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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Chah
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und verbalen Verhalten angemessen und was unangemessen ist, siehst du bereits, wo du ansetzen mußt, um das Unangemessene aufzugeben und das Gute zu tun. Wenn du das Falsche aufgibst und dich berichtigst, wird der Geist fest, unbeirrbar, konzentriert. Diese Konzentration begrenzt Schwanken und Zweifel, was Körper und Rede betrifft. Mit einem gesammelten Geist kannst du Formen und Geräusche, wenn sie aufkommen, genau untersuchen, sie klar sehen. Indem du den Geist nicht umherwandern läßt, wirst du die Beschaffenheit aller Erfahrungen der Wahrheit gemäß sehen. Wenn dieses Wissen ohne Unterbrechung da ist, entsteht Weisheit.
    Tugend, Konzentration und Weisheit können also zusammen als eins genommen werden. Je mehr sie im Übenden heranreifen, desto sinnverwandter wird ihre Bedeutung – das ist der Edle Pfad. Nur der Edle Pfad ist in der Lage, Gier, Haß und Verblendung zu zerstören.
    Tugend, Konzentration und Weisheit können also in gegenseitiger Unterstützung entwickelt werden, wie eine sich immerzu drehende Spirale, aufbauend auf Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmäcken, Berührungen und Geistesobjekten. Was immer dann erscheint, der Pfad hält Wache. Wenn der Pfad stark ist, zerstört er die geistigen Trübungen – Gier, Haß und Unwissenheit. Ist er schwach, können die geistigen Trübungen die Kontrolle übernehmen und unseren Geist töten. Formen, Klänge und so weiter erscheinen, und da wir deren Wahrheit nicht kennen, erlauben wir ihnen, uns zu zerstören.
    Der Pfad und die geistige Trübung gehen auf diese Weise Seite an Seite. Der Schüler des Dharmas muß immer mit ihnen beiden umgehen, als ob es zwei kämpfende Personen wären. Wenn der Pfad die Kontrolle übernimmt, stärkt er Bewußtheit und untersuchende Betrachtung. Falls du in der Lage bist, bewußt zu bleiben, wird sich die geistige Trübung geschlagen geben, wenn sie sich das nächste Mal in den Kampf begibt. Wenn dein Bemühen mit dem Pfad übereinstimmt, wird es die geistige Trübung zerstören. Doch wenn du schwach bist, wenn der Pfad schwach ist, übernimmt die geistige Trübung die Macht und bringt Ergreifen, Illusion und Kummer. Das Leiden entsteht, wenn Tugend, Konzentration und Weisheit schwach sind.
    Ist das Leiden erst einmal entstanden, ist das, was diesen Kummer hätte auslöschen können, verschwunden. Nur Tugend, Konzentration und Weisheit können den Pfad wieder erscheinen lassen. Sind sie entwickelt, entfaltet der Pfad unaufhörlich seine Wirksamkeit, indem er in jedem Augenblick und in jeder Situation den Grund für das Entstehen des Leidens zerstört. Dieser Kampf geht weiter, bis eine Seite siegt und die Angelegenheit zu einem Ende gebracht werden kann. Deshalb rate ich, unaufhörlich zu praktizieren.
    Praxis beginnt hier und jetzt. Leiden und Befreiung, der gesamte Pfad, geschehen hier und jetzt. Die Lehren, die Wörter wie Tugend und Weisheit, weisen nur auf den Geist. Aber diese zwei Elemente, Pfad und geistige Trübung, konkurrieren im Geist den ganzen Weg bis zum Ende des Pfades. Deshalb ist es beschwerlich, die Werkzeuge der Praxis anzuwenden – du mußt dich auf Ausdauer, Geduld und richtiges Bemühen stützen. Dann wird wahres Verständnis von selbst aufkommen.
    Tugend, Konzentration und Weisheit bilden zusammen den Pfad. Doch dieser Pfad ist noch nicht die wahre Lehre, nicht das, was der Lehrer tatsächlich wollte, sondern nur der Pfad, der den Schüler dorthin führen wird. Nehmen wir zum Beispiel an, du bist auf der Straße von Bangkok nach Wat Pah Pong gereist. Die Straße war für deine Reise notwendig, doch du hast das Kloster gesucht, nicht die Straße. In gleicher Weise können wir sagen, daß Tugend, Konzentration und Weisheit außerhalb der Wahrheit des Buddha liegen, aber daß sie die Straße sind, die zu dieser Wahrheit führt. Wenn du diese drei Faktoren entwickelt hast, ist das Resultat der wunderbarste Frieden. In diesem Frieden haben Formen oder Klänge keine Macht, den Geist zu stören. Es gibt überhaupt nichts mehr, was zu tun übriggeblieben wäre. Deshalb sagt der Buddha, daß du alles aufgeben sollst, woran du festhältst, ohne Angst. Dann kannst du diesen Frieden selbst kennenlernen und brauchst nicht länger irgend jemand anderem zu glauben. Letztendlich wirst du das Dharma der Edlen erfahren.
    Versuche jedoch nicht, eilig deine Entwicklung zu messen. Praktiziere einfach. Sonst wirst du, wann immer der Geist ruhig wird, fragen: »Ist es dies?« Sobald du so denkst, ist alles Bemühen

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