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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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wirklich alles von ihm zu lernen. Trotz allem, was geschehen war und was sie einander in gegenseitiger Verbitterung gesagt hatten. Er übte eine Wirkung auf ihren Körper aus, die sie verwirrte.
    Aber sie wollte es ihm nicht zeigen, denn unverändert empfand sie die Eheschließung als Demütigung. »Ich gehe davon aus, dass wir Schottland heute verlassen«, sagte sie und wandte ihm ihr Gesicht zu, nicht ohne ihn dabei verstohlen zu mustern, wie er mit geschlossenen Augen und kaum zugedeckt im Bett lag. Wirklich faszinierend, dachte sie und hätte am liebsten den Zeichenblock hervorgeholt.
    Er war irgendwie anders heute Morgen, fand sie, strahlte mehr Ruhe aus als sonst. Warum bloß? Schließlich war die Hochzeitsnacht nicht nach seinen Wünschen verlaufen. Das bisschen Nähe dürfte ihm kaum gereicht haben. Und obwohl sie nach wie vor wütend auf ihn war, musste sie ihm doch ein anständiges Verhalten zugestehen. Schließlich hatte er nicht versucht, sich mit Gewalt zu nehmen, was ihm nach dem Gesetz zustand. Nicht viele Männer wären so geduldig und rücksichtsvoll gewesen.
    »Wir reisen heute nicht ab, Mrs Wade«, sagte er, während er träge die Lider hob und sie beiläufig musterte.
    »Hierzubleiben wird nichts an der Situation ändern.«
    »Denk an unseren Kutscher. Er ist schließlich die Nächte durchgefahren, damit wir so schnell wie möglich in den heiligen Stand der Ehe treten konnten. Ich finde, er hat es verdient, sich noch einen Tag zu erholen.«
    Sie presste die Lippen zusammen. Es war ihr peinlich, nicht selbst an den armen Mann gedacht zu haben. Erneut musste sie Leo, wenn auch widerwillig, eine ausgesprochen soziale Denkweise zugestehen, die ebenfalls in ihren Kreisen nicht unbedingt üblich war. »Natürlich, wenn das so ist«, sagte sie rasch.
    »Ich stehe dir selbstverständlich zur Verfügung und unterhalte dich, unternehme etwas mit dir … Du musst mir nur deine Wünsche verraten.«
    Als er seine Hand nach ihrer Hüfte ausstreckte, stand sie auf. »Im Gegensatz zu deinen verliebten Debütantinnen, die dich nach Strich und Faden anhimmeln, kann ich mich ganz gut alleine beschäftigen.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Wie du willst, Mrs Wade.«
    Seine gleichmütige Zustimmung kam unerwartet, und unwillkürlich fragte sie sich, wie er sich jetzt wohl beschäftigen mochte. Egal, jedenfalls nicht mit ihr. Und obwohl sie selbst es so wollte, überkam sie mit einem Mal Selbstmitleid, wenn sie an die vor ihr liegenden langen Jahre ihrer Ehe dachte.
    »Hörst du bitte damit auf, mich Mrs Wade zu nennen?« Zumindest diesen Seitenhieb musste sie noch anbringen.
    »Aber so heißt du jetzt.«
    »Du hast mich ja auch nicht Miss Leland genannt, sondern immer nur Susanna.«
    »Dafür bin ich mehr als einmal getadelt worden.«
    Sie wurde einer Antwort enthoben, weil es an der Zimmertür klopfte. Leo setzte sich auf und zog die Decke um sich.
    »Bestimmt eines der Mädchen«, meinte Susanna. »Ich sage, dass wir uns erst anziehen wollen.«
    »Nicht nötig. Ich bin am Verhungern. Herein!«, rief er.
    Die junge Magd zögerte, als sie eintrat, und verbarg ein Grinsen, stellte dann aber kommentarlos ein großes Frühstückstablett auf den Tisch.
    »Bleiben Sie noch einen Tag länger, Mrs Wade?«, fragte sie.
    Susanna nickte. »Ja, wir bleiben noch.«
    »Dann sollte ich mich auch um ihre restlichen Sachen kümmern.«
    »Danke, das ist sehr aufmerksam. Ich glaube, ich habe deinen Namen nicht mitbekommen.«
    »Bess, Madam.«
    Jetzt war sie also eine Madam, dachte Susanna niedergeschlagen.
    »Sollen die Sachen vom gnädigen Herrn auch gereinigt werden?«, fragte Bess.
    Leo, der unverändert mit vor der Brust verschränkten Armen im Bett saß, grinste das Mädchen schalkhaft an. »Mrs Wade kann heute Morgen nicht ganz klar denken, Bess. Ich werde sie wohl noch einmal daran erinnern müssen, dass sie verheiratet ist.«
    Susannas Gesicht glühte, während die Magd kicherte. Mühsam beherrscht öffnete sie Leos Truhe, nahm mehrere Kleidungsstücke heraus. Wieder bekam das Mädchen eine Münze und verließ dankbar den Raum.
    Mit leerem Blick stand Susanna am Tisch und kämpfte gegen die wachsende Melancholie an. Sie hörte nicht, wie Leo hinter sie trat, nahm ihn erst wahr, als er seine Hand an ihre Taille legte und sich über ihre Schulter beugte. Er schnupperte.
    »Mmh, riecht köstlich. Sollen wir essen?«
    Sie entzog sich seiner Berührung und der Hitze, die von so viel nackter Haut ausging. »Ist es nicht unschicklich,

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