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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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zurückzog.
    Die Bekanntmachung der Verlobung ließ unzählige Augenbrauen in die Höhe schnellen und verursachte einen weiteren Sturm an Gerüchten, aber schon bald flaute der Wind in den Segeln des Skandals ab. Natürlich würde es über Jahre hinaus immer wieder kleinere Brisen geben, aber schon eine Woche, nachdem die Sache über die Bühne gegangen war, kam ein Brief von Castleford, in dem er dem gegenseitigen Handel zustimmte, den er zuvor abgelehnt hatte. Das signalisierte Sebastian, dass sein politischer Einfluss langsam wieder zur Normalität zurückgekehrt war.
    Nathan Proctor, ein Kollege aus dem Unterhaus, versuchte, ein paar böse Schmähungen wiedergutzumachen, indem er ihn eines nachmittags ansprach, als sie beide den Herrenclub verließen.
    »Dieser Junge aus meiner Grafschaft kommt endlich nach Hause«, sagte Proctor im Vorbeigehen.
    Sebastians Gedanken waren woanders, also konnte er nicht mehr tun, als ausdruckslos zu lächeln.
    »Der aus dem dritten Regiment, von dem ich Ihnen letztes Jahr erzählt habe. Vollkommen zerschossen. Auf der Schwelle des Todes und seit letztem Herbst in einem Kloster dort drüben, wo er gepflegt wurde. Nun ist er endlich transportfähig und kommt heim zu seiner Familie. Er wird eine Weile hier in London bei seiner Schwester bleiben.«
    Die Dritte umfasste eine Kompanie, die durch das verdorbene Schießpulver wehrlos geworden war. Sebastian hatte zwei Jahre damit verbracht, die wenigen Überlebenden zu suchen, um herauszufinden, ob sie ihm Aufschluss über die damaligen Ereignisse geben konnten. Doch er hatte nichts erfahren, außer Geschichten über Tod und Hilflosigkeit, über fehlgezündete Kanonen und nutzlose Musketen.
    Im Geiste ging er die Erinnerungen an die Beweise und Tatsachen durch, die er gesammelt hatte. »Er war ein Kanonier, oder?«
    »Das war er. Es ist ein Wunder, dass er noch am Leben ist. Sie richteten ihre Kanonen natürlich auf unsere. Der Bursche hat nur deswegen überlebt, weil er sich nach einem weiteren Fass gebückt hatte, um es zu überprüfen.«
    Kanoniere gingen die ganze Zeit mit Schießpulver um. Dieser junge Mann wusste vielleicht mehr als die anderen Überlebenden.
    »Wann wird er in England sein?«
    »In etwa zwei Wochen, wurde mir gesagt. Die Familie hat endlich das Geld aufbringen können, um ihn zurückzuholen. Alleine ist er dazu natürlich nicht in der Lage.«
    Sebastian dankte Proctor und bat darum, informiert zu werden, wenn der Soldat daheim war. Dann ging er seiner Wege. Was für eine Laune des Schicksals, dass gerade jetzt ein potenzieller Durchbruch im Kelmsleigh-Fall bevorstehen könnte, kurz nach der Verlobung mit der Tochter des toten Mannes.
    Leider erwartete er nicht, etwas zu erfahren, das Audriannas Vater entlasten würde. Im Gegenteil.
    Nachdem er in die Park Lane zurückgekehrt war, meldete er sich bei Morgan und stellte fest, dass Kennington und Symes-Wilvert gerade zu Besuch waren. Da ihm keine gute Ausrede einfiel, war er zu einer langen Stunde Whist verdammt. Morgans zwei Freunde wollten über die Hochzeit sprechen.
    »Verdammt anständig von dir, Summerhays«, tönte Kennington.
    »Ja, verdammt anständig«, pflichtete ihm Symes-Wilvert bei.
    »Meinem Bruder tut es nur leid, dass die beiden ihre Absichten nicht bekanntgeben konnten, bevor der Skandal anfing«, sagte Morgan. »Bei dem Versuch, Miss Kelmsleighs Familie die komplette Trauerzeit zu ermöglichen und möglichen Tratsch über die seltsamen Wege, die die Liebe gehen kann, zu vermeiden, haben sie unbeabsichtigt Tür und Tor für weitaus schlimmere Spekulationen geöffnet.«
    Sebastian starrte auf seine Karten. Morgan hatte gerade gelogen. Nicht geradeheraus, da Morgan nicht genau wusste, ob es vor der Nacht im Two Swords eine Liaison gegeben hatte, aber … Sein Bruder bewunderte Audrianna, und wie es schien, war er bereit, die Wahrheit ein wenig zu strapazieren, um ihr zu helfen, diesen Sturm zu überstehen.
    »Wie ich höre, ist sie eine schöne Frau, also bin ich mir sicher, dass die Verbindung keinesfalls seltsam ist«, warf Kennington ein. »Du hast sie kennengelernt, während du die Sache mit ihrem Vater untersucht hast, nehme ich an.«
    »Ja.« Und das hatte er.
    »Dann wirst du die Untersuchungen jetzt bestimmt wie die anderen einstellen. Es schien ja sowieso nirgendwohin zu führen, nachdem er durch seinen Selbstmord praktisch ein Geständnis abgelegt hatte«, sagte Symes-Wilvert.
    Sebastian spielte eine Karte.
    »Wenn noch andere beteiligt

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