Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
aufhalten, wenn Sie gehen wollen, nachdem wir zuende geredet haben.« Er sah zu Castleford. »Für ihn kann ich allerdings nicht sprechen.«
»Wenn Sie ihn dazu bewegen könnten, diese Pistole auf etwas anderes zu richten, werde ich mir anhören, was Sie zu sagen haben.«
»Alles in Ordnung, Castleford. Ich weiß deine Hilfe zu schätzen«, rief Sebastian. Er sah zu Hawkeswell. »Deine ebenfalls.«
Lord Hawkeswell warf Audrianna einen Blick zu, tippte sich an den Hut, drehte sich um und ging davon. Der Herzog von Castleford ließ seinen Arm sinken, sodass die Pistole auf den Boden zielte. Dann, als ob er vergessen hatte, das er sie hielt, sah er sich auf dem Platz um, als hätte er diesen noch nie zuvor gesehen. Dann ging er davon, während er leise vor sich hinmurmelte.
»Ihre Strategie war wohl durchdacht«, sagte der Domino zu Sebastian.
»Da Sie das letzte Mal verschwunden sind, nachdem Sie mich im Buchladen gesehen hatten, dachte ich, ich sollte Sie davon abhalten, es wieder zu tun.«
»Sind Sie Regierungsmitglied? Vom Militär oder Zollamt?«
»Ich bin Regierungsmitglied, aber nicht an Ihnen interessiert. Nur an dem, was Sie wissen.«
»Ich denke, das Risiko ist zu hoch. Ich will nicht, dass mich das, was ich weiß, ins Gefängnis bringt.«
Was bedeutete, dass es das konnte. Was wiederum bedeutete, dass es wichtig war. Audrianna sah Sebastian verzweifelt an. Da stand sie, Auge in Auge mit dem Mann, der den Namen ihres Vaters reinwaschen könnte. Und er stand kurz davor, zu gehen.
»Es besteht kein Risiko«, sagte sie. »Ich bin dankbar, dass Sie meine Anzeige gesehen und erkannt haben, dass sie an Sie gerichtet war. Ich habe auf dieses Treffen schon eine lange Zeit gewartet.«
»Ich hätte Ihre Anzeige überhaupt nicht gesehen. Ich wurde darauf hingewiesen.«
Sebastian fand das interessanter, als Audrianna lieb war. »Wer hat Sie darauf hingewiesen?«
Der Domino grinste jungenhaft und errötete. »Ich war an einem« – er warf Audrianna einen Blick zu und wurde noch röter – »einem Ort der, ähm, Unterhaltung und jemand fragte mich, ob ich der Domino sei. Stellen Sie sich meine Überraschung vor. Mir wurde gesagt, dass ich in der Zeitung nach einer Anzeige suchen sollte, die für mich von Interesse sein könnte. Nun wäre ein guter Zeitpunkt zu gehen, denke ich.«
Er verneigte sich vor ihr und wollte verschwinden. Sie stand kurz davor, Castleford mitsamt seiner Pistole zurückzurufen.
»Einhundert Pfund«, sagte Sebastian schnell. »Reden Sie und sie gehören Ihnen.«
Der Domino erstarrte in der Bewegung. Er sah beeindruckt über seine Schulter. Dann drehte er sich wieder zu ihnen und sah sich in dem Säulengang um. »Wir müssen es so machen, wie ich sage. Nicht hier.«
»Wo immer Sie wollen«, antwortete Audrianna schnell.
Er bedeutete ihnen, ihn zu begleiten, und ging los.
Sie folgten dem Domino aus dem Säulengang und südlich durch die Straßen des Covent Garden. »Was meinst du damit, du hast keine Pistole mitgebracht?«, flüsterte Audrianna Sebastian zu.
»Er hätte mir niemals abgekauft, dass ich sie am helllichten Tage in der Stadt benutze. Ich brauche sowieso keine Waffe, um dich zu beschützen.«
»Er glaubte, dass Castleford sie einsetzen würde.«
»Das liegt daran, dass Castleford seinen schlechten Ruf wie eine Medaille um den Hals trägt. Er wirkt leichtsinnig.«
»Und du nicht? Einhundert Pfund? Er wäre über fünfzig schon froh gewesen.«
»Du bezeichnest mich als leichtsinnig? Das ist ja köstlich. Du hast offenbar nicht nur Anzeigen in die Zeitung gesetzt. Du hast Leute dafür bezahlt, für dich Ausschau zu halten. Bist du dort einfach hineinspaziert, hast mit Pfundnoten gewedelt und gefragt, wer dein Spion sein möchte?«
»So war es überhaupt nicht. Ich war sehr diskret. Und es hat funktioniert. Er sagte, dass man ihm an einem Ort der Unterhaltung von meiner Anzeige erzählt hat. Wahrscheinlich hat ihn einer meiner Theaterinformanten gefunden.«
»Ich glaube nicht, dass er in einem Theater von deiner Anzeige erfahren hat. Sein Erröten und das Zögern, in Anwesenheit einer Dame davon zu sprechen, deutet eher darauf hin, dass es ein Ort ganz anderer Unterhaltung war. Von denen gibt es eine Menge hier in der Nachbarschaft.«
Sie blieb stehen. »Auf keinen Fall.«
»Ich bin mir ziemlich sicher.«
»Aber ich habe keine Informanten in Bo…« Zwei Gedanken ließen ihr die Worte im Hals steckenbleiben. Celia hatte ebendiese Informanten vorgeschlagen und sie
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