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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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hervor, um ihn anzusehen. »So gut meinen Sie mich zu kennen?«
    Er zögerte und überdachte ihre Worte. »Sie haben recht. Vor dieser Landpartie wusste ich eigentlich gar nichts von Ihnen. Ich stützte mich bloß auf Vermutungen.«
    »Wie schön für Sie«, meinte sie trocken und verschwand wieder.
    »Ich nahm an, dass Wissen an sich Sie interessiert.«
    »Das stimmt.«
    »Das habe ich gestern auch Ihrer angeregten Unterhaltung mit Tyler entnommen.«
    Sie streckte nur den Kopf hinter dem Bild hervor und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Ich wusste es doch, dass Sie die Unverfrorenheit besitzen würden zu lauschen. Sie lassen wirklich nichts unversucht, um zu gewinnen.«
    »Teilweise. Ich habe Sie allerdings nicht zu einem etwas leidenschaftlicheren Kuss gedrängt. Und verstecken Sie sich jetzt nicht vor mir. Sie wissen, dass das stimmt.«
    Sie wandte den Blick ab, aber ihre geröteten Wangen verrieten, wie es um sie stand. Er erinnerte sich plötzlich daran, dass sie bei der Nennung von Peters Namen ähnlich errötet war. War da einmal etwas zwischen den beiden gewesen? Und immerhin wollte sie nackt für Eastfield gesessen haben. Leo fragte sich, ob er Susanna nicht gewaltig unterschätzte, was ihre Erfahrungen mit Männern anging. Außerdem behauptete sie von sich selbst, keine typische Vertreterin einer jungen Dame zu sein. Vielleicht nahm sie sich mehr Freiheiten heraus, als er glaubte. Die Überlegungen beflügelten seinen Ehrgeiz mehr über Susanna zu erfahren, und das Gemälde schien ihm ein Schlüssel dazu zu sein. Würde er das Muttermal auf ihrem Oberschenkel entdecken? Falls er diese Stelle jemals zu sehen bekam.
    »Und womit hat Eastfield Sie nun überredet? Er konnte ja schwerlich davon ausgehen, dass eine anständige junge Dame, die Enkelin eines Duke überdies, sich darauf einlassen würde, sämtliche Hüllen fallen zu lassen und sich dadurch unter Umständen zu ruinieren.«
    »Wir sind beide Künstler – wir sehen das anders. Außerdem versprach er mit ja bekanntlich, dass das Bild nie öffentlich ausgestellt würde. Daraufhin ging ich das Risiko ein – es war gewissermaßen ein verbotener Reiz.«
    »Waren Sie mit ihm intim?«
    Sie stieß einen unterdrückten Protestlaut aus, trat hinter der Staffelei hervor und fuchtelte mit dem Pinsel empört in der Luft herum. »So etwas Dummes würde ich nie tun!«
    »Und Rebecca? Sie sagten, sie hätte nie ein normales Leben geführt. Wollte sie vielleicht ein Abenteuer erleben?«
    »Nein, ich war’s. Uns verbindet immerhin die Leidenschaft für die Kunst.«
    »Irgendwie glaube ich Ihnen nicht so recht. Mir scheint, dass Ihnen trotz aller Beteuerungen Anstand sehr wichtig ist.«
    »Nur weil ich Sie abgewiesen habe, muss ich das nicht bei allen so machen. Denken Sie daran, was ich Ihnen erzählt habe. Dass ich nach einem Mann suche, der meine Interessen teilt. Meinen Sie nicht, dass Roger Eastfield diese Erwartungen erfüllen würde?«
    »Dann gehen Sie also bewusst Risiken ein«, meinte er gedehnt.
    »Das tue ich.« Sie reckte die Nase hoch in die Luft und verschwand wieder hinter ihrem Bild.
    »Das werde ich mir merken.«
    Obwohl er Susanna mit seinen Fragen gerne weiterhin verwirrt hätte, beschloss er, es fürs Erste gut sein zu lassen. Er musste auch mit sich ins Reine kommen, denn sein Interesse für sie begann ihn langsam zu beunruhigen.
    Als sie schließlich ihre Utensilien zusammenpackte, trat er zu ihr. »Darf ich sehen, was Sie gemalt haben?«
    »Wenn Sie wollen.«
    Er betrachtete ihr Werk und war beeindruckt davon, wie sie die Schönheit der Landschaft eingefangen hatte, die verwitterten römischen Ruinen und seine Gestalt, die eine träge Zufriedenheit ausstrahlte.
    Aber sie hatte ihm kein Gesicht gegeben.
    Er warf ihr einen fragenden Blick zu.
    Sie zuckte die Achseln. »Ich werde es irgendwann fertigstellen.«
    »Ich habe es heute nicht eilig.«
    »Meine Hand schmerzt ein wenig. Vielleicht ein anderes Mal. Ich danke Ihnen, obwohl ich Sie eigentlich nicht darum gebeten habe …«
    »Sie wollen nur nicht, dass irgendjemand erfährt, wen Sie gemalt haben.«
    »Denken Sie doch, was Sie wollen.«
    Leider war er sich gar nicht sicher, was er denken sollte.

Kapitel 7
    Es überraschte Susanna, dass sich Leo Wade nach ihrer Rückkehr zum Herrenhaus den Rest des Tages von ihr fernhielt. Zwar beobachtete er aus der Ferne interessiert, wie sie mit Mr Tyler zu einem Ausritt aufbrach, doch er drängte sich nicht auf. Es hätte also ein schöner, entspannter

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