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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Michael.
    »Du trägst also immer noch ständig eine Uhr mit dir herum.« Nicholas band sein Pferd außerhalb der Ruinen fest. »Du konntest Unpünktlichkeit ja noch nie ausstehen.«
    »Verschwende meine Zeit nicht mit lächerlich nostalgischen Erinnerungen. Warum zur Hölle hast du mich herbestellt?«

    Ohne Eile bahnte Nicholas sich seinen Weg durch die Steintrümmer, wobei das Ende der aufgerollten Peitsche unter seinem Mantel mit weichem Klatschen gegen sein Bein schlug. Er hatte zwar keine Pistole mitgenommen, hatte aber auch nicht ganz und gar schutzlos herkommen wollen. Er blieb in einem Abstand von etwa fünfzehn Fuß vor Michael stehen. »Das hat verschiedene Gründe. Am meisten interessiert mich, was dich zu dem Entschluß gebracht hat, mich ein für alle Male zu hassen. Da du dich nicht gegen Rafe und Lucien gewandt hast, muß ich annehmen, daß du etwas ganz Bestimmtes gegen mich hast.«
    Mit zusammengepreßten Lippen antwortete Michael: »Du nimmst richtig an.«
    Als keine erklärende Bemerkung kam, sagte Nicholas auffordernd: »Der einzige Grund dafür, den ich mich vorstellen kann, ist ein fehlgeleiteter Kampfgeist. Jugend braucht Konkurrenz, und du und ich gerieten früher oft aneinander. Mir machte es nie viel aus, zu verlieren, aber du hast es gehaßt! Ist das das Problem? Daß ich zu oft gewonnen habe und das Gefühl der Niederlage dich über Jahre vollkommen vergiftet hat?«
    »Lächerlich«, fuhr Michael ihn an. »Die Kabbeleien von Schuljungen haben mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun.«
    Nicholas verweigerte sich, ärgerlich zu werden; es war niemals leicht gewesen, aus Michael klare Informationen herauszubekommen. »Was habe ich denn so Furchtbares getan, daß du es noch nicht einmal über die Lippen bekommst?«

    Ein Muskel an Michaels Kiefer zuckte. »Wenn ich es ausspreche, sind die Würfel gefallen. Dann habe ich keine… keine andere Wahl, als dich zu töten.«
    Und das wollte er nicht wirklich, wie Nicholas interessiert zur Kenntnis nahm. »Ich bin nicht hergekommen, um zu sterben, Michael, obwohl ich gegen dich kämpfen werde, wenn es sein muß.« Er legte eine Hand auf seine Hüfte und schob den Mantel zurück, um die Peitsche sehen zu lassen, falls Michael sie bisher noch nicht bemerkt haben sollte. »Bevor es aber dazu kommt, muß ich herausfinden, ob du wirklich für die letzten Versuche, mich umzubringen, verantwortlich bist.« Einen kurzen Augenblick flammte der Zorn in ihm auf, den er bisher so strikt unter Kontrolle gehalten hatte. »Was ich dir allerdings nie verzeihen werde, ist die Tatsache, daß Clares Leben gefährdet war. Allerdings ist das auch der Grund, warum ich noch an deiner Schuld zweifle. Oder bist du inzwischen tatsächlich so verrückt geworden, daß du eine unschuldige Frau töten würdest, um an mich heranzukommen?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »An dem Tag, nachdem du nach Penreith zurückgekommen bist, war ich mit Clare und einem Rudel Kinder zu einem Ausflug unterwegs.
    Jemand feuerte auf uns, und eine Kugel streifte mein Pferd. Clare war überzeugt, daß du geschossen hast, aber ich denke eher, es war ein Wilderer. Du bist ein zu guter Schütze, um dein Ziel zu verfehlen.«
    »Du hast recht – wenn ich dich in den Rücken hätte schießen wollen, dann wäre es mir auch gelungen.« Michael runzelte die Stirn. »Es muß ein anderer gewesen sein, der etwas gegen dich hat.«
    »Ich wüßte nicht, wer mich sonst noch umbringen will, also bleibe ich am besten im Augenblick bei der These mit dem Wilderer.« Nicholas’ Stimme verhärtete sich. »Dennoch fällt mir absolut keine Erklärung ein, woher die fünf Männer kamen, die Clare und mich in der Hütte oben in den Bergen bei lebendigem Leibe rösten wollten. Sie haben nachts die Hütte in Brand gesetzt und mit Gewehren draußen gelauert, für den Fall, daß wir herauskommen sollten.«
    Michael riß die Augen auf, und seine Überraschung schien echt. »Und ihr beide seid unverletzt herausgekommen?«
    »Ja, was allerdings nicht dir zu verdanken ist.«
    Nicholas suchte in seiner Tasche nach dem Kartenetui und warf es über die Lichtung.
    Michaels Hand glitt sofort unter seinen Mantel, was Nicholas’ Verdacht bestätigte, daß sein Gegenüber nicht unbewaffnet gekommen war.
    Als Michael sah, daß Nicholas nichts Gefährliches geworfen hatte, streckte er rasch die Hand aus und fing das silberne Kästchen auf. Erstaunt blickte er darauf. »Wo hast du denn das her?« Er hob den Kopf, und

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