Ein starkes Team
gerade zahnt, kaut sie auf allem, was sie zu fassen kriegt."
„Ich kenne mich im Umgang mit Babys aus, Hannah", sagte er ruhig.
Sie fühlte sich töricht und taktlos. Wahrscheinlich ließ eine unbewusste Schutzmaßnahme sie geflissentlich übersehen, dass er nicht nur ein Kind, sondern auch eine Ehefrau besessen hatte. Eine Familie, die er geliebt und auf tragische Weise verloren hatte. Sie wollte nicht daran denken, dass er unfähig war, sie auf dieselbe Weise zu lieben, und es ihm widerstrebte, zu ihrer Tochter die gleiche Bindung wie zu seinem verstorbenen Sohn einzugehen.
Bereitwillig begab Bonny sich in seine Arme. Allzu bereitwillig. Ihre Stimmung hob sich beträchtlich, sobald er sie übernahm, auch wenn es noch so unbeholfen geschah.
„Ich werde nicht lange brauchen", sagte sie stockend und unterdrückte den Drang, ihre Tochter mit sich zu nehmen.
Bonny versuchte, ihre Finger in seinen Mund zu stecken, und er umschloss sie sanft mit seiner Hand. „Lass dir ruhig Zeit."
Hannah wandte sich ab und eilte ins Kasino. Sie beabsichtigte, die Angelegenheit so schnell wie möglich zu erledigen.
Chad wusste, dass es Hannah widerstrebte, das Baby bei ihm zu lassen, aber er wusste nicht, wen es mehr beunruhigte - sie oder ihn selbst.
Er überquerte die Straße, sank auf eine Parkbank unter einer alten Eiche und setzte sich Bonny unbeholfen auf den Schoß. Unwillkürlich fiel ihm der scharfe Kontrast zwischen seinem gebräunten, muskulösen Unterarm und ihren blassen, rundlichen Beinen auf. Einerseits wollte er einen Sicherheitsabstand zwischen sich und seiner Tochter wahren, doch andererseits spürte er das Bedürfnis, sie an sich zu ziehen, ihren süßen Babygeruch zu inhalieren, das Gewicht ihres winzigen, weichen Körpers in seinen Armen zu spüren.
Was verstand er von der Rolle eines Vaters? Sein eigener Vater war selten zugegen gewesen, hatte nie seine Baseballspiele besucht, sich seine beiden Examen entgehen lassen und sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn bei seiner Rückkehr aus dem Golfkrieg am Flughafen abzuholen. Seit dem Tod von Chads Mutter vor zehn Jahren war die Kluft zwischen Vater und Sohn noch größer geworden. Das Militär war für Chad Hogan senior stets ausreichend Familie gewesen. Bei ihrem letzten Gespräch war er in Kalifornien stationiert gewesen. War er immer noch dort? Chad wusste es nicht.
Nein, sein Vater war ihm nicht mit gutem Beispiel vorange gangen, was väterliches Verhalten anging. Und Chad hatte gegenüber seiner Frau und seinem Sohn dieselben Fehler begangen. Nun war er also erneut Vater und musste sich mit dieser Rolle auseinander setzen.
Plötzlich schoss ein stechender Schmerz seinen rechten Arm hinauf.
Ein Schmerz, der daher resultierte, dass Bonny ihm in den Unterarm biss.
„He, Kleine, lass das." Er entfernte ihre vier Zähne aus seinem Fleisch.
„Sehe ich etwa wie ein Beißring aus?"
Ihr Kichern und das strahlende Funkeln in ihren blauen Augen raubten ihm den Atem und dienten gleichzeitig als Warnung, dass er sie nicht noch mehr ins Herz schließen sollte, als er es bereits getan hatte. Falls es nicht bereits zu spät war.
„Du willst mich nicht als Vater, Bonny", sagte er rau. Mit dem Handtuch, das Hannah ihm gegeben hatte, wischte er ihr Spucke vom Kinn. „Ich kann nicht der Dad sein, den du brauchst. Ich fürchte, ich werde dich nie ansehen können, ohne an ... ihn zu denken. Ich würde dich nur enttäuschen."
Sie schnatterte mit gerunzelter Stirn.
„Glaub mir, es ist das Beste, wenn ich mich aus deinem Leben fern halte. Für uns alle."
Neue Empfindungen strömten auf ihn ein. Bitterkeit, weil Hannah ihm nie von der Geburt erzählt hatte. Und Kummer bei der Vorstellung, nicht mitzuerleben, wie der kleine Schlingel auf seinem Schoß zu einer Frau heranwuchs.
Bonny attackierte erneut seinen Arm und vermittelte ihm zum Glück einen ganz anders gelagerten Schmerz. Er stand auf und hob sie hoch in die Luft. „Wir müssen dir einen Kinderwagen kaufen."
Zwanzig Minuten später kehrte er zu der Parkbank zurück. Bonny saß in einer brandneuen Kinderkarre und blinzelte gegen die Sonne. Aus einer Tüte in seiner Hand nahm er einen pink farbenen Schlapphut und setzte ihn ihr behutsam auf.
„Du warst einkaufen", sagte Hannah in seltsamem Ton, als sie zu ihm trat.
Er drehte sich zu ihr um und reichte ihr die Tüte. „Ja. Ich ha be auch etwas für dich ausgesucht, damit du dich nicht übergangen fühlst."
Sie nahm die Tüte an sich, sah sich das
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