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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Chah
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Menschen wirklich als Menschen leben können, nicht als Tiere. Die Entwicklung von Tugend ist das Herz unserer Praxis. Es ist sehr einfach. Halte die Übungsregeln ein. Töte nicht, stiehl nicht, lüge nicht, begehe kein sexuelles Fehlverhalten, und nimm keine Rauschmittel zu dir, die dich unbesonnen machen. Entwickle Mitgefühl und Hochachtung gegenüber allem Leben. Achte sorgsam auf deine Güter, deinen Besitz, deine Handlungen, deine Rede. Sei tugendhaft, um dein Leben einfach und rein zu machen. Ist die Tugend Basis für alles, was du tust, wird dein Geist freundlich, klar und ruhig werden. Meditation wird auf diesem Nährboden leicht wachsen.
    Der Buddha sagte: »Unterlasse, was schlecht ist, tue Gutes und reinige dein Herz.« Unsere Praxis besteht also darin, alles Wertlose aufzugeben und das Wertvolle zu behalten. Hast du noch irgend etwas Schlechtes oder Unangemessenes in deinem Herzen? Natürlich! Also, warum nicht gleich mit dem Hausputz beginnen?
    Das Schlechte aufzugeben und das Gute zu pflegen ist als wahre Praxis vortrefflich, aber begrenzt. Letztlich müssen wir über beides, das Gute und das Böse, hinausgehen. Am Ende eröffnet sich eine Freiheit, die alles einschließt, und eine Wunschlosigkeit, aus der Liebe und Weisheit natürlich erwachsen.
    Bei rechtem Bemühen und Tugend geht es nicht darum, was du nach außen hin tust, sondern darum, ob du beständige innere Bewußtheit und Selbstbeherrschung hast. So kann Wohltätigkeit, vorausgesetzt, sie ist von guter Absicht geleitet, dir selbst und anderen Glück bringen. Tugend muß die Wurzel der Wohltätigkeit bilden, sonst ist sie nicht rein.
    Wenn diejenigen, die das Dharma nicht verstehen, nicht richtig handeln, schauen sie nach links und rechts, um sicherzugehen, daß niemand sie sieht. Wie töricht! Der Buddha, das Dharma, unser Karma passen immer auf. Denkst du, der Buddha kann nicht so weit sehen? Wir können uns eigentlich nie etwas ungestraft leisten.
    Gib acht auf deine Tugend, so wie ein Gärtner auf seine Bäume achtgibt. Hafte nicht an groß oder klein, wichtig oder unwichtig. Manche Leute wollen Abkürzungen – sie sagen: »Vergiß die Konzentration, wir gehen direkt zur Einsicht über; vergiß die Tugend, wir beginnen mit der Konzentration.« Wir haben so viele Entschuldigungen für unsere Anhaftungen.
    Wir müssen genau da beginnen, wo wir sind, direkt und einfach. Wenn die ersten beiden Schritte, Tugend und rechte Ansicht, vollendet sind, dann wird der dritte Schritt, das Entwurzeln der geistigen Trübungen, auf natürliche Weise, ohne Überlegung geschehen. Wenn Licht erzeugt ist, machen wir uns nicht länger darüber Sorgen, wie wir die Dunkelheit loswerden, noch wundern wir uns darüber, wo die Dunkelheit hingegangen ist. Wir wissen einfach, daß es hell ist.
    Das Befolgen der Regeln vollzieht sich auf drei Ebenen. Die erste ist, die Regeln, die uns von unseren Lehrern gegeben wurden, als Übungsregeln auf uns zu nehmen. Die zweite entsteht, wenn wir sie freiwillig auf uns nehmen und an ihnen festhalten. Doch für diejenigen auf der höchsten Ebene, die Edlen, ist es nicht einmal notwendig, an Regeln zu denken, daran, was richtig oder falsch ist. Diese wahre Tugend kommt aus der Weisheit, die die Vier Edlen Wahrheiten im Herzen kennt und aus diesem Verständnis heraus handelt.
Die Spirale aus Tugend, Konzentration und Weisheit
    Der Buddha lehrte einen Weg aus dem Leiden heraus – er lehrte die Ursachen des Leidens und einen praktizierbaren Pfad. In meiner Übung kenne ich nur diesen einfachen Pfad – gut am Anfang als Tugend, gut in der Mitte als Konzentration, gut am Ende als Weisheit. Wenn du diese drei sorgsam betrachtest, wirst du sehen, daß sie tatsächlich in eins verschmelzen.
    Laßt uns also diese drei verwandten Faktoren betrachten. Wie praktiziert man Tugend? Tatsächlich muß man, um Tugend zu entwickeln, mit Weisheit beginnen. Traditionell sprechen wir davon, zuerst die Regeln einzuhalten, zuerst die Tugend in uns zu verwurzeln. Doch damit die Tugend vollständig sein kann, muß es Weisheit geben, denn wir müssen die ganze Bedeutung von Tugend verstehen. Um zu beginnen, mußt du deinen Körper und deine Rede untersuchen, den Vorgang von Ursache und Wirkung erforschen. Wenn du Körper und Rede betrachtest, um zu sehen, auf welche Weise sie Schaden verursachen können, wirst du beginnen, beide, Ursache und Wirkung, zu verstehen, zu kontrollieren und zu reinigen.
    Wenn du die Merkmale dessen kennst, was im physischen

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