Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
blieb Lord Sebastian stehen. »Ich werde Ihnen berichten, was ich erfahre.«
»Vielen Dank, aber ich will es selbst hören.«
»Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich Ihnen nichts vorenthalten werde.«
»Ihre Überzeugungen und meine sind nicht die gleichen. Unsere Ziele weichen in jeglicher Hinsicht voneinander ab.«
»Das ist nicht wahr. Ich will die Wahrheit herausfinden.«
»Nein, Sie suchen die Bestätigung, dass Sie recht hatten. Ich denke, dass Sie nur das hören werden, was Ihnen lieb ist und Ihre Annahme bestätigt. Daher kann ich nur auf mich selbst vertrauen, um die Wahrheit herauszufinden.«
Verdrossen hielt er ihr die Tür auf, sodass sie und Celia hineingehen konnten.
Auch wenn diese Mission von jedem beliebigen Mann hätte ausgeführt werden können, so konnte dieser spezielle Mann sicherlich Ergebnisse liefern. Seine Visitenkarte verursachte eine Menge Aufhebens unter den Angestellten, die alle versuchten, sich bei dieser hochgestellten Persönlichkeit einzuschmeicheln.
»Rotes Haar, sagen Sie«, überlegte der Besitzer, nachdem er sich die Beschreibung des Domino angehört hatte. »Mr Van Aelst hat kein rotes Haar, auch wenn er so einen ähnlichen Hut hat. Ein hässliches Ding, wenn Sie mich fragen. Er hat das Hotel gerade verlassen, sonst hätte ich einen Vorwand gesucht, um mit ihm zu sprechen, damit Sie einen Blick auf ihn werfen können.«
»Ich bin mir sicher, dass er nicht der Mann ist, nach dem wir suchen«, warf Audrianna ein. »Doch aus welchem Land stammt Mr Van Aelst?«
»Aus den Niederlanden, Amsterdam.«
»Haben Sie noch andere Gäste aus Amsterdam?«, erkundigte sich Lord Sebastian.
»Momentan nicht, nein.«
»Hatten Sie vor kurzem welche? Vielleicht letzte Woche?«
Der Hotelbesitzer schüttelte den Kopf.
Es gab nichts weiter herauszufinden. Zurück auf der Straße machte Audrianna Anstalten, aufzubrechen. »Es war nur eine kleine Information, aber zumindest haben wir überhaupt etwas herausgefunden. Der Domino könnte tatsächlich aus den Niederlanden stammen.«
»Oder auch nicht«, erwiderte Lord Sebastian. »Kann ich darauf vertrauen, dass Sie Ihren Nachmittag nicht damit verbringen werden, jeden Bediensteten in jedem Hotel oder Gasthof deswegen zu befragen? Sie werden weder erfolgreich sein noch gut behandelt werden.«
»Sie können keinesfalls darauf vertrauen, weil ich Ihnen nichts versprechen werde. Ich erwarte von Ihnen auch kein Zugeständnis, dass ich in der Lage war, Mr Van Aelst von der Liste zu streichen, während Sie das niemals hätten tun können. Einen guten Tag, Lord Sebastian.«
Nachdem sie sich von Lord Sebastian getrennt hatten, erledigten Audrianna und Celia ihre restlichen Geschäfte in der Stadt. Sie besuchten zwei Blumenläden in Mayfair, um die Eigentümer daran zu erinnern, dass sie noch gewisse Schulden bei Rarest Blooms hatten. Normalerweise erledigte Daphne diese Aufgabe selbst, aber sie war in Cumberworth geblieben, um eine private Verabredung einzuhalten.
Dann gingen sie die Albemarle Street hinunter auf Mr Trotters Laden zu. Audrianna hatte ein paar neue Lieder komponiert. Sie hoffte, Mr Trotter würde sie veröffentlichen.
»Hat er dich geküsst?«, fragte Celia. »Lord Sebastian? Sag schon!«
»Was für eine seltsame Frage, Celia.«
»Hat er es getan?«
»Denke an Daphnes Regel. Wir mischen uns nicht in das Privatleben der … «
»Er hat es also. Wusste ich es doch. Ich merke so etwas immer.«
»Ich bezweifle, dass du so etwas immer merkst.«
»Wenn du ein wenig weltgewandter wärst, könnte ich es vielleicht nicht, aber du bist in diesen Dingen so unschuldig, dass es eine Leichtigkeit ist.«
»Oh, und du bist ja so ungemein weltgewandt«, neckte Audrianna.
»Mehr als du.«
Etwas an Celia sah in diesem Moment in der Tat sehr abgeklärt aus. Ihr Gesicht wurde von einer gewissen Reife überschattet, hervorgerufen durch … was? Eine Erinnerung? Einen Verlust?
»Er will dich«, sagte Celia. »Es ist in seinem Blick, wenn er dich ansieht. Du kannst es doch bestimmt auch sehen.«
»Ich bin nicht sicher, was ich da sehe.« Jedenfalls nichts Gutes. Genug, um sie zu erschrecken. Und zu erregen. Und gleichzeitig abzustoßen, in Anbetracht dessen, was er für ihre Familie bedeutete. »Es spielt sowieso keine Rolle, was er will.«
Mr Trotters Ladenschild kam in Sicht. Es hing hoch über der Straße und zeigte zwei überkreuzte Flöten über einer Schriftrolle mit Notenzeichen.
»Lord Sebastian war noch vor Kurzem ein Lebemann«,
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