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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wie Begeisterung an den Tag legten. Der harmonische Gesang verlieh der Geschäftigkeit eine festliche Atmosphäre, und Clare bekam einen kurzen Eindruck davon, wie Aberdare sein würde, wenn es seine Düsterkeit verloren hätte und wirklich bewohnt wäre.
    Rhys Williams polierte gerade die fest angebrachten Messingleuchter. Als er sah, wie Clare sich wie betäubt umblickte, ging er zu ihr, um sie zu begrüßen. Clare hatte sein schmales Gesicht noch nie so lebendig gesehen.

    »Das Haus erwacht zum Leben«, sagte er stolz.
    »Ich habe beschlossen, Ihrem Rat zu folgen und die Arbeiten erst einmal auf die Halle und das Wohnzimmer zu konzentrieren, da es auf den Earl den meisten Eindruck machen wird.«
    »Es macht vor allem auf mich Eindruck.« Clare schüttelte in ehrfürchtigem Staunen den Kopf, als sie den Salon betrat. »Es ist wirklich unglaublich, wieviel schöner es schon aussieht, wenn man nur die häßlichsten Möbelstücke und
    Dekorationsstücke raus schafft.« Es war soviel entfernt worden, daß nun Lücken entstanden waren, die aufgefüllt werden mußten. »Seine Lordschaft sagte mir, auf dem Speicher wären noch andere Möbel gelagert. Glauben Sie, daß sich etwas davon für den Salon eignet?«
    »Nun, ein paar schöne Stücke stehen dort oben schon. Gehen wir doch jetzt hinauf.« Der Butler hängte seinen Polierlappen über einen Türknauf, nahm Clare ihre Haube und ihren Schal ab und führte sie dann hinauf. »In den letzten Jahren, als das Haus so entsetzlich trüb und leer war, habe ich mich oft gefragt, was ich unternehmen würde, wenn es mir gehörte. Die Proportionen und die jeweilige Lage der einzelnen Zimmer sind sehr schön. Ich denke, mit wenig Aufwand könnte man aus Aberdare ein herrliches Haus machen. Aber natürlich kann ich nicht ohne Anweisungen Seiner Lordschaft handeln.«
    Sie hielten an, um Lampen anzuzünden, dann stiegen sie die letzte, sehr steile Treppe zum Speicher hinauf. »Da der Earl mir die Erlaubnis gegeben hat, etwas zu verändern, würde ich gerne Ihre Vorschläge hören«, sagte Clare.
    »Vielleicht können wir sie ja umsetzen.«
    Williams führte sie durch einen ganzen Wald aus schemenhaften Gegenständen in einen kleineren Raum des Dachbodens. »Diese Stücke standen einmal im Salon, und ich würde sie wieder dorthin bringen. Die Möbel sind zwar alt – Mitte letztes Jahrhundert –, aber prächtig gearbeitet und sehr elegant.« Er zog eine Staubhülle von einem kleinen Sofa. »Verbannt von der Laune der Mode.
    Lady Tregar ist es gewesen, die die krokodilbeinigen Sofas hat anschaffen lassen.« Er rümpfte leicht die Nase. »Was beweist, daß gute Abstammung und guter Geschmack nicht zwingend zusammengehören.«
    Clare lächelte. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen: Williams war nicht nur gewillt, sich an ihre Anweisungen zu halten, sondern behandelte sie trotzdem noch mit der Offenheit, die er anderen Bewohnern von Penreith
    entgegenbringen würde. Es war zwar nicht fein, dies auszunutzen, um Klatschgeschichten zu erfahren, aber sie konnte nicht widerstehen. »Wie war Lady Tregar denn so?«
    Die Miene des Butlers wurde plötzlich teilnahmslos. »Das kann ich wirklich nicht sagen, Miss Morgan. Ich war damals noch ein anzulernender Butler und habe Ihre Ladyschaft nur selten zu Gesicht bekommen. Jedenfalls war sie sehr schön.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Möchten Sie ihr Porträt sehen?«
    »Aber ja. Ich wußte ja nicht, daß es eins von ihr gibt.«

    »Der alte Earl hat es in Auftrag gegeben, als sein Enkel heiratete.« Williams führte Clare wieder durch den großen Raum in einen weiteren Nebenraum des Speichers. Dort nahm ein großes Holzgestell, das in Fächer eingeteilt war, die ganze Länge der Wand ein. In den Fächern standen mit Tüchern verhängte, viereckige, flache Gegenstände. »Ich habe den Zimmermann angewiesen, dies zu bauen, damit die Gemälde angemessen geschützt werden können«, erklärte Williams.
    Er zog eines heraus, nahm das Tuch darüber ab und hob die Laterne an, um das Bild zu beleuchten. Es war eine großartige Darstellung einer jungen Frau in dem Kostüm einer griechischen Nymphe. Sie stand auf einer blumenübersäten Wiese, der Wind verwehte ihr goldenes Haar, und die weißen Stoffbahnen schmiegten sich eng an ihren üppigen, schön geformten Körper.
    Clare musterte das makellose Gesicht, die kühlen grünen Augen und die Andeutung ihres Lächelns, das ihr eine mysteriöse Aura verlieh. Dies war also die Frau, die

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