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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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zu mir. Hat immer ein oder zwei Tage vorher angerufen.«
    »Wie war sein Name?«
    »Werner Schulze – Stimmt etwas nicht?«
    »Schon gut – lassen wir es dabei. Wann war er zuletzt hier?«
    Evelyn atmete schwer. Angst stand in ihrem Gesicht. »In der Nacht von Montag auf Dienstag, ziemlich spät.«
    Freiberg fragte sehr direkt: »Ist er hier im Hause umgebracht worden? Reden Sie schon! Was war los?«
    »Aber nein – nichts.«
    »Sie sollten erst nachdenken und dann antworten. Mord ist kein Spaß, und wer mit drinhängt, sitzt lange hinter Mauern. Also überlegen Sie.«
    »Da ist nichts zu überlegen, Herr Kommissar, bestimmt nicht. Werner ist kurz nach eins gekommen und vor zwei schon wieder gegangen. Ich bin oben geblieben und habe bis neun geschlafen. Ich war total kaputt. Der Tag hier ist lang, und man ist nicht mehr zwanzig.«
    »Und wohin ist äh… Werner Schulze gegangen?«
    »Er wollte zurück nach Köln, irgendwelche Sachen für eine geschäftliche Besprechung im Ahrtal vorbereiten, oder auch nur abholen. Ich weiß nicht, habe nicht so genau zugehört. Ich war auch einfach zu müde, um zu verstehen was er vorhatte. Der war als Vertreter viel unterwegs, rief an, kam her und war gleich wieder verschwunden. Aber ein sehr netter und warmherziger Mensch.«
    »Mit den anderen Mädchen, sagten Sie, hatte er keinen Kontakt? Aber Nelson und die Kellner müßten ihn doch kennen?«
    »Die Kellner vom Sehen vielleicht. Mit Nelson hat er schon mal ein paar Worte gewechselt, mehr nicht.«
    »Hat es hier im Hause am Montag oder in der Nacht von Montag auf Dienstag Streit oder Probleme gegeben?«
    »Nein, alles lief wie sonst auch. Montags ist nicht viel los.«
    »Wer waren die anderen Gäste?«
    Evelyn zögerte. »Muß ich darüber reden? Das wird dem Lord nicht recht sein.«
    »Wem nicht?«
    »Ach so, das können Sie nicht wissen. Freddy Nelson hat es ganz gern, wenn er Lord Nelson oder auch von Freunden kurz Mylord genannt wird.«
    »Schön, aber jetzt weiter«, drängte Freiberg. »Wir brauchen Auskünfte – über alles, was Sie wissen.«
    »Ich will mich ja nicht sperren, aber der Chef erwartet doch, daß die Mitarbeiter verschwiegen sind.«
    »Gut, das soll er auch. Doch hier geht es nicht um Geschäft und Konkurrenz – hier geht es um Mord. Also bitte!«
    Sie gab sich einen Ruck. »Zwei Herren haben im ›Sonnentiegel‹ zu Mittag gegessen, haben sich verwöhnen lassen und sind dann bald gegangen.«
    »Verwöhnen heißt doch wohl bumsen?« fragte Lupus knallhart.
    »Diese Sprache wird dem Hause nicht gerecht. Wir sind keine billige Absteige, um die Freier auszunehmen. Wir kümmern uns um die Gäste. Manche brauchen viel Zuwendung, Gespräche, Trost und Rat. Sie wissen vielleicht nicht, wie einsam Männer sein können!«
    Freiberg spürte, daß Evelyn ihre Bestätigung suchte. »Sie mögen recht haben – doch wer waren die Herren, und wie ging es weiter?«
    »Ein Geschäftsmann aus Frankfurt, Meiniger oder so ähnlich. Er schaut regelmäßig so alle vierzehn Tage bei uns herein. Ich vermute, er fuhr am Nachmittag immer schon so früh wieder ab, damit er abends rechtzeitig bei seiner Familie sein konnte.«
    »Und der andere Mittagsgast?«
    »Aus Bonn. Ein jüngerer Diplomat aus einem der Ölländer. Die Typen sind oft bei uns. Letzten Freitag war großer Auftrieb. Eine Delegation hatte das ganze Haus besetzt.«
    »Gut. Die Mittagsgäste sind also nach der Verwöhnung gegangen – und dann?«
    »Etwas Laufkundschaft am frühen Abend, kleine Essen, ein paar Drinks – aber keiner von denen war oben im ›Parcours‹.«
    »Jetzt also zu den Nachtgästen.«
    »Na schön. Ein gut gekleideter dunkelhaariger Mann, tiefbraune Augen, glatt rasiert, aber mit dem für dunkle Typen charakteristischen bläulichen Schimmer auf den Wangen. Der war zum erstenmal hier, und nach dem Abendessen längere Zeit bei Dorothee.«
    »Sein Name?«
    »Mir unbekannt. Der ist genausowenig wie Sie auf unseren Vorschlag mit den Vornamen eingegangen. Man erfährt ja sonst nichts. Schließlich sind wir kein Haus, in dem Meldeformulare ausgefüllt werden. Und mancher bleibt eben gern anonym.«
    »Wann ist der Blaubart gegangen?«
    »Ich weiß es nicht so genau. Auf jeden Fall nach Mitternacht, kurz vor eins vielleicht.«
    »Und der nächste Herr?«
    »Ein Stammkunde, den wir alle gern mögen, höherer Beamter. Genügt das nicht?«
    »Nein – genügt nicht. Es ist schon besser, Sie selbst machen uns schlau. Sonst müssen wir uns die Mädchen

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