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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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die du deinem Bruder zukommen lässt.«
    »Das mache ich doch gerne.«
    »Natürlich steht es ihm auch zu.«
    Natürlich.
    »Jeder weiß, dass er sich dieses Offizierspatent niemals hätte kaufen sollen. Als Marquess war es nicht seine Aufgabe, wenn überhaupt, dann deine.«
    Sebastian legte seine Schreibfeder nieder. Draußen verwandelte ein beständiges Nieseln den Garten in eine Palette von funkelnden Grün- und Grautönen. »Du hast ja lange gebraucht, um diese Anschuldigung in Worte zu fassen«, bemerkte er. »Aber jetzt, wo du es getan hast, wirst du dich vielleicht besser fühlen.«
    Sie war keine Frau, die sich leicht einschüchtern ließ, schon gar nicht von ihrem eigenen Sohn. »Wenn eine Familie überhaupt einen Sohn in den Krieg schickt, sollte es nicht der Erstgeborene sein.«
    »Doch, manchmal ist das so: Dalhousie, Uxbridge. Es gibt weitere Beispiele, die du genauso gut kennst wie ich. Er war nicht der einzige Erbe in Uniform.«
    »Diese genannten Familien haben eine starke Militärtradition. Streitest du die Schuld in dieser Tragödie ab, die das verursacht hat?«
    Wenn sie seine komplizierten Gefühle gegenüber Morgan auf Schuld zurückführen wollte, sollte sie ruhig. Es hatte keinen Sinn, mit ihr darüber zu streiten.
    »Doch was geschehen ist, ist geschehen«, sagte sie.
    Er vermutete, dass sie ihm mit dieser verspäteten Anerkennung des Schicksals kaum die Absolution einer Mutter erteilen wollte. Wahrscheinlich wandte sie sich in ihrem privaten Feldzug eher von einer Front zur nächsten.
    »Mir wurde gesagt, dass du deine Pflichten zufriedenstellend erfüllst. Dass durch dich die Macht der Wittonburys weiterlebt.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    »Doch die Angelegenheit mit dieser Frau wird dich in Zukunft davon abhalten, dein Bestes zu tun. Diese Gerüchteküche ist ziemlich vernichtend. Es straft den Eindruck Lügen, du hättest dich gebessert.«
    Sebastian verteidigte sich nicht. Das würde auch keinen Unterschied machen.
    »Ich denke nun schon seit einer Weile darüber nach, dass du heiraten solltest.«
    »Deine Sorge um mein Glück ist rührend, Mutter. Aber ich kann mich nicht entscheiden, ob ich diesen erneuten Wechsel des Gesprächsthemas mag. Lass mich mal überlegen: Schuld, Skandal oder Heirat? Schuld, Skandal oder Heirat. Ich gebe zu, dass ich alle drei Themen höchst unerfreulich finde. Du hast schon immer ein Talent dafür gehabt, unsere Diskussionen unerfreulich zu gestalten.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wie du genau weißt, habe ich das Thema überhaupt nicht gewechselt. Du wirst früher oder später den Platz deines Bruders einnehmen. Angesichts seiner Gesundheit solltest du heiraten, weil du schon bald der Marquess sein wirst. Der Skandal wird deine Wirksamkeit immer wieder beeinträchtigen. Daher wird dich eine Ehe auf deinen unausweichlichen Titel vorbereiten, die Erbfolge sichern und die Welt von deinen neuesten Eskapaden ablenken.«
    So hatte sie früher immer mit seinem Vater gesprochen. Es war keine glückliche Verbindung gewesen.
    »Um ehrlich zu sein, habe ich bereits selbst ans Heiraten gedacht«, sagte er, nachdem er ihren feindseligen Blick eine ganze Minute ausgehalten hatte.
    Sie starre ihn überrascht an. Dann runzelte sie die Stirn, da ihr der Sieg zu leicht vorkam. Schließlich überwältigte sie der Gedanke daran, sich in sein Leben einzumischen. »Ich bin erfreut, das zu hören. Ich werde dafür sorgen, dass du mit den besten jungen Damen bekannt gemacht wirst. Wir werden uns noch in dieser Saison für eine entscheiden.
    »Ich habe bereits jemanden im Sinn.«
    Erneutes Stirnrunzeln. »Sie ist hoffentlich angemessen.«
    »Unter den gegebenen Umständen ist sie sehr angemessen«, erwiderte er. »Bitte entschuldige mich jetzt. Sonst komme ich zu spät zu meinem Frühstück mit Morgan.«
    Er ging hinaus, bevor sie ihn mit Fragen bombardieren konnte.
    Er betrat die Gemächer seines Bruders und gesellte sich zu ihm ans Fenster. Er trank etwas Kaffee und faltete die Times auseinander.
    Wie es seine Gewohnheit war, überflog er die Berichte und Anzeigen auf der ersten Seite. Sein Blick glitt die lange Textspalte entlang, hielt dann inne und bewegte sich wieder nach oben.
    »Etwas nicht in Ordnung?«, fragte Morgan.
    Sebastian warf einen Blick auf seine Taschenuhr. »Nein, alles gut. Aber ich werde dich heute mal etwas früher verlassen müssen. Ich habe eine Verabredung um Viertel nach elf.«
    Audrianna ging die Bücher im Geschäft ganz genau durch. Sie behielt ihr

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