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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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umhüllt wurde.
    Er wandte sich ab, ehe sich unerwünschte Folgen einstellten. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er in letzter Zeit so häufig seine Erregung hatte niederkämpfen müssen. Längst ging es nicht mehr allein um die Wette, wenn seine Gedanken zu Susanna wanderten.
    Sie hatte sich bereit erklärt, sich im Bogenschießen zu versuchen, und Leo war beinahe davon überzeugt, dass sie ihre Sache gut machen würde. Wie alles, was sie sich in den Kopf setzte. Schließlich war sie eine Frau mit außergewöhnlichem Talent und Tatendrang und wusste beides zu nutzen.
    Er selbst verfügte ebenfalls durchaus über Ehrgeiz. Nur kam es ihm inzwischen so vor, dass er ihn auf die falschen Sachen verwandt hatte. Vermutlich würde er niemanden damit beeindrucken können, Susanna schon gar nicht. Selbst er fand sie inzwischen schal.
    Deshalb auch war er vermutlich ständig auf der Suche. Er blickte in Miss Randolphs Richtung, die ihm zuwinkte. Gedankenverloren erwiderte er den Gruß. Vielleicht war ja diese Ruhelosigkeit ein Zeichen, dass es an der Zeit war, sein Leben umzukrempeln und zu heiraten.
    Die Überlegung überraschte ihn, denn noch vor Kurzem hatte er den Gedanken an eine Ehe weit in die Ferne geschoben. Hatte ihn diese Zukunft inzwischen eingeholt, ohne dass er es wirklich bemerkte? Eingeholt vielleicht in Gestalt von Victoria Randolph?
    Fest stand, dass sie ihn als Ehemann wollte und die Eltern nicht abgeneigt schienen. Leo beschloss, sich eingehender über ihre Familie zu informieren, ehe sein Ruf ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Allerdings konnte er ein nicht unbeträchtliches Vermögen zu seinen Gunsten in die Waagschale werfen.
    Nun, es musste ja nicht unbedingt Miss Randolph sein, dachte er und ließ den Blick träge über die anderen heiratsfähigen jungen Damen gleiten. Bevor er sie allerdings näher in Augenschein nehmen konnte, begann der Wettkampf und erforderte seine ganze Aufmerksamkeit. Im Bogenschießen war er nämlich gut.
    Susanna wusste nicht, was sie von Leos konzentriertem Schweigen halten sollte – er wirkte so in sich gekehrt. Eine Seite seines Wesens, die sie noch gar nicht kannte. Was mochte ihm wohl durch den Kopf gehen? Einen Penny für seine Gedanken!
    Im Augenblick allerdings wollte er nur gewinnen. Eines musste man ihm lassen: Obwohl er seine Energie mit nutzlosen oder dummen Sachen vergeudete – er hatte welche, und zwar nicht zu knapp. Irgendwie bewunderte sie seine Tatkraft und sein Beharrungsvermögen und fragte sich, ob sie ihn nicht falsch einschätzte, ob er nicht doch auf seine Art sehr zielstrebig war. Wie ein antriebsloser Müßiggänger wirkte er zunehmend weniger. Und dieser Umstand verstärkte ihre Neugier bloß.
    Sie beobachtete ihn, wie er dastand. Mit flatternden weißen Hemdsärmeln, der engen Weste, die sich über Oberkörper und Bauch schmiegte, die schmalen Hüften. Es kostete sie einiges an Zurückhaltung, nicht nach ihrem Skizzenblock zu greifen.
    Dann war Tyler an der Reihe. Auch er sah nicht schlecht aus und machte beim Schießen eine gute Figur. Trotzdem brachte er ihr Herz nicht zum Rasen, und bei ihm wurden ihre Knie nicht weich. Alles blieb unter Kontrolle. Ihr Verhältnis war von Freundlichkeit getragen, von verbindenden Interessen und Anschauungen. Mit ihm würde ihr Leben in gleichmäßigen, wohltemperierten Bahnen verlaufen.
    Und mit Leo? Sie betrachtete ihn, wie er mit einer Schulter an einem Baum lehnte und sich mit Victoria unterhielt. Am liebsten wäre sie hinübergestürzt, um ihn zu warnen vor diesem Mädchen, das scheinbar vor nichts zurückschreckte, um ihn in die Falle zu locken. Sie rief sich zur Ordnung, dass dies nicht ihre Aufgabe sein konnte. Zumal es für sie keinerlei Grund gab, dermaßen aufgewühlt und durcheinander zu sein.
    Außerdem sollte sie sich jetzt besser konzentrieren, denn nach den Herren kamen die Damen an die Reihe. Susannas Hände zitterten, als sie den ersten Schuss abgab – zum Glück flog er nicht ganz an der Scheibe vorbei. Sie merkte, dass die Aufregungen der letzten Tage ihr doch mehr zusetzten, als sie wahrhaben mochte. Das Gefühl, im Mittelprunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Ihre Gefühle, die verrücktspielten. Ihre Bereitschaft, Risiken einzugehen.
    »Gut gemacht, Miss Leland«, rief Leo.
    Sie bedankte sich mit einem Nicken und wünschte sich gleichzeitig, Tyler hätte dieses Lob ausgesprochen. Sie sah in seine Richtung und registrierte mit Erleichterung, dass er ihr zunickte. Die

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