Ein Spiel, das die Götter sich leisten
Set, dessen BH mit Spitzen besetzt war, die andere nur einen weißen Frotteeslip. Sie hatten sich auf ihre Ellenbogen gestützt, Oriana hockte auf den Fersen, es sah nicht so aus, als wolle sie es sich dort bequem machen. Ich fragte mich, wie sie wohl mit den beiden ins Gespräch gekommen war. Es erstaunte mich immer wieder, wie schnell sie Kontakt fand.
Oriana ließ sich auf den Hintern fallen, drehte ihren Kopf in meine Richtung, erblickte mich und bedeutete mir zu kommen. Ich hob fragend Hände und Augenbrauen, doch sie winkte mich erneut zu sich.
– Das glaubst du nicht, sagte Oriana, als ich nah genug war, die kennen Oktay.
Dann forderte sie die beiden auf: Tell him.
Ich hockte mich hin, das kam so aus heiterem Himmel, daß ich nicht mal Zeit hatte, überrascht zu sein. Die in der grünen Unterwäsche erzählte in gebrochenem Englisch, daß sie so einen Mann kannte, wie Oriana ihn beschrieben hatte, ein Türke, der Oktay hieß, einsneunzig groß, breit, Hakennase, Narbe über der Augenbraue, immer gut gelaunt und zu Scherzen aufgelegt, aber jemand, der auch zuschlagen konnte, wenn es sein mußte.
– He was our bouncer, sagte sie.
Es stellte sich heraus, daß die beiden in einem etwas außerhalb gelegenen Lokal als Stripperinnen arbeiteten und daß Oktay noch vor kurzem dort Türsteher gewesen war, aber gefeuert wurde, als herauskam, daß er nicht nur ab und zu Minderjährige reinließ, sondern auch derjenige war, der schon dreimal die Bühne mit Schmierseife veredelt hatte. Die Frauen waren wohl sehr verärgert darüber gewesen, aber jetzt, wo er weg war, vermißten sie ihn.
Er sei in das Nudistendorf gefahren, das an der Südküste lag, um dort Arbeit zu suchen, sagte die in dem Frotteeslip. Das sei ihm als das Richtige erschienen, nachdem er nun daran gewöhnt war, jeden Tag nackte Frauen zu sehen.
Mein Atem hatte sich immer noch nicht beruhigt, vielleicht hatte ich aber auch einfach nur vergessen, Luft zu holen. Ich sah die beiden an, Stripperinnen also. Die Barbusige hatte kleine Brüste mit Nippeln fast so rot wie ihre Lippen, bei der anderen schimmerte kein einziges Haar durch den Slip, obwohl er bis zur leichten Erhebung ihres Venushügels mit Spitze besetzt war. Stripperinnen also, das erklärte jedoch nicht, warum sie sich nicht einen Bikini oder Tanga kauften.
Oriana machte noch ein wenig Smalltalk, ich saß still da und stellte mir Oktay als Türsteher in einem Striplokal vor, wie er aufrecht dasteht, die Hände knapp über den Hoden aufeinandergelegt, sich das Lächeln verkneift und es schafft, böse auszusehen.
Als wir noch klein waren und Borell in dieses Holzhaus ging, das uns Rätsel aufgab, war Oktay auf die Idee gekommen, uns abends zu verstecken und, sobald die Tür aufging, reinzulaufen. Wir würden schon etwas finden, das unsere Neugier befriedigte. Drinnen fanden wir uns vor einem riesigen Kerl wieder, einem Mann mit Glatze und buschigem Schnauzer, der nach Anis roch, uns mit einer Menge Verwünschungen und Fußtritten davonjagte und uns richtige Prügel androhte, falls wir es noch mal wagen sollten, über die Schwelle zu treten.
Später fragte ich Oriana, wie sie denn mit den beiden ins Gespräch gekommen sei.
– Ich mußte auf die Toilette und hatte kein Taschentuch. Unterwegs habe ich gesehen, daß die beiden Klopapier haben. Ich habs mir geliehen, und als ich es zurückgeben wollte, haben wir uns ein wenig unterhalten.
Ich küßte sie auf die Nasenspitze.
– Das hast du hervorragend gemacht.
– Irgend jemand meint es sehr, sehr gut mit dir.
Ich konnte es gar nicht richtig fassen, da mühte ich mich zwei Tage ab und dann überkam Oriana dieses Bedürfnis, sie verdrängte ihren Ekel vor den Klosetts, und es plumpste ihr in den Schoß.
– Stripperinnen.
– Ja, wie die kleine Elena. Sie haben uns für heute abend eingeladen.
– Möchtest du hin?
– Wieso eigentlich nicht? sagte sie. Warst du schon mal in so einer Show?
– Ja, zweimal.
Ich sagte nichts weiter, und sie fragte nicht nach.
– Wann hast du zum ersten Mal eine nackte Frau gesehen? Ganz nackt und in aller Ruhe?
– Mit siebzehn. Meine erste Freundin, bis dahin hatte ich noch nie auch nur einen Busen befühlt. Und bis ich mir alles in Ruhe angesehen habe, sind auch Wochen vergangen.
– Ich habe meinen ersten nackten Mann mit neunzehn gesehen.
– Bitte? Du hast doch gestern erzählt …
– Nackt, splitterfasernackt. Nicht mit runtergelassenen Hosen oder freiem Oberkörper.
Ich starrte sie
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