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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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sie.
    Es überraschte Leo, dass ihre Worte ihm einen Stich versetzten, doch er schüttelte das Gefühl ab wie ein lästiges Insekt.
    »Denken Sie an Ihre Familie, meine Liebe«, fuhr Lady Bramfield fort. »Man wird nicht wollen, dass Sie Schande auf sich laden. Und Sie sollten Ihren Lieben auch keine bereiten.«
    Susanna biss sich auf die Unterlippe und schwieg, was Leo dankbar zur Kenntnis nahm. Er wollte nur, dass dieser Abend endlich vorbei war, und ihre nutzlosen Einwände halfen ihnen beiden nicht weiter.
    »Ich bringe Sie jetzt auf Ihr Zimmer«, sagte Lady Bramfield mit sanfter, mütterlicher Stimme.
    Susanna sah ihn nicht an, als man sie hinausführte. Dafür Bramfield umso mehr. »Kann ich mich auf Ihr Wort verlassen, Wade?«
    Er versteifte sich, antwortete jedoch mit ruhiger Stimme. »Beim Leben meines Bruders, Mylord. Ich werde diese Sache in Ordnung bringen.«
    Der Marquess ahnte ja nicht, dass Susanna sich unter Umständen als ihr eigener schlimmster Feind erweisen würde, dachte er. Da half selbst sein bester Wille nichts. Nachdem die beiden Männer noch ein paar Worte gewechselt hatten, ging Leo nach oben zu seinem Zimmer. Wo er allerdings nicht blieb, sondern umgehend hinunterkletterte auf Susannas Balkon.
    Er hielt sich verborgen, solange Lady Bramfield im Zimmer war. Susanna sah traurig aus, und er empfand Mitleid mit ihr. Aber auch mit sich selbst, denn beide wurden sie nun durch die Umstände zu einem Leben verurteilt, das sie eigentlich nicht wollten. Zu einer Ehe zwischen zwei Menschen, die nicht zueinanderpassten.
    Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht und wusste nicht recht, was er ihr sagen sollte. Hoffentlich fing sie nicht an zu weinen. Alles, bloß keine Tränen.
    Zumindest diesen Wunsch schien sie ihm erfüllen zu wollen, denn sobald Lady Bramfield das Zimmer verlassen hatte, sprang sie aus dem Bett, ging wütend auf und ab.
    Als er die Tür öffnete, blieb sie erst stehen und kam dann mit finsterem Blick auf ihn zu. Sie hatte sich nicht die Zeit genommen, ihr Haar zu flechten, und so wogte es wie eine flammende rote Wolke wild und höchst erotisch um ihre Schultern. Sie sah umwerfend aus in ihrem Zorn, was ihm den Gedanken an ein gemeinsames Leben mit ihr für einen Moment versüßte.
    Er streckte ihr die Hand entgegen, in der ihre Brille lag. »Die hast du vergessen.«
    Sie riss sie ihm aus der Hand und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Ich werde dich nicht heiraten.«
    »Dir bleibt keine andere Wahl. Hättest du die Möglichkeit zu schweigen ergriffen und mich als Schurken dastehen lassen, der ich ja irgendwie auch bin, dann wärst du in Sicherheit gewesen. Warum hast du es nicht getan?«
    Sie öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, stöhnte aber nur und wandte sich ruckartig von ihm ab. »Du magst zwar ein Schwerenöter und Schuft sein, doch du hast dich mir gegenüber ehrenhaft benommen und mich zu schützen versucht. Deshalb könnte ich dir nie mit einer Lüge Schaden zufügen.«
    »Ach, Susanna. Du hättest dich wirklich retten sollen. Was kümmert es mich schon, wenn man mich nicht mehr empfängt?«
    »Doch, es würde dir sehr wohl etwas ausmachen, wenn niemand mehr etwas mit dir zu tun haben wollte«, entgegnete sie. »Allein um deiner Geschwister willen. Genauso würde es mir gehen, wenn meine Familie es herausfände.«
    »Jetzt dramatisiere das Ganze bitte nicht.«
    »Ach ja? Hast du nicht gesehen, wie wütend Lord Bramfield war? Er ist ein guter Freund meines Vaters, und ich hatte schon Angst, er könnte dich fordern. Ich hoffe nur, dass er sich beruhigt und von seiner Idee mit der Heirat abkommt.«
    »Du solltest nichts Unrealistisches erwarten. Du wirst mich so oder so heiraten müssen.«
    »Sprich nicht so laut!«
    Sie funkelten einander wütend an, und schockiert erkannte er, dass sie tatsächlich wild entschlossen war, sich den Konventionen, die eine Heirat forderten, zu widersetzen.
    »Ich dachte immer, wer über Intelligenz verfügt, besitzt auch gesunden Menschenverstand. Bei dir schließt sich das offenbar aus.«
    »Einer von uns muss ja an die Zukunft denken. Wir passen nicht zueinander. Du willst mich nicht heiraten, und ich will dich nicht heiraten. Reicht das nicht?«
    »Unsere Gefühle spielen keine Rolle«, erwiderte er. »Einmal hätte ich fast das Leben einer Frau zerstört, und ich habe mir geschworen, dass mir so etwas nie wieder passieren wird.«
    »Und du meinst, dieser Anflug von Ehrenhaftigkeit würde meine Meinung ändern? Ich weiß, was für eine

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