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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Ich bezweifle, dass Ihre Mutter weiß, von wem der Brief stammt, und er hat auch nie die Hand des Dieners verlassen.«
    Sie schien erleichtert zu sein, dass ihre Mutter nichts von Lord Sebastian Summerhays Suche nach ihr wusste. Denn er war nicht nur einer der Gegner ihres Vaters gewesen, sein Ruf als Frauenheld würde ihrer Mutter bestimmt auch nicht besonders gefallen.
    »Leben Sie schon lange hier, Miss Kelmsleigh?«
    »Erst seit sechs Monaten. Daphne ist meine Cousine. Nach dem Tod meines Vaters schrieb sie mir und bot mir an, bei ihr zu wohnen. Sie nahm an, dass ich London verlasse wollte. Das war überaus gütig von ihr. Viel gütiger als wir mit ihr umgingen, als sie als junge Frau Schutz und ein Heim brauchte.«
    »Es ist ein schöner Besitz. Helfen Sie bei der Blumenzucht?«
    »Wir helfen alle, soweit wir können, aber Daphne und Lizzie kümmern sich hauptsächlich um die Pflanzen. Ich gebe Musikstunden, um meinen Beitrag zu leisten. Damit war ich gerade beschäftigt, als Sie ankamen. Ich habe ein junges Mädchen am Pianoforte unterrichtet.«
    Sie schlenderten einen formlosen Garten entlang, der bis auf die Buchsbaumhecken und das Efeu, das einen Großteil der umgebenen Steinmauer verhüllte, brachlag. Die Wege schlängelten sich durch Beete und um kahle Obstbäume herum. Er stellte sich die sanften Grüntöne im Frühling und den Ausbruch an Farben im Spätsommer vor und wie Miss Kelmsleigh und Mrs Joyes in dem kleinen Pavillon saßen, der im Augenblick mit nackten Rosenranken bedeckt war.
    Miss Kelmsleigh ging anmutig neben ihm her. Ihre flachen Stiefel traten auf Zweige und gefallenes Laub. Höflich bot sie an, ihm den Garten zu zeigen, doch darüber hinaus machte sie keine Anstalten, sich mit ihm zu unterhalten. Eine leichte Verbitterung spielte um ihre Lippen und erinnerte ihn an den Mund seiner Mutter, wenn diese unwillkommene Besuche erhielt, die sie aufgrund der Wichtigkeit des Besuchers tolerieren musste.
    Bei Tageslicht wirkte sie nicht mehr so jung wie im Schein des Kaminfeuers oder der sanften Dämmerung. Er war sich nun sicher, dass sie Mitte zwanzig sein musste. Das war recht spät, um noch unverheiratet zu sein. Vielleicht hatte sie ihren Zukünftigen im Krieg verloren, wie so viele Frauen ihres Alters.
    »Ich habe die Pistole aus einem bestimmten Grund persönlich zurückgebracht«, erklärte er, da er sich verpflichtet fühlte, sein Auftauchen zu entschuldigen. »Ich wollte Sie warnen, dass die ersten Klatschgeschichten aufgetaucht sind. Heute morgen war bereits eine Erwähnung in einem dieser Skandalblätter.«
    Sie blieb stehen und stieß frustriert mit ihrem kleinen Fuß auf. Mit sorgenvoller Miene fragte sie: »So schnell?«
    »Nur die Gerüchte aus dem Gasthof. Keine Namen. Vielleicht verläuft es sich im Sande.«
    »Oder es wird noch viel schlimmer, mit Namenserwähnung oder derart voller Anspielungen, dass jeder wissen wird, um wen es geht. Wie bald werden wir wissen, wie es weitergeht?«
    »Solche Dinge folgen meist dem gleichen Muster. In etwa vier Tagen wird diese Klatschgeschichte entweder sterben oder an die breite Öffentlichkeit gehen. Sollte Letzteres eintreffen, werde ich Ihnen Bescheid geben und natürlich tun, was nötig ist, um Ihren Ruf so weit wie möglich zu schützen.«
    »Mama wird sicher die erste sein, die es mir erzählt, Lord Sebastian. Wenn sie durch mich in einen weiteren Skandal gerät, werde ich das niemals gut machen können. Und sie wird zu gutmütig sein, um mir zu sagen, dass meine Mission, wenn auch nobel gemeint, eine Dummheit war.«
    Sie hatte sein Angebot, sie zu beschützen, vollkommen ignoriert. Natürlich hatte sie das. Sie hasste ihn für seine Rolle, die er bei der Blamage ihres Vaters gespielt hatte. Niemals würde sie darüber spekulieren, was er für sein Angebot verlangte, geschweige denn zustimmen. Sie würde soziale Ächtung seinem Schutz zweifellos vorziehen.
    »Eine Dummheit, ja. Außerdem unüberlegt, gefährlich und, wie sich herausgestellt hat, katastrophal. Außerdem … «
    »Es besteht kein Grund, das gesamte Wörterbuch durchzugehen. Ich habe mir selbst schon genug Vorwürfe gemacht und brauche keine weiteren von Ihnen .«
    »Aber es war auch tapfer. Es ist bewundernswert, dass Sie seinen guten Ruf verteidigen wollten, wenngleich Ihr Glaube an ihn auch fehlgeleitet ist.«
    Sie sah ihn misstrauisch an. Zweifellos dachte sie, dass er sie wieder nur aus Eigennutz lobte.
    Wahrscheinlich tat er das auch. Er hatte sich noch nicht

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