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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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Hand seines Liebchens.
    »Komm mit, Sal«, sagte er und gab sich alle Mühe, den süffisanten Tonfall zu verbergen, »ich weiß einen viel besseren Platz für uns. Unter der alten Eiche.«
    Marcus hörte die beiden aufgeregt miteinander flüstern, während sie den Rückzug antraten, aber es kümmerte ihn nicht, was sie zu tratschen hatten. Sobald die Schritte verklungen waren und die Stalltür sich quietschend hinter ihnen geschlossen hatte, wandte er sich wieder Phillippa zu.
    Ihre Lippen waren geschwollen von seinem Übergriff, die Wangen gerötet, und ihre Augen schimmerten hell in der Dunkelheit. Sie sah ihn an, wartete. Dass er zu ihr kam oder dass er sich zurückzog?
    Dann senkte sie den Blick und stellte fest, dass seine Hand immer noch auf ihrer Brust lag, sein Daumen immer noch ihre aufgerichtete Knospe streichelte. Ihr Blick flog auf sein Gesicht. Sofort zog er seine Hand zurück.
    Langsam löste Phillippa sich von ihm, zog die Hand aus seinem Haar und ließ seine Schulter los. Aber trotzdem verharrten sie reglos voreinander, und Marcus, dem das Blut heiß durch die Adern summte, drückte sie noch immer in die dunkle Ecke.
    »Es tut mir leid«, raunte er heiser.
    »Das muss es nicht … nein«, erwiderte sie mit zittriger Stimme.
    »Mir ist nichts anderes eingefallen … um die beiden loszuwerden.«
    Phillippa nickte.
    »Du kannst mir jetzt eine Ohrfeige verpassen, wenn du willst. Wie üblich.«
    Sie errötete heftig und brachte ein zartes Lächeln zustande. »Nein, äh … also, ich hebe mir die Ohrfeige für später auf. Falls ich sie noch mal gebrauchen kann.«
    »Wie du wünschst.« Er grinste und trat einen Schritt von ihr zurück. So schwer es ihm auch fiel.
    Und nach einem raschen Blick auf seine Hose schickte er ein Dankgebet zum Himmel, dass es dunkel war.
    Marcus ging ein paar Schritte und sah sich um. Aus den Boxen war gelegentliches Schnauben oder ein schläfriges Wiehern zu hören, ansonsten herrschte Stille. Die kühle Luft erinnerte ihn unnachgiebig daran, weshalb er eigentlich hergekommen war. Oder wonach sie auf der Suche waren.
    Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt, verdammt.
    Sie war ihm zu Kopfe gestiegen.
    Aber noch schlimmer war, dass sie sich auch in sein Herz geschlichen hatte. Jedenfalls befürchtete er das.
    »Kommen Sie«, sagte er knapp. Seine Stimme klang harscher, als es nötig gewesen wäre, aber für Marcus war es der einzige Weg, wieder zur Besinnung zu kommen. »Sie haben doch darauf bestanden, mich zu begleiten. Also zeigen Sie mir jetzt endlich, wo Sterling und dieser Fremde gestanden haben.«
    Phillippa zitterten die Knie. Nur die Wand hielt sie aufrecht. Und ihr Körper – ihr Körper sang und summte, weil Marcus sie so fest an sich gedrückt und sie so perfekt zu ihm gepasst hatte. Und seit er sich zurückgezogen hatte, schrie ihr Körper geradezu nach ihm. Diese Heftigkeit, mit der sie auf ihn reagierte, war einfach nicht fair – aber wundervoll.
    Aber dann hatte sich seine Stimme verändert, hatte so knapp und kalt geklungen wie die seines Bruders. Es war so ernüchternd gewesen wie ein Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht.
    Offensichtlich war er es gewohnt, Frauen zu küssen, um sich aus unangenehmen Situationen zu befreien. Für ihn war das alles nichts anderes als ein Teil seiner Arbeit.
    Nun gut. Phillippa sammelte ihre Kräfte und verließ die Ecke. Sie ging an Marcus vorbei und eilte weiter den Gang hinunter. Vor der Box mit der Aufschrift Letty blieb sie stehen.
    »Ich hatte mich draußen vor diese Box gekauert. Genau hier.« Dann eilte sie rasch zu den Eingangstüren zurück, die sich genau zwischen den beiden Boxenreihen befanden. »Ich habe durch den Stall geblickt. Sie sind hereingekommen, sind ungefähr hier stehen geblieben und haben im Tornister herumgekramt.«
    Marcus nickte, kam sofort zu ihr und fing an, das Heu und das Stroh zu durchwühlen, das geschichtet auf dem Stallboden lag.
    »Es muss etwas sehr Kleines sein«, murmelte er, »andernfalls hätten die Stallburschen es gefunden.«
    Phillippa half ihm bei der Suche, wenn auch sehr vorsichtig.
    Ein paar Minuten lang herrschte Ruhe. Schweigen hing über ihnen. Zielsicher strebten ihre Gedanken zu dem zurück, was eben in der dunklen Ecke geschehen war, sie dachte daran, wie zärtlich seine Hände sie berührt und sie gestreichelt hatten … aber sie durfte es nicht zulassen.
    »Marcus«, durchbrach sie schließlich ihre Gedanken und offenbar auch seine, denn er drehte sich erschrocken

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