen über die Felder, die sich vor ihr erstreckten. Sie hörte, wie sich die älteren Herren über Pferdezucht unterhielten, während die jüngeren …
    »… das Gemälde in unserem Club«, hörte sie Lord Swanley sagen.
    Sie erstarrte, und ihre Finger bohrten sich in die Rinde des Baumes. Sie hatte Angst, sich zu bewegen. Blödsinn, rief sie sich zur Ordnung. Niemand außer den drei Freunden wusste schließlich von der Verbindung zwischen ihr und dem Gemälde. Es würde sie nur in Verlegenheit bringen, wenn sie beim Lauschen erwischt wurde. Trotzdem brachte sie es nicht fertig, ihren Platz zu verlassen, hoffte bloß, dass der Wind nicht ihre Röcke aufwirbelte und das Rascheln sie verriet.
    »Das Nacktbild?«, fragte Frobisher in eindeutig schwärmerischem Tonfall. »Ich habe es auch gesehen. Bemerkenswert!«
    »Es heißt, das Aktmodell sei eine Dame der Gesellschaft.« Lord Keane klang schon fast gelangweilt.
    Susanna verkrampfte sich noch mehr und drückte sich fester gegen die raue Rinde des Baumes.
    Und dann hörte sie Leo Wade lachen und schloss die Augen. Würde er jetzt gedankenlos ihr Geheimnis preisgeben?
    »Was ist mit Ihnen, Wade? Haben Sie das Bild bereits gesehen?«, meinte Lord Keane trocken.
    »O ja, das habe ich.«
    »Das sollte jeder Mann«, erklärte Frobisher mit einem sehnsuchtsvollen Seufzer.
    Susanna biss die Zähne zusammen, und ihre Schultern verspannten sich.
    »Aber eine Dame der Gesellschaft?« Leo Wades Stimme klang skeptisch. »Jeder, der das glaubt, begreift nicht, wie ein Club sein Geld verdient. Die Leute sollen gaffen, und es werden Geschichten in Umlauf gesetzt, damit die Gentlemen in Massen herbeiströmen. Das Ganze ist bestimmt frei erfunden aus dem einzigen Grund, das Geschäft anzukurbeln.«
    Mit unsäglicher Erleichterung stieß sie den angehaltenen Atem aus. Er hatte tatsächlich das Gespräch in andere Bahnen gelenkt. Es schien fast, als wolle er sie schützen …
    Oder er schützte bloß seine Wette, rief sie sich in Erinnerung. Jedenfalls war sie in diesem Moment einfach zu dankbar, um die Motive für sein Verhalten zu hinterfragen.
    »Warum soll die Geschichte denn frei erfunden sein?«, fragte Lord Swanley neugierig. »Nicht alle jungen Damen sind Heilige. Manche geben einem Mann viel mehr, als er erwartet.«
    Alles lachte. Diese Männer würden nie auf die Idee kommen, dass es auch andere Gründe geben könnte.
    »Glauben Sie mir«, erwiderte Wade. »Es ist nur ein gelungener Reklamegag, sonst nichts.«
    Jemand klatschte in die Hände, und Lady Bramfield mahnte zum Aufbruch: »Lassen Sie uns weitergehen. Hat jemand von Ihnen schon unsere berühmte Ruinenanlage gesehen? Es soll sich um die Reste eines Tempels aus römischer Zeit handeln.«
    Als Susanna ihre Deckung verließ, um sich den anderen anzuschließen, vertrat Leo Wade ihr den Weg. Er musterte sie interessiert mit seinen intensiv grünen Augen und bot ihr seinen Arm. »Sie scheinen im Moment nicht sonderlich geneigt, sich irgendwelche archäologischen Stätten anzuschauen, Miss Leland, oder?«, sagte er leise.
    Sie straffte die Schultern und legte die Hand auf seinen Unterarm. »Wie kommen Sie zu dieser Vermutung, Mr Wade?«
    »Vielleicht ist Ihnen etwas Unangenehmes zu Ohren gekommen.«
    Weder Tonfall noch Haltung drückten Mitleid aus, und das gefiel ihr.
    »Nein, Mr Wade, zumindest nichts Unerwartetes. Männer sind eben eine vulgäre Spezies.«
    »Sie halten uns für eine völlig andere Spezies?«
    »Es wirkt manchmal so, ja.«
    »Aber dann könnten wir uns nie miteinander paaren«, meinte er und tat gekränkt. »Wie sollten wir das ertragen?«
    Sie bemühte sich darum, nicht rot zu werden trotz des heiklen Themas. Sie durfte es einfach rein wissenschaftlich betrachten. »Dann wissen Sie also über die Klassifikation von Lebewesen und die unterschiedlichen Spezies Bescheid?«
    Er schaute sie verwirrt an. »Die Klassifikation von Lebewesen? Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    Sie musterte ihn aus schmalen Augen. Er machte sich über sie lustig oder wollte sie provozieren – sie

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