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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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schmeichelt mir.«
    Fand Mr Tyler etwa, dass auch sie Eifer an den Tag legte, fragte Susanna sich mit einem Anflug von Bestürzung.
    »Sie verlangt nicht von mir, dass ich sie zum Lachen bringe oder sie fasziniere. Sie genießt einfach meine Anwesenheit, eine fröhliche und unkomplizierte Geschichte.«
    »Willst du damit etwa sagen, dass ich zu viel von Männern verlange?«, fragte sie beklommen.
    Er legte sich wieder zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Seine ganze Haltung drückte Anmut aus, und er lächelte. »Ich glaube nicht, dass ich überhaupt über dich gesprochen habe.«
    Sie hörte die Befriedigung, die in seiner Stimme lag, und wusste, dass sie sich erneut verraten hatte. Aber er genauso, und zwar ohne dass er es ahnte. Sie brachte nur noch ein paar halbherzige Striche zu Papier, dann seufzte sie. »Bald haben wir kein Morgenlicht mehr. Es reicht jetzt erst einmal. Bitte zieh dich an.«
    Eine ganze Weile sahen sie einander tief in die Augen, doch diesmal hatte sie sich unter Kontrolle. Sie riss sich von seinem Anblick los und sammelte ihre Sachen ein.
    Susanna näherte sich dem Salon kurz vor dem Mittagessen und fragte sich, ob sich die anderen Gäste ebenfalls bereits eingefunden hatten. Überrascht stellte sie fest, dass Leo als einziger anwesender Herr von einer Schar älterer Damen umringt wurde. Lady Greenwich lachte gerade hinter ihrem Fächer etwas zu laut über eine seiner Bemerkungen, während Mrs Norton ihn ihrem Naturell entsprechend schweigend, aber erkennbar fasziniert mit den Augen verschlang.
    Leo Wade hielt Hof – anders ließ sich die Szene nicht beschreiben. Und zweifellos hatte er es geschafft, dass die Mütter, die ihn anfangs misstrauisch beäugten, ihm jetzt zu Füßen lagen. Gerechterweise musste man allerdings zugeben, dass seine Verbindlichkeit ein großes Plus darstellte. Wer außer ihm würde schon mit solcher Geduld die Belagerung durch eine Schar Matronen hinnehmen und für jede von ihnen auch noch ein freundliches Wort finden? Sicherlich mit ein Grund, warum die Gesellschaft ihn trotz seiner Eskapaden und seines legendär schlechten Rufes nicht fallen ließ.
    Susannas Stimmung hob sich, als Tyler mit einem Buch erschien, das er ihr zeigen wollte. Die nächste Stunde verging mit einem Gespräch über die reiche Pflanzenwelt Hertfordshires, und sie versprach ihm, ihn das nächste Mal auf einer Exkursion zu begleiten, um für ihn eine seltene Pflanze zu malen, die er entdeckt hatte.
    Die Empfindungen in seiner Gegenwart waren völlig anders als das Gefühlschaos der letzten Nacht, das sie direkt und unter Ausschaltung ihres Willens in die Arme dieses Draufgängers und Schwerenöters getrieben hatte. Nein, zu ihr würde ein Mann wie Mr Tyler passen, und bestimmt fände diese Wahl auch die Billigung der Familie.
    Während des Mittagessens sah sie nicht ein einziges Mal in Leos Richtung. Sie wusste, dass er ihre angeregte Unterhaltung mit dem Pflanzenfreund verfolgte, und musste sich mühsam zurückhalten, ihm kein triumphierendes Lächeln zuzuwerfen. Hier ging es um ihre Zukunft und nicht darum, wer bei einer albernen Wette die Oberhand behielt. Außerdem wollte sie Tyler keinen Vorwand liefern zu glauben, dass sie etwas mit einem Mann wie Leo verband.
    »Wann werden Sie wieder in London sein, Mr Tyler?«, fragte sie. »Bestimmt gibt es eine botanische Ausstellung, die Sie …«
    »Oh, ich komme selten nach London, Miss Leland«, unterbrach er sie.
    »Vermissen Sie denn nicht den Trubel?«, fragte Leo von der anderen Seite des Tisches.
    Bestürzt bemerkte Susanna, dass sich sogleich mehrere Köpfe in ihre Richtung drehten und das Gros der Gäste plötzlich interessiert der Unterhaltung lauschte. Mr Tyler wirkte angesichts der unerwarteten Aufmerksamkeit sichtlich verwirrt und bekam einen roten Kopf.
    »Während der Saison ist es herrlich«, fügte Victoria Randolph hinzu, die Leo direkt gegenübersaß und ihn anhimmelte.
    »Ich bekomme zugeschickt, was für mich von Interesse ist«, erklärte Tyler und räusperte sich. »Ich führe einen regen Briefwechsel selbst mit ausgewiesenen Fachleuten, um mein Wissen zu erweitern. Ansonsten ist das Leben auf meinem Gut alles, was ich brauche.«
    »Ich bin völlig Ihrer Meinung, Mr Tyler«, sagte Susanna. »London ist so schmutzig und voller Hektik. Mich inspiriert es zum Malen nicht sonderlich, und ich sehne mich immer nach der sauberen Luft und der Weite, die man nur auf dem Land findet.«
    Leo schüttelte den Kopf. »Dann

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