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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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diese Überraschung zu planen.
    Ein beleibter grauhaariger Mann trat auf sie zu und ergriff ihren Arm. Mama hatte ungeachtet seiner vergangenen Grausamkeiten darauf bestanden, dass Onkel Rupert Audrianna zum Altar führen durfte. Sie fügte sich zwar, aber in ihrer Vorstellung war es ihr Vater, der sie begleitete und die Glückwünsche entgegennahm, mit einem wiederhergestellten Ruf und seiner tröstenden Anwesenheit an ihrer Seite.
    Lord Sebastian wartete auf sie. Er sah großartig aus. Niemand konnte ihn für etwas anderes als den besten Fang halten. Sein dunkelblauer Gehrock ließ sein Halstuch im Kontrast leuchten, und seine Augen funkelten im Licht der vielen Kerzen.
    Er lächelte, als sie auf ihn zukam. Es war ein freundliches Lächeln. Beruhigend, aber gleichzeitig ein Lächeln, das jeder Frau den Kopf verdrehen konnte. Bei ihr klappte es, so wie es das immer getan hatte. Die Gesichter verschwommen und zogen sich zurück. Selbst die Blumen verschmolzen zu einem bunten Aquarell. Von da an ging alles viel zu schnell, und sie legte das Eheversprechen wie unter einer Betäubung ab.
    Audrianna betrat ihr neues Schlafzimmer. Die Hochzeit war vorbei. Sie waren zurückgekehrt, um den Marquess zu besuchen, da er nicht am anschließenden Empfang teilnehmen konnte. Nun waren die Gäste gegangen und alle Rituale ausgeführt. Bis auf eines.
    Sie hatte eine herrliche Zimmerflucht bekommen. Die Marchioness hatte sie selbst neu eingerichtet. Über dem Bett waren Vorhänge aus Toile-de-Jouy drapiert. Dunkelblau bedeckte die Polster zweier Stühle. An einem Fenster stand ein Schreibtisch im chinesischen Stil. Sie öffnete eine Schublade und fand alles darin vor, um einen Brief zu schreiben.
    Eine Tür an einerder Wände verschaffte ihr Zugang zu ihrem Ankleidezimmer. Ihre persönlichen Sachen waren gestern dorthin gebracht worden. Eine kleine Armee von Dienern und Dienstmädchen war in Mamas Haus eingefallen, um all ihre Kleider in Truhen zu packen. Nun befand sich ihre Garderobe in den Schränken dieses Raumes, der größer war als ihr altes Schlafzimmer.
    Eine Zofe namens Nellie befand sich ebenfalls darin. Sie war der Feldmarschall der gestrigen Armee gewesen und nun der jungen Braut zugeteilt. Sie war rothaarig und stämmig, hatte Sommersprossen im Gesicht, und steckte ihren Kopf aus der Ecke, in der sie gerade bügelte, als Audrianna eintrat.
    »Lady Wittonbury hat mich darum gebeten, Ihnen heute zu dienen, Madam. Ich wurde natürlich gewarnt, dass Sie vielleicht Ihre eigene Zofe wählen, aber bis dahin hoffe ich, dass ich Ihnen von Nutzen sein kann. Ich habe gehört, dass mich die Marchioness ausgewählt hat, weil sie glaubt, dass Sie sich mit mir wohler fühlen als mit einem der französischen Dienstmädchen, und ich schwöre, dass ich keine Tropfen französisches Blut in mir habe.«
    Nellie schien zu denken, dass es sich um politische Gründe handelte. Dabei war es wahrscheinlicher, dass Lady Wittonbury sie wegen ihrer Schlichtheit ausgewählt hatte, weil sie so besser zu Audriannas Hintergrund passte. Sie konnte nur ahnen, welche anderen Anordnungen ihre Schwiegermutter den Angestellten gegenüber gemacht hatte. Sie musste zugeben, dass die Marchioness in einem Punkt recht hatte. Sie würde sich wirklich mit einer Zofe wohler fühlen, die sich nicht aufspielte.
    Nellie ging zu einem Schrank und holte einen Morgenmantel heraus. »Ich war bei einer Dame im Norden beschäftigt, Madam. Ich kenne die Londoner Mode noch nicht, aber ich kann gut frisieren und nähen. Wollen Sie jetzt das Hochzeitskleid ablegen?«
    »Ja, das wird wahrscheinlich am besten sein. Und bürste mir bitte auch das Haar.«
    Nellie begann, Audriannas Kleid aufzuknüpfen. »Soll ich Sie für die Nacht herrichten, Madam?«
    »Ja, ich denke schon.«
    Summerhays hatte nichts darüber gesagt, als er sie zu ihren Gemächern brachte. Und doch war sie sich ziemlich sicher, dass dieses letzte Ritual nicht bis zur Nacht warten würde. Seine Absichten hatten die Luft und seine Anwesenheit erfüllt und ließen ihr Herz mit jedem Schritt neben ihm schneller klopfen. Das leichte Ziehen in ihrem Körper fühlte sich teilweise wie Angst an, aber auch wie etwas anderes.
    »Möchten Sie dieses Nachthemd tragen, das für Sie angekommen ist?« Nellie ging zu einem Tisch und hob eine der vielen Schachteln hoch, die darauf standen. Sie brachte sie zu ihr.
    Darin lag ein wunderschönes Nachthemd. Eine Karte besagte, dass es von Daphne und den anderen stammte. Audrianna hob

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