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Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Titel: Ein Spiel, das die Götter sich leisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selim Özdogan
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Genau.
    Ich hätte es gerne sexistisch gefunden, aber es schien nah an der Wahrheit zu sein. Während ich die Männerkörper aus der Werbung immer anziehend fand, hatten mich die durchtrainierten, dünnen Frauen mit flachen Bäuchen nie interessiert. Einige Sekunden hatte ich ein Fragezeichen im Kopf, dann traute ich mich zu fragen:
    – Wie findest du mich eigentlich?
    Oriana drehte sich vom Rücken auf die Seite und sah mich an. Sie schüttelte den Kopf und lächelte. Sie schien zu überlegen, ob sie mir antworten sollte oder nicht, dann sagte sie nur ein Wort:
    – Attraktiv.
    Ich war schlank und nicht wirklich breitschultrig, aber auch nicht schmal. Mit siebzehn hatte ich mit Yoga angefangen, das betrieb ich immer noch halbwegs regelmäßig, aber sonst hatte ich nie viel Sport gemacht. Yoga hatte ich unter anderem deswegen angefangen, weil ich mir mehr Sensibilität für meinen Körper davon versprach, mehr Sensibilität und somit anmutigere Bewegungen. Mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden, daß es mir nie möglich sein würde, mich so elegant und geschmeidig zu bewegen wie Borell. Ich hatte mich nie wirklich schön gefunden.
    Oriana legte ihren Kopf auf meinen Bauch, die Sonne trocknete unsere Gehirne aus.
    – Wie ging es bei dir weiter?
    – Was?
    – Mit dem Sex.
    – Viola hat mich aufgeklärt, sie hat gesagt, daß der Penis groß wird und man ihn dann in die Muschi stecken kann und so Kinder entstehen. Zuerst wollte ich das nicht glauben, doch dann war ich besessen von dem Gedanken, mal einen Großen zu sehen. Ich habe versucht mir vorzustellen, wie das aussieht. In meiner Phantasie war er sehr lang und spitz, aber nicht hoch aufgerichtet.
    Als ich elf oder zwölf war, habe ich einen Film im Fernsehen gesehen. Die Frau schrubbte auf den Knien den Küchenboden. Ihr Mann kam herein und sah ein Stück nacktes Bein, weil ihr Rock hochgerutscht war. Er sagte einfach nur: Komm, ich hab Lust. Und sie schlug etwas widerwillig den Rock hoch, und er zerrte an ihrem Höschen, mehr wurde nicht gezeigt, man sah nur noch ihren Oberkörper, dann hörte man den Reißverschluß und konnte erkennen, wie sie die Stöße empfing. Als der Mann fertig war, schrubbte sie weiter den Boden. Ich war entsetzt darüber, daß mich das erregte. Ich habe vergeblich versucht, Elena dazu zu überreden, diese Szene mit mir nachzuspielen.
    – Hast du dich selbst befriedigt?
    – Damals noch nicht, glaube ich. Ich habe an mir gespielt und mich berührt, aber ich weiß nicht, wann das mit der Selbstbefriedigung anfing.
    – Was? Du kannst dich nicht an deinen ersten Orgasmus erinnern? Ihr Kopf wackelt auf meinem Bauch hin und her.
    – Du?
    – Sehr genau sogar. Mich hat nie jemand aufgeklärt. Ich wollte nackte Frauen sehen, aber ich habe mich nicht getraut, mir Zeitschriften zu kaufen. Eine der besten Möglichkeiten waren die Wäscheseiten der Versandhauskataloge meiner Mutter. Und auf der Seite mit den Solarien war meistens eine nackte Frau, manchmal gab es auch noch eine Seite mit Hygieneartikeln. Wenn ich mir das ansah, wurde mein Schwanz hart, aber ich hatte keine Ahnung, wie sich denn dieses Abspritzen anfühlte, von dem die anderen Jungs redeten. Es bereitete mir einfach Vergnügen, mir diese Frauen in Reizwäsche anzusehen, aber ich kannte keinen passenden Abschluß dafür. Eines Abends, ich war dreizehn, lag ich in meinem Bett und spielte Wichsen, ahmte die Bewegungen nach, von denen ich glaubte, sie seien die richtigen. Das hatte ich schon öfter gemacht, ohne daß ich dahintergestiegen war, was so toll daran sein sollte. An diesem Abend konnte ich nicht aufhören, wie ich das sonst tat, ich machte immer weiter, meine Empfindungen veränderten sich, und dann überraschte mich dieses fremde, wohlige Gefühl. Ich wußte gar nicht, was passiert war, ich konnte es nicht verstehen. Ich glaube, ich habe es erst am nächsten Abend richtig genossen, beim ersten Mal war ich nur verwirrt.
    – Und von da an hast du es jeden Tag gemacht.
    – Hmmm.
    – Jungen sind so einfach.
    – Wie oft hast du es getan?
    – Mal öfter, dann wieder lange Zeit gar nicht. Das wechselte. Ich habe oft versucht mir auszumalen, wie das wäre, Sex zu haben, aber es ging nicht um die Erregung oder den Höhepunkt. Ich lag auf meinem Bett und habe über Kopfhörer Doors gehört, so habe ich mir Sex vorgestellt.
    – Doors hören war wie Sex?
    – Ja, ich fühlte mich aufgehoben in der Musik, die Töne hatten viel Platz und erregten mich, es hatte etwas

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