Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)
Rundungen, die genau in meine Hände passen und meinen Mund füllen.«
Sie atmete immer schneller, fast schon panisch, und presste die Schenkel zusammen. Aber das änderte nichts an dem ziehenden Verlangen in ihr, das immer stärker wurde. Sie sehnte sich verzweifelt nach seiner Berührung und hatte das Gefühl, dass nur er ihrem Körper Ruhe verschaffen konnte.
Er senkte den Kopf genau über ihrer linken Brust, um ihr dann in die Augen zu schauen. »Soll ich?«, flüsterte er, während seine Lippen ganz leicht über ihr Mieder strichen.
Sie öffnete den Mund, brachte indes keinen Ton hervor.
»Ich verstehe das als Zustimmung«, sagte er und drückte den Mund durch den Stoff hindurch auf ihre Brust.
Es war, als sei sie vom Blitz getroffen worden, so neuartig war das Gefühl. So intensiv. »Leo!« Sie hauchte seinen Namen nur, und es klang fast wie ein Stöhnen.
Nachdem er ihre Brust liebkost und sanft in die Spitze gebissen hatte, nahm er ihre Hände und zog sie über ihren Kopf nach oben. »Wie auf dem Gemälde«, sagte er.
Die Wette! Susanna war sie mittlerweile völlig egal. Für sie zählte bloß der Augenblick. Sie war gefangen in einer Welt neuer, unbekannter Empfindungen und Gefühle, in der ihr Körper sich so lebendig anfühlte wie nie zuvor. Begehrlich wölbte sie sich ihm entgegen und wünschte sich zum ersten Mal, keine Kleider am Leib zu haben. Ein völlig unschicklicher und dabei unendlich verführerischer Gedanke.
Sein Gesicht war jetzt auf einer Höhe mit ihrem, und am liebsten hätte sie ihn wieder nach unten gedrückt. Er lächelte, als könne er ihre Gedanken lesen, doch er hatte anderes im Sinn. Langsam, ganz langsam senkte er seinen Mund auf ihren, hielt erst dicht über ihren Lippen inne. Erst meinte sie keine Luft mehr zum Atmen zu haben, aber dann hob sie ihm ihr Gesicht entgegen, und ihre Lippen berührten sich.
Und plötzlich wurde Leo brutal von ihr heruntergestoßen.
Sie schrie auf und entdeckte über sich das zornrote Gesicht von Lord Bramfield, der einen Hausmantel übergeworfen hatte. Mit in die Hüften gestemmten Fäusten rief er voller Empörung: »Mr Wade! Wie können Sie es wagen, sich an einem weiblichen Gast meines Hauses zu vergreifen!«
Susanna, vor Entsetzen stumm, fühlte sich willenlos wie eine Stoffpuppe, als Lord Bramfield sie hinter dem Sofa hervorzog.
»Na, na, mein Kind, das muss ein schlimmer Schock sein«, sagte er und tätschelte unbeholfen ihre Schulter. Hinter ihm rang Lady Bramfield mit Tränen in den Augen die Hände.
Einen Moment lang sah sie benommen zu den beiden hin, bis tiefe Scham sie erfüllte. Was mussten ihre Gastgeber denken? Immerhin hatte sie unter ihm gelegen wie eine gewöhnliche … Am liebsten wäre Susanna im Erdboden versunken.
Aber dann rief sie sich Lord Bramfields Worte in Erinnerung. Er ging felsenfest davon aus, dass Leo der Übeltäter war. Obwohl sie es bisher vermieden hatte, ihn anzusehen, drehte sie jetzt langsam den Kopf in seine Richtung. Er war aufgestanden, betrachtete sie mit ausdrucksloser Miene, die Arme vor der Brust verschränkt. Er erhob keine Einwände und entschuldigte sich nicht.
Würde er weiterhin schweigen, wenn sie Lord Bramfield gegenüber die Situation nicht aufklärte? Ihr war klar, dass ihm alle eine Verführung zutrauten und diese Version fraglos glauben würden. Falls sie nicht dementierte, erfuhr vielleicht niemand, was hier geschehen war. Falls Leo schwieg. Bramfield, da war sie sich sicher, würde es aus alter Freundschaft zu ihren Eltern bestimmt tun und die Geschichte auch nicht als Ehrensache hochspielen, für die er Satisfaktion fordern könnte.
Nur würde er noch schlechter als bisher von Leo denken und ihn schneiden – und in der Folge andere, denn der Marquess war ein einflussreicher Mann, an dem man sich in der Gesellschaft orientierte. Und Leo nahm es vermutlich hin. Sie glaubte nicht, dass er sie bloßstellen würde.
Aber sie: Konnte sie in Zukunft mit einer Lüge leben? Mit dem Wissen, einem anderen geschadet zu haben? Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, wohin ihre Dummheit sie geführt hatte, doch sie wollte sich nicht unehrenhaft aus der Verantwortung stehlen.
Entschlossen wandte sie sich an ihren Gastgeber. »Lord Bramfield«, stieß sie heiser hervor, »ich kann nicht zulassen, dass Sie die Sache unter falschen Voraussetzungen betrachten. Es ist nicht so, wie Sie denken … Mr Wade wollte mir keineswegs Schaden zufügen.«
Sie sah, wie Leos Augen sich zu schmalen Schlitzen
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