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Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Titel: Ein Spiel, das die Götter sich leisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selim Özdogan
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übernachten. Elena, meine Eltern und ich, Martha und Viola waren nicht dabei. Die Badezimmertür stand einen Spalt auf, als mein Vater sich auszog, um zu duschen. Er hatte uns den Rücken zugedreht, aber er stand vor einem Spiegel. Da habe ich zum erstenmal auch die Haare und den Sack gesehen. Ich war ganz aufgeregt und konnte lange nicht einschlafen. Elena hatte es auch gesehen, und manchmal spielten wir zusammen Papa: Wir klemmten uns Filzstifte zwischen die Beine, nachdem wir uns Haare vorne drauf gemalt hatten. Dabei kicherten wir immer und versuchten, uns gegenseitig den Stift zu klauen. Das hat erst aufgehört, als ich merkte, daß ich langsam echte Haare bekam.
    Sie schaute zum Fenster raus auf den Fluß, ich versuchte mir zwei Mädchen vorzustellen, die sich Schamhaare auf ihre nackten Pflaumen malten.
    – Das fand ich als Kind auch total schön, sagte Oriana, ich habe oft einfach die Namen der Flüsse vor mich hingemurmelt. Mississippi, Kongo, Euphrat, Tigris, Mekong, Donau, Wolga, Ganges, Amazonas, Rio Grande, Main, Volturno, Nil, das klang so fremd und schön, ich habe mir Wassergeister und Elfen vorgestellt, die in diesen Flüssen leben. Das Meer war mir immer etwas zu groß.
    Sie drehte sich zu mir, das Verträumte verschwand aus ihrem Blick.
    – Und wie wars bei dir?
    Ich wußte nicht, ob sie fragte, weil es sie interessierte oder weil sie ahnte, daß ich Lust hatte, es zu erzählen.
    – Eines Sonntagmorgens, ich ging noch nicht zur Schule, kroch ich zu meinen Eltern ins Bett. Ich wollte kuscheln, aber ich hatte einen Ständer. Ich wußte nicht, was das ist. Das hatte ich manchmal, aber an dem Morgen ging er nicht weg, und das störte. Mein Pillermann steht auf, warum? fragte ich meine Eltern. Mein Vater sagte, das könne passieren, wenn man auf die Toilette muß. Ich war aber gerade schon, sagte ich, und guck, ich zog mir die Schlafanzughose runter, er ist immer noch oben.
    Damals habe ich das nicht mit Sex in Verbindung gebracht, ich wußte überhaupt nicht, was Sex ist, und diese Versteifung hat mir auch keine Lust bereitet, es war nur eine seltsame Veränderung an meinem Körper, die ich nicht verstand. Abends vor dem Einschlafen habe ich immer mit meinem Schwanz gespielt, das weiß ich noch, aber er war selten hart, ich mochte es einfach, meine Hand in die Schlafanzughose zu stecken.
    – Das habe ich ja noch nie gesehen, sagte Oriana, einen kleinen Jungen mit einem Steifen. Das sieht bestimmt süß aus … Und wann warst du zum erstenmal aufgewühlt und verwirrt?
    – Es war in den Ferien, ich war mit meiner Cousine Ebru für einen Tag bei meiner Oma. Ich hatte Durchfall und hab mir in die Hose gemacht, das war mir sehr peinlich. Meine Oma meinte, ich solle einfach die Hosen ausziehen, sie würde sie waschen, bei dem Wetter wären sie schnell wieder trocken. Genier dich nicht, hat sie gesagt und mich in T-Shirt und Sandalen raus in den kleinen Garten hinter dem Haus geschickt. Ebru und ich müssen damals etwa fünf gewesen sein, sie kam mit in den Garten, und ich habe meine Hand vor meinen Schwanz gehalten, und Ebru hat versucht einen Blick zu erhaschen. Sie stand da und grinste. Ich habe mich geschämt und gedemütigt gefühlt. Gleichzeitig war ich stolz darauf, etwas zu haben, das sie unbedingt sehen wollte. Immer wieder habe ich die Hand kurz weggenommen.
    Im selben Urlaub sind unsere Familien auch zusammen ans Meer gefahren. Da habe ich mich gerächt. Nachdem wir vom Strand zurück waren, habe ich gewartet, bis sie ins Zimmer ging, um sich umzuziehen, habe ihr noch einige Sekunden gegeben, bis sie ihren Badeanzug ausgezogen hatte, und habe dann die Tür aufgerissen. Sie stand nackt da, griff sich zwischen die Beine, damit ich nichts sehe, und warf sich rücklings auf das Bett und schrie so laut, daß meine Tante kam. Aber sie hat Ebru nur ausgeschimpft, sie solle sich nicht so anstellen, wir seien doch fast Geschwister. Das hat mich sehr gefreut, es war, als hätte meine Tante mir das Recht gegeben, Ebru nackt zu sehen. Doch das ist in dem Sommer nicht mehr passiert. Ich habe mir noch oft diesen Spalt vorgestellt, den ich kurz gesehen hatte.
    – Wir sind früher manchmal ins Dampfbad gegangen, meine Mutter, meine Schwestern und ich. Martha und später auch Viola schienen es zu genießen, daß sie schon Brüste hatten und Elena und ich noch nicht. Ich war neidisch, und als später meine Brust anfing zu wachsen, freute ich mich und setzte mich im Dampfbad immer so hin, daß man mich gut

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