Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
entschieden.
»Ich habe über den Domino nachgedacht«, sagte sie. Die Erwähnung ihres Vaters hatte ein Thema berührt, dass Sebastians Anwesenheit erträglicher machte, auch wenn es das letzte Thema war, dass er angeschnitten hätte. »Ich überlege ständig, was mir zu seinem Aussehen noch einfällt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er rote Haare hatte. Und ich frage mich, ob er ein Ausländer war.«
Ihr Pfad bog an einem einfachen Steingebäude mit hohen Fenstern um die Ecke. Er vermutete, dass dies der richtige Wintergarten war, den Mrs Joyes erwähnt hatte. Sie betraten eine kleine Wildnis, die sich dahinter ausgebreitet hatte.
»Warum halten Sie ihn für einen Ausländer?«
»Sein Hut war seltsam. Er war weich und die Krempe war tiefer, als es hier Mode ist. Vielleicht war auch sein Mantel seltsam. Der Schnitt, meine ich. Die Art, wie er fiel.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich kann es nicht erklären, aber er wirkte auf mich einfach nicht wie ein Engländer.«
»Unglücklicherweise tragen Männer keine farbigen Federn am Hut, die ihre Nationalität verraten.«
»Aber die Ausländer kommen in London an bestimmten Orten zusammen. Gewisse Gasthöfe und Tavernen. Lizzie – sie ist ein weiteres Mitglied unseres Haushalts – sagt, dass Ausländer auch bestimmte Hotels bevorzugen. Wenn ich diese Orte besuchen würde, an denen sich der Mann vielleicht aufhält, könnte ich … «
Er stellte sich vor sie und brachte auch sie damit zum Stehen. »Das dürfen Sie nicht tun. Es wäre nicht sicher.«
Ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, was sie von seinem Verbot hielt. »Ich werde absolut sicher sein. Denn dieses Mal werde ich jemanden mitnehmen. Genauso wie die Pistole.«
Er war sich nicht sicher, ob sie scherzte oder eine solche Leichtsinnigkeit tatsächlich in Erwägung zog. »Ich werde Mrs Joyes anweisen, sie wegzuschließen. Eine Waffe erhöht die Gefahr für Sie noch zusätzlich. Das nächste Mal, wenn Sie eine Pistole auf einen Mann richten, wird er vielleicht kein solcher Ehrenmann sein.«
»Eine schöne Warnung, Lord Sebastian, in Anbetracht der Tatsache, dass Sie von Ihnen kommt.«
Ihr spöttischer Blick ließ ihn innehalten. Wie die leichte Krümmung ihres Mundes. Und ihre vertraute Art, die Erinnerungen an die Intimität heraufbeschwor, die sie in jenem Gasthof geteilt hatten.
»Sie spielen auf den Kuss an«, erwiderte er. Er erinnerte sich besser daran, als klug war. Er spürte, wie Erregung in ihm aufflammte. »Ich sollte mich wohl entschuldigen, auch wenn Sie sich auf eine Art benommen haben, die ein Missverständnis geradezu heraufbeschworen hat.«
»Ich habe kein Missverständnis heraufbeschworen . Ich habe nichts getan, um Ihnen einen Anlass dafür zu geben, sich wie ein Schuft zu verhalten.«
»Aber Sie taten auch nichts, um mich davon abzuhalten. Und Ihre bloße Anwesenheit dort entschuldigt mein Versehen. Wie auch immer … « Er verneigte sich leicht. »Miss Kelmsleigh, ich bedaure meine Dreistigkeit an jenem Abend aufrichtig. Eine Dame sollte solch ein unentschuldbares Benehmen nicht erdulden müssen. Bitte verzeihen Sie mir.«
Sie stemmte die Hände in ihre Hüfte. »Sie erstaunen mich. Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Sie herkommen, um mich mit solch einem Unsinn weiter zu beleidigen.«
»Ich kam, um eine Pistole zurückzubringen, mit der Sie direkt auf mich gezielt haben, geladen und gespannt«, erinnerte er sie.
Das dämpfte ihren wachsenden Zorn. Ihre sanften, blassen Wangen erröteten höchst reizvoll, als wenn sie in der Kälte gelaufen wäre. Oder einen Kuss über sich hatte ergehen lassen, der ihr nicht allzu viel ausgemacht hatte.
»Das war falsch von mir. Es ist richtig, dass ich mich ebenfalls entschuldigen muss. Ich gebe zu, dass ich an fast allem, was während unseres seltsamen Treffens passiert ist, eine Mitschuld trage.«
Er schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. »Ich bestehe darauf, die ganze Schuld zu übernehmen. Erinnern Sie sich an die Ereignisse, wie es Ihnen gefällt, und ich werde sie nicht korrigieren. Aber verlangen Sie nicht, dass ich mich selbst belüge, selbst wenn der Anstand von Ihnen verlangt, dass Sie sich selbst belügen.«
Wieder blitzte ihr Zorn auf. Die Dame hatte offenbar ein hitziges Gemüt. »Ich belüge niemanden, Sir. Nicht einmal mich selbst.«
»Ich denke aber schon. Sie reden sich ein, dass sie diesen Kuss nicht genossen hätten und ich Sie dazu gedrängt hätte. Ich hingegen gebe offen zu, dass ich es nicht bereue.
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