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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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verteilt. Die Vorhänge waren zugezogen, um das Sonnenlicht abzuhalten. Audrianna lag in ihrem weißen Nachthemd auf dem Bett, ihr Gesicht in einem schützenden Haufen Kissen verborgen.
    Sie weinte bitterlich. Ihre Traurigkeit schien ihr das Herz zu zerreißen. Wut klang in ihrem Schluchzen mit, zusammen mit einer Enttäuschung, die zu schrecklich war, um sie zu ertragen.
    Er ging zu ihr herüber. Wenn sie allein sein wollte, würde sie ihm das sagen, aber er konnte sie nicht so zurücklassen, außer sie schickte ihn weg.
    Als sie bemerkte, dass er neben ihrem Bett stand, zuckte sie zusammen und schluchzte nur noch stärker, als ob er sie an einen weiteren Schmerz erinnert hätte. Er legte seine Arme unter sie, hob sie an, drehte sich und setzte sich auf das Bett. Dann hielt er sie auf seinem Schoß, während sie sich in seine Umarmung stürzte und sich das Herz aus der Seele weinte.
    Seine Umarmung befreite sie. Sie hörte auf, den entsetzlichen Herzschmerz zu bekämpfen und ließ ihm freie Bahn. An einem Punkt schien es fast so, als würde sie den Verstand verlieren, so sehr ging sie in ihrem Leid verloren, dass nichts anderes mehr existierte. Er hielt sie noch fester und drückte einen Kuss auf ihre Schläfe, der sie wieder zu Verstand brachte. Solch eine kleine Geste. Eine kleine, mitfühlende Berührung. Und doch schuf sie eine friedliche Brise, die sie erfrischte und die dunklen Wolken dieses Sturms vertrieb.
    Durch diese Brise und den Trost, den sie brachten, beruhigte sie sich. Sie wurde noch von letzten Krämpfen geschüttelt, während die schlimmsten Emotionen nachließen. Er reichte ihr sein Taschentuch und sie schmiegte sich eng an ihn.
    »Da habe ich ja eine ganz schöne Szene gemacht, was?«, fragte sie, als sie schließlich wieder sprechen konnte. »Ich habe sogar etwas zerbrochen. Ich weiß nicht mal, womit ich da geworfen habe.«
    »Du warst wütend.«
    »Ich weiß nicht, warum oder auf wen.«
    »Vielleicht warst du wütend auf ihn. Und auf mich.«
    »Nicht auf dich. Bitte denk das nicht.« Überhaupt nicht auf ihn, auch wenn er in diesem Wahnsinn nicht allzu weit von ihren Emotionen entfernt gewesen war. Sie hasste es, wie dieser wunde Punkt ihre Ehe beeinflusst hatte, und wie die Erwähnung ihres Vaters oder nur der Gedanke an ihn diese Wunde berührte, bis sie wieder schmerzte.
    »Hauptsächlich auf ihn«, gab sie zu. »Und auf mich selbst, dass ich so sicher war und von dir das Schlimmste angenommen habe.«
    Ihr wurde klar, dass sie auch noch eine andere Wut losgelassen hatte – die auf ihre selbstgerechte Sicherheit, dass man ihrem Vater Unrecht angetan hatte. Sie hatte ihren Kummer darin begraben und heute war dieser Kummer endlich ausgebrochen. Doch ihr Gram wurde immer tragischer, ihre Erinnerungen an den Vater immer verwirrter.
    Die Sicherheit war fort, aber sie konnte ihren Glauben an ihren Papa nicht ganz aufgeben. Sie konnte einfach nicht akzeptieren, dass er für den Tod und die Verletzungen dieser jungen Soldaten verantwortlich war. Sie konnte den Gedanken an seine Angst nicht ertragen, während ihn diese Sünde verfolgt hatte. Eine schreckliche Wahrheit stieg in ihr hoch und nagte an ihr, aber ihr Herz wollte sie nicht anerkennen.
    Sebastian machte keine Anstalten, sie loszulassen. Er hielt sie weiter in seiner tröstenden Umarmung, während sie schniefte und ihre Augen mit dem Taschentuch trocknete.
    »Du solltest doch bei deinem Bruder sein«, murmelte sie.
    »Nein, ich sollte hier sein. So lange du willst.«
    Sie hob ihr Gesicht und küsste seine Wange. Dann lehnte sie ihren Kopf gegen ihn und ließ zu, dass seine Stärke sie zusammenhielt und verhinderte, dass ihre Emotionen wieder ausbrachen.
    Mittlerweile hatte sie sich so sehr gefangen, dass sie ein beinahe friedliches Gefühl durchströmte. Sie war auf einmal ganz zuversichtlich, nicht mehr innerlich brüchig oder wütend. Da sie nun von ihrer trügerischen Sicherheit befreit worden war, wurde ihr Herz von intimen Erinnerungen an ihre gemeinsamen Nächte bewegt. Es zwang sie, die Wichtigkeit dieser Umarmung zuzugeben.
    Sie sah zu ihm auf. Die vertraute Verzauberung breitete sich aus, nur dass sich jetzt ihr Herz mit einem glühenden Schmerz erfüllte und sie auf eine Art und Weise bewegte, wie sie es nach diesem Tag niemals würde leugnen können.
    Sie küsste ihn erneut, weil sie es musste. Ihr Geist war zu verletzt, um so zu tun, als würde sie seine Umarmung nicht dringend brauchen. Irgendwann würde sie wieder in der Lage

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