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Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Titel: Ein Spiel, das die Götter sich leisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selim Özdogan
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machen, sieht das nicht gut aus. Aber Paula konnte so elegant und anmutig tanzen. Darauf würde ich als Mann, glaube ich, stehen. So weiche Bewegungen und dieser biegsame Rücken.
    Ich hatte nicht richtig hingesehen, als Paula auf der Bühne war. Jetzt fragte ich mich, ob ich etwas verpaßt hatte.
    – Bist du sauer, weil ich gehen wollte?
    – Es war ein bißchen plötzlich, aber es ist schon in Ordnung, antwortete Oriana.
     
    Wir kauften uns eine Flasche Wein, gingen in die Pension, setzten uns, ohne das Licht anzumachen, aufs Bett. Im halbdunklen Zimmer tranken wir schweigend, bis Oriana anfing, leise zu summen. Ich hielt die Flasche fester, damit der Wein nicht gluckerte, und Oriana sang. Look what they done to my song, ma, look what they done to my song. Noch nie war ich mit einer Frau zusammen gewesen, die singen konnte. Ich schloß die Augen und hörte ihr zu, das war so schön, daß ich den Text nicht mitbekam. Danach war es wieder still.
    Ich wollte Musik. Ich wollte hören, wie meine Fingerspitzen über ihre Augenbrauen glitten, mein Nagel an ihrem vorstehenden Eckzahn rieb, meine Nase ihre Ohrmuschel streichelte. Ich wollte meine warmen Handflächen auf zwei Rundungen ihres Körpers legen, ich wollte die Knochen unter ihrer Haut spüren, ihre Haare an meiner Schulter, ich wollte, daß die Wärme meines Atems sich mit der Wärme ihres Körpers vermischte. Ich wollte spüren, wie mein Schenkel an ihrem klebte, als seien es eigene Wesen, zwei Elfen, die Zauberei miteinander trieben, um sich zu vermehren. Ich wünschte mir, Orianas Mark zu berühren, als wäre ich ein träger, brummender Baß. Ich wollte ihre Härchen unter meinen Lippen spüren, zuhören, wie sie eine Gänsehaut bekam, ein Schmatzen, ein Kuß, ein Schnurren, Stöhnen, Kratzen, Rauschen, ein Aufbäumen, Zerfließen, ein Duft nach Zedernholz, Brombeeren, Vanille und Koriander, der Geschmack von Manna, das seidig glänzende Elixier, das zwischen ihren Lippen hinausgleitet, der helle Klang von Tempelglöckchen.
    Oriana stand auf, ich hörte ihre nackten Füße auf dem Teppich, ich hörte sie pinkeln, als würde ein dünner, silberner, zitternder Honig in einen Pokal gefüllt. Sie zog nicht die Spülung. Sie wußte von der Musik.
    Sie weiß um den Klang, den Rhythmus, um die Musik, die die Tür öffnet. Wir treten hinaus.

7
    Haben Sie schon alles genommen, gefickt bis zur Ekstase, die ganze Palette der Vergnügungen ausprobiert, und alles erscheint Ihnen ein wenig langweilig? Dann haben wir hier das Richtige für Sie, die neue Droge. Sie sehen Gott, wie er das himmlische Orchester dirigiert, Sie hören die Engel an den Fanfaren und den heiligen Geist höchstpersönlich am Schlagzeug. Sie erfahren das Universum in seiner Ganzheit. Endlich eine Droge, die hält, was sie verspricht. Wollen Sie kosten? fragt mich eine Stimme, und ich sage: Ja. Ja, natürlich, liebend gern.
    Als nächstes bin ich mit Tim in einem Zimmer, er ist euphorisch, total aufgedreht, erzählt mir von dieser neuen Droge, die er an der japanischen Küste während eines Sturms genommen hat. Das Geilste, sagt er, ganz weit vorn, es spült dich so fort, du vergißt alles andere, du springst und tanzt. Er reißt die Arme in die Höhe und schreit aus vollem Hals: Es war so gut, Energie, Liebe, Lines dick wie Nylonstrümpfe haben wir uns reingezogen, wir waren so drauf.
    Er hat derart viel Feuer in der Stimme, daß ich mich schon selber diese Droge nehmen sehe und fast fühle, was er gefühlt haben muß. Das Glücksgefühl ist zu groß, ich wache auf.
    Einige Sekunden lang weiß ich nicht, wo ich bin, wer ich bin, ob ich eine Vergangenheit habe oder gerade erst ins Leben trete. Ich richte mich auf, blicke mich um, dämmriges Licht, eine Frau, die mir den Rücken zugewandt hat, liegt neben mir, das Zimmer kenne ich nicht.
    Dann kommt die Erkenntnis, viel zu schnell, ich bin wieder hier und jetzt, innerhalb der Schranken, das Glücksgefühl glüht nach, ich versuche mir den Traum einzuprägen.
    Ich streichle über Orianas Hintern, sie schläft noch, ich lasse meinen Zeigefinger langsam die Spalte hinuntergleiten, bis ich ihr kleines Loch fühle. Dort verharre ich eine Weile, mache kreisende Bewegungen, spüre die Wärme und eine leichte Feuchtigkeit. Ich ziehe meinen Finger hervor und rieche an ihm, ein schwerer, angenehmer, ledriger Duft, mein Schwanz richtet sich auf. Ich befeuchte ihn mit Spucke, presse mich an Oriana und schiebe ihn rein. Sie bewegt ihre Hüften, um mir ein wenig

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