Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
Außerdem hat diese Ablenkung dazu geführt, dass ich angeschossen wurde.«
Sie bedachte ihn mit einem Blick, der Verwirrung und Erstaunen ausdrückte sowie einen Hauch von Furcht. Die letzte Reaktion war durchaus begründet, auch wenn ihr das wahrscheinlich noch nicht richtig klar war.
»Meine Cousine erzählte mir, dass Sie noch vor gar nicht langer Zeit für Ihren Umgang mit Frauen berüchtigt waren, Lord Sebastian. So absurd ich die Vorstellung auch finde, kommt es mir doch so vor, als würden Sie gerade mit mir flirten.«
In einem vergeblichen Versuch, die aufwallende Hitze in sich zu unterdrücken, sah er an ihr vorbei und betrachtete den hinteren Teil des Gartens. Vom Haus war nur noch eine Ecke zu sehen. Der Wintergarten versperrte die Sicht auf das Gewächshaus. Doch die Bestätigung, dass sie sich außerhalb der Sicht aller Hausbewohner befanden, half wenig.
»Vielleicht flirte ich tatsächlich, Miss Kelmsleigh. Alte Gewohnheiten wird man nur schwer los.«
Sie lachte. »Ich hoffe, dass Ihnen in der Vergangenheit größerer Erfolg beschieden war. Wenn ich im Two Swords ein wenig … abgelenkt war, bedeutet das nicht, dass ich es jetzt wieder sein werde, also setzen Sie dieses Lächeln vollkommen umsonst ein. Bitte denken Sie daran, dass ich nicht wusste, wer Sie sind, als Sie sich mir aufgedrängt haben.«
Er schaute sie wieder an. Eine sanfte Brise zupfte an ihren Haarsträhnen, und diese grünen Augen schienen die Erinnerung an jene Nacht in sich zu tragen. Das kühle Licht in diesem kleinen Wäldchen verlieh ihrer Haut das Aussehen von Schnee.
»Und nun wissen Sie, wer ich bin, Miss Kelmsleigh. Und ich weiß, wer Sie sind. Finden Sie es nicht seltsam, wie wenig Unterschied es macht?«
Ihre Reaktion zeigte ihm, dass es fast keinen Unterschied machte. Zwar bemühte sie sich, gleichgültig zu wirken, aber sie war recht ungeübt darin.
»Es macht einen enormen Unterschied und das aus Gründen, die Ihnen vollkommen klar sein sollten.« Ihre Stimme zitterte leicht.
»Tut es das? Ich spüre es nicht.«
»Ein Fels würde sich von Ihrer Schmeichelei wohl eher berühren lassen als ich. Jetzt könnten Sie mich niemal s mehr ablenken.«
»Tatsächlich?« Er trat einen Schritt näher, auch wenn er nur allzu gut wusste, dass er das besser nicht tun sollte. »Absolut niemals mehr?«
Sie riss ihre Augen in zauberhaftem, unschuldigem Entsetzen auf. Plötzlich wirbelte sie herum und wollte davonlaufen. Das konnte er nicht zulassen.
Er hielt sie an der Schulter fest und zog sie in seine Arme.
Geplant hatte er einen flüchtigen Kuss, um zu beweisen, dass er recht hatte. Nichts weiter. Zumindest redete er sich das ein.
Sie leistete keinen Widerstand, sondern versteifte sich erst überrascht, um sich dann unter seinem Kuss wieder zu entspannen. Ihr Körper reagierte, als ob die Wärme seiner Arme eine tiefe Kälte vertreiben würden.
Sie hatte so weiche Lippen, küsste zaghaft und neugierig und natürlich. Er verlangte gar nicht, dass sie seinen Kuss erwiderte. Alles, was er wissen musste, verriet ihr Atem, ihr Herzschlag und ihre nachgiebige Billigung.
Der Kuss war nicht flüchtig. Aus einem wurden zwei, dann drei. Der Drang der Begierde übermannte ihn und nur ihre Unschuld hielt ihn zurück. Bei einer anderen Frau, der üblichen Sorte, hätte er sich nicht die Mühe einer solchen Verführung gemacht. Doch er genoss es unglaublich, sie so zu necken und zu locken und ihre erstaunte Wonne zu beobachten, während er mit unterdrückter Leidenschaft ihren Rücken und ihre Taille liebkoste.
Ihm wurde immer heißer. Flammendes Begehren stieg in ihm auf, als er sich vorstellte, was er mit ihr noch tun wollte. Er suchte nach Argumenten, um weiter gehen zu dürfen. Ein Krieg zwischen Körper und Geist tobte in ihm, den er so seit Jahren nicht mehr gekämpft hatte, außer dass es gar kein wirklicher Kampf war.
Seine Umarmung hüllte sie vollkommen ein, bis ihre Brust und ihr Bauch gegen ihn gepresst wurden und er ihr Erzittern spürte. Er küsste ihren Hals und lauschte dem unterdrückten Keuchen. Dieses genussvolle Geräusch ließ ihn nur noch an die rücksichtslose Befriedigung seiner Gelüste denken.
Er hielt ihren Kopf so, dass er voller Ungestüm ihren Mund erforschen konnte, und vergaß dabei, wie unschuldig sie war. Vor Schock ganz starr unterwarf sie sich dennoch. Berauscht stellte er sich vor, wie sie nackt auf ihm saß und leidenschaftliche Schreie ausstieß, die sie jetzt noch zu unterdrücken versuchte.
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