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Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Titel: Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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dem anderen unter das freie S, bis dort stop stand.
    Grandmère schüttelte unmerklich den Kopf. »Stopp schreibt man leider mit Doppel-P, n’est-ce pas? Kannst du nicht etwas anderes anlegen?«
    »Aber das gibt 18 Punkte!«
    »Pardon, aber nicht mit einem P, Cherie.«
    Motte zog eine Grimasse und räumte ihre Steine wieder ab. Wenn es um Rechtschreibung ging, war Grandmère kompromisslos. Dann würde sie eben ein anderes Wort anlegen. Sie hatte ihren Zug noch nicht beendet, als Vogelgezwitscher den Raum erfüllte – Grandmères Handy. »Moni!… Doch, doch, ich bin zu Hause!«, meldete sich Grandmère.
    War das etwa ihre Tante? Motte spitzte die Ohren. Das Handy war ziemlich laut gestellt, sodass sie einiges mithören konnte. »Motte ist gerade da und wir scrabbeln… Ah, bon?« Grandmère trat ans Fenster. »Ja, ich kann den Transporter sehen. Bien sûr! In fünf Minuten sind wir drüben.«
    Sie lächelte Motte an. »Die Sachen aus Kanada sind eingetroffen. Kommst du mit Auspacken helfen?«
    Ein dumpfes Gefühl breitete sich in Mottes Brust aus. Sie starrte auf das Spielbrett. »Wir sind doch noch mitten im Spiel!«, erinnerte sie ihre Großmutter. »Kannst du nicht später rübergehen?«
    Grandmère zog eine Augenbraue hoch. »Deine Tante und dein Onkel brauchen jetzt Hilfe!«, sagte sie. »Aber wenn du möchtest, lassen wir das Spiel so stehen und scrabbeln heute Abend weiter. Was meinst du?«
    Nun brach die Woge der Enttäuschung über Motte zusammen. Wütend riss sie das Spielbrett hoch. Einige Steine fielen auf den Boden, während sie das Spiel grob in den Karton packte. »Dann eben nicht!«, fauchte sie und rannte aus der Wohnung. Wütend polterte sie die Treppe hinunter.
    »Putain de merde!«, hörte sie ihre Großmutter noch fluchen.
    Drehte sich denn nur noch alles um die Blums? Hielt Grandmère es nicht mal einen Vormittag ohne sie aus? Motte rannte in ihr Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu und warf sich schluchzend auf ihr Bett. War sie denn gar nicht mehr wichtig für Grandmère?

10. Song

    Der große Transporter war bis unter die Decke mit den Habseligkeiten der Blums beladen: Möbel und Bilder, Bücher- und Kleiderkisten. Lous Eltern konnten wirklich jede Hand brauchen, die mit anfasste. Es war schon später Nachmittag, als Herr Blum endlich zusammen mit Lou die letzte Kiste in die Wohnung trug.
    »Geschafft«, schnaufte Herr Blum und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Der Transporter ist leer.«
    »Hm, der Transporter ist leer, aber wo sollen wir mit all dem Zeug hin, Pa?«, fragte Lou und sah sich ratlos im Flur um, wo sich auf beiden Seiten die Kartons türmten.
    Herr Blum seufzte. »Ich weiß, wenn deine Mutter nur ein bisschen mehr aussortiert hätte…«
    »Ich habe aussortiert!«, unterbrach ihn Frau Blum, die mit den Händen in den Hüften aus dem Wohnzimmer kam. »Denkst du, unser Haushalt hätte sonst in einen Transporter gepasst?«
    »Oh nein!«, grinste Herr Blum. »Aber sieh dich um, wo sollen wir das alles unterbringen?«
    In diesem Moment streckte Anton seinen Kopf aus einem großen leeren Karton und hielt seinen Strickkäfer hoch. »Kirk findet die Versteckkartons gut. Wieso können die nicht hierbleiben?«
    »Weil sie im Weg stehen«, erklärte Herr Blum und tat so, als würde er gegen eine der Kisten taumeln.
    »Die großen Sachen könntet ihr vorne im Souterrain der Villa unterstellen«, schlug Grandmère vor, die mit zwei Bechern Kaffee aus der Küche kam und sie Herrn und Frau Blum reichte.
    »Und oben im Dach können wir vorübergehend auch noch ein paar Kisten unterstellen«, überlegte Frau Blum laut.
    »In meinem Zimmer?«, fragte Lou perplex. »Da ist echt kein Platz mehr!«
    »Keine Sorge, mein Schatz. Wir stellen die Kisten natürlich nicht in dein Zimmer, sondern in eine der Abseiten.«
    Eine Viertelstunde später, als Lou ihr Bett zur Seite geschoben hatte, sah sie, wovon ihre Mutter gesprochen hatte. In der Wand hinter ihrem Bett war eine niedrige Tür. Sie war genauso weiß gestrichen wie die Wände und statt eines Griffs gab es nur eine kleine Vertiefung. Deshalb hatte Lou sie bisher nicht entdeckt. Lou ging in die Hocke und schob die Tür auf. Sie blickte in einen etwa sechs Meter langen, schmalen Raum, der sich zwischen der Wand ihres Zimmers und dem Dach befand. Ma hatte recht, hier würden bestimmt fünf Kartons reinpassen, wenn nicht sogar mehr. Das Licht, das durch die Ritzen der Dachpfannen fiel, malte ein Zebramuster auf den staubigen Holzboden.

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