Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
sie. »Sie würden sich anderen Frauen zuwenden und ich könnte mich ebenfalls vergnügen, nachdem der Pflicht mit der Geburt eines Sohnes Genüge getan worden wäre.« Sie entdeckte, dass es recht einfach war, offen mit einem Mann zu sprechen, mit dem man skandalöse Intimitäten geteilt hatte.
Er zögerte einen Moment, bevor er antwortete. »Natürlich.«
Als sie das Haus erreichten, hielt sie ihm das Kollier hin. »Ich kann das nicht annehmen.«
Er nahm es ihr aus der Hand, dann ließ er es in ihr Ridikül gleiten. »Wenn Sie mich wieder ablehnen, wird es die einzige Entschädigung sein, die Sie bekommen. Wenn nicht, ist es ein angemessenes Verlobungsgeschenk.«
Daphne war tatsächlich von ihren Einkäufen zurückgekehrt. Sie hatte das Angebot, drinnen zu warten, abgelehnt und saß immer noch in Lord Sebastians Kutsche.
Summerhays übergab Audrianna an der Haustür einem Bediensteten. Sie verabschiedete sich von ihm, ging ein paar Schritte, dann überlegte sie es sich anders und drehte sich noch einmal zu ihm um. »Ich nehme an, diese paar Stunden in der Woche sind durchaus erträglich.«
»Heute war nichts gegen das, was diesen Teil unserer Verbindung noch ausmachen wird, Miss Kelmsleigh. Vielleicht würden Sie mich über Ihre Entscheidung, was die anderen Teile angeht, bis zum Ende der Woche in Kenntnis setzen.«
»Das werde ich tun.«
Sie kletterte in die Kutsche. Daphne schien ganz ruhig zu sein und überhaupt nicht darüber verärgert, dass sie hatte warten müssen.
»Hast du den Marquess getroffen?«, fragte sie, als die Kutsche losrollte.
»Ja, und er ist sehr liebenswert.«
Daphne machte es sich auf ihrer Bank bequem. »Und war die Marchioness ebenfalls zu Hause?«
»Wie versprochen. Ich habe sie ebenfalls kennengelernt.« Bei der Erinnerung daran rümpfte Audrianna ihre Nase.
Daphne lachte und zog den Vorhang zu. Sie betrachtete die kunstvolle Inneneinrichtung der Kutsche.
Dann sah sie ein paar Minuten aus dem Fenster, bis sie sich schließlich zu Audrianna umdrehte.
»Also, liebe Cousine, wann ist die Hochzeit?«
11
Sebastian erhielt Audriannas Brief, in dem sie seinen Antrag annahm, zwei Tage nach ihrem Besuch. Mrs Kelmsleighs Brief kam einen Tag später an. Darin drückte sie zurückhaltende Freude aus und lud ihn ein, sie zu besuchen. Das tat er umgehend, lernte dabei ihre jüngere Tochter Sarah kennen und trank Bowle in ihrem winzigen Wohnzimmer in der Nähe von Russell Square, während Mrs Kelmsleigh eine halbe Stunde so tat, als würde sie ihn nicht hassen.
Dann kam sie zum Geschäftlichen. Sie verlangte eine diskrete, kleine Hochzeit, da der Tod ihres Mannes noch kein ganzes Jahr her war. Außerdem bat sie um Erlaubnis, Audriannas neue Ausstattung sowie eine Hochzeitsgarderobe für sich selbst und ihre jüngere Tochter auf seine Rechnung setzen zu lassen.
Es wurde keine genaue Summe genannt. Das wäre geschmacklos gewesen. Doch mit seiner Zustimmung, diese Ausgaben zu decken, erteilte er ihnen damit eine nahezu unbegrenzte Vollmacht. Zwischen dem Drang nach Rache und der Gelegenheit zum hemmungslosen Einkaufen würden ihn die Kelmsleigh-Frauen wahrscheinlich in den Ruin treiben.
Morgan drückte seine Begeisterung darüber aus, dass Sebastian Miss Kelmsleigh gegenüber »das Richtige tun würde«, aber Morgans Ansichten über Richtig und Falsch, Ehre und Anstand, waren auch ziemlich verschroben. Sebastian war erfreut darüber, dass sein Bruder erfreut war, denn als Audriannas Brief kam, ertappte er sich dabei, ebenfalls erfreut zu sein.
Audrianna hatte sich als lebhafte, kluge und sinnliche Frau erwiesen, und er hätte es viel schlechter treffen können. Und wenn sich später herausstellen sollte, dass man ihn in die Hölle auf Erden gelockt hatte, konnte er immer noch, wie in so vielen anderen Dingen, dem Beispiel seines Vaters folgen. Sie erwartete es sogar von ihm.
Seine Mutter sagte absolut gar nichts über das Ereignis, als Sebastian sie abends darüber unterrichtete. Sie sah ihn währenddessen nicht einmal an. Eine Statue hätte mehr Reaktion gezeigt, und selbst ein Schauspieler hätte nicht ausdrucksvoller schweigen können.
Als er ging, sagte sie schließlich, dass sie sich um die Hochzeitsvorbereitungen und den Empfang kümmern würde, damit die Familie nicht auf jede denkbare Art erniedrigt werden würde. Da er sich auf einen langen, ermüdenden Kampf eingestellt hatte, gab er ihr dankbar einen Kuss auf die Wange, bevor er sich von ihrer eisigen Präsenz
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