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Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Titel: Ein Spiel, das die Götter sich leisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selim Özdogan
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Ja, aber wenn du wirklich dort gewesen wärest, hättest du vielleicht nicht genug Geld gehabt, wärst in eine falsche Kaste hineingeboren worden oder hättest dich verliebt in eine Tempelhure, die dich dann zu Ehren der Götter ausgenommen hätte. Die Lust ändert sich nicht, glaube ich, sie findet nur verschiedene Wege. Was mich stört, ist, daß sie nicht mehr heilig ist.
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie diese Arioi wohl gelebt hatten auf dem Weg von einer Vorstellung zur nächsten, worüber hatten sie gesprochen, hatten sie sich züchtig verhüllt, um die Begierde für die nächste Show zu steigern, oder sich ständig gegenseitig gereizt? Unterhielten sie sich darüber, welches Dorf die ausschweifenderen und besseren Feste feiern konnte? War ihr Leben ein einziges rauschhaftes Vergnügen? Kam es zu Gruppen– und Paarbildungen, gab es Eifersucht? Welche Regeln mußten sie befolgen? War es nicht belastend, wenn man bei jeder Vorführung verpflichtet war, eine Erektion zu bekommen? Wie sehr konnten sie ihre Zuschauer dazu animieren, alle Hemmungen fahrenzulassen? Oder hatten die Zuschauer sowieso keine Hemmungen?
    – Kennst du noch mehr solche Dinge, wie Arioi? Ich stelle mir so etwas sehr gerne vor.
    Oriana lächelte etwas spitzbübisch, ließ ihre Eckzähne sehen, legte den Kopf leicht schief und sagte:
    – Wußtest du, daß in Grönland die Mütter ihre pubertierenden Söhne abends masturbieren, damit diese besser einschlafen können?
    Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte es auch nicht glauben, aber ich sah schon das Iglu, in dem eine Kerze brannte.
    – Wußtest du, daß es bei den Sambia in Neuguinea Männerhäuser gab, wo man mit sieben Jahren hinkam und die Jüngeren den Samen der Älteren tranken, damit sie zum Mann heranwuchsen? Wenn sie älter wurden, ließen sie sich selber einen blasen. Das ging so lange, bis sie alt genug waren, um zu heiraten und das Männerhaus zu verlassen.
    Ich schüttelte wieder den Kopf. Woher hatte sie all diese Informationen? Das gehörte nicht ins Land der Mythen, das sagte ihr doch kaum etwas darüber, wie man sich in der Welt zurechtfand.
    – Wußtest du, daß es auf einigen der Ozeanischen Inseln noch in den Sechzigern Gruppeneinweisungen gab, da keine Junggesellenhäuser mehr zur Verfügung standen? Eine erfahrene Frau, deren Mann gerade nicht da war, führte eine ganze Reihe von Pubertierenden in die körperliche Liebe ein. Wußtest du, daß es Dörfer gibt, wo es der Brauch verlangt, daß die nahen Verwandten hinter einem Vorhang stehend der Hochzeitsnacht beiwohnen? Wußtest du, daß es in Peru Dörfer gibt, in denen die Frauen zur Hochzeit Yams in Form eines Penis schnitzen müssen? Das soll zeigen, wie geschickt sie sind, was für gute Köchinnen und Ehefrauen. Damit sie richtig gut werden, fangen die Mädchen im Alter von fünf Jahren an, das Schnitzen zu üben.
    Die Wahrheit, fügte sie hinzu, als ich sie skeptisch ansah.
    Natürlich wurde ich geil von diesen Vorstellungen, ich spürte Leben zwischen Bauchnabel und Anus, Energie, die sich ansammelte. Mir fiel aus irgendeinem Grund diese Geschichte ein, die ich mal gelesen hatte.
    Da wurde der Mann zum Sexsklaven der Frau. Er wird gezwungen, die Gäste seiner Frau in der von ihr gewünschten Weise zu unterhalten. In der Hochzeitsnacht muß er zum Vergnügen der Brautjungfern vor ihnen onanieren, während sie ihm Klapse auf den Hintern geben und kichern. Dann befiehlt seine Frau ihm, ihre Möse zu lecken, um sie auf den Mann vorzubereiten, der sie vor den Augen der Anwesenden ficken wird. Auch später darf er nicht mit ihr schlafen, muß sie aber mit seiner Zunge und seinen Händen bedienen, wann immer sie es gebietet und wo immer sie es möchte.
    Am liebsten hätte ich jetzt unter Orianas T-Shirt gefaßt und ihre Brüste berührt. Sie nahm meine Hand und legte sie mit der Handfläche nach oben auf die Lehne und fuhr mit ihrem Nagel darüber. Ich betrachtete ihre langen Finger, die zarten Gelenke, ihre Hände waren klein, besonders im Vergleich zu ihren Füßen. Als ich ihr das gesagt hatte, hatte sie gelacht und gemeint: Sie mögen klein sein, aber sie funktionieren.
    Ich hatte ihr nicht erzählt, wie sehr es mich erregte, mir ihre Hände anzusehen, doch sie hatte es schnell herausgefunden. Wenn ich ihre Hände betrachtete, mußte ich immer daran denken, wie und wo sie mich damit berührte, wie sie sich anfühlten. Sie sahen so unschuldig aus, so verspielt. Wenn wir irgendwo saßen und ich zu lange auf ihre

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