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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Chah
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dich schlecht nennen, prüfe nur dich selbst. Wenn sie nicht im Recht sind, ignoriere sie einfach; wenn sie im Recht sind, lerne von ihnen. In jedem Fall, warum ärgerlich werden?
    Wenn du die Dinge so siehst, wirst du wirklich friedlich sein. Es wird dann nichts Falsches mehr geben, sondern nur noch Dharma. Wenn du die Werkzeuge, die der Buddha uns gab, wirklich benutzt, brauchst du andere niemals zu beneiden. Während faule Leute nur einfach anderen zuhören und glauben wollen, wirst du selbstgenügsam sein, fähig, deinen Lebensunterhalt durch dein eigenes Bemühen zu verdienen.
    Zu üben und nur die eigenen Ressourcen zu benutzen ist schwierig, weil sie deine eigenen sind. Du dachtest einmal, die Praxis sei schwierig, weil du kämpftest und nach den Gütern anderer griffst. Dann lehrte dich der Buddha, mit deinen eigenen Mitteln zu arbeiten, und du dachtest, alles wäre gut. Nun findest du heraus, daß auch das schwierig ist, also gibt dir der Buddha weitere Anweisungen. Wenn du nach etwas greifst und es festhältst, ist es egal, wem es gehört. Wenn du deine Hand ausstreckst und nach einem Feuer im Haus deines Nachbarn greifst, wird das Feuer heiß sein; wenn du nach einem Feuer in deinem eigenen Haus greifst, wird auch das heiß sein. Greife also nach gar nichts.
    So praktiziere ich das, was der direkte Weg genannt wird. Ich streite mich mit niemandem. Wenn du mit religiösen Schriften oder Psychologie zu mir kommst, um mit mir zu streiten, werde ich nicht streiten. Ich werde dir bloß Ursache und Wirkung zeigen, damit du den wahren Sinn der Praxis verstehst. Wir müssen alle lernen, uns auf uns selbst zu verlassen.
Imitiere nicht
    Wir sollten uns darüber im klaren sein, wie sehr die Leute dazu neigen, ihre Lehrer zu imitieren. Sie werden zu Kopien, Abzügen, Abgüssen. Es ist wie bei der Geschichte vom Pferdetrainer des Königs. Der alte Trainer starb, und so stellte der König einen neuen Trainer ein. Unglücklicherweise hinkte dieser Mann beim Gehen. Neue und schöne Pferde wurden zu ihm gebracht, und er trainierte sie vorzüglich – zu laufen, zu galoppieren, Kutschen zu ziehen. Doch jeder neue Hengst entwickelte ein Hinken. Schließlich ließ der König den Trainer zu sich kommen, und als er ihn in den Hof hinken sah, verstand er alles und stellte sofort einen neuen Trainer ein.
    Als Lehrer mußt du dir der Kraft des Beispiels, das du setzt, bewußt sein. Und, was noch wichtiger ist, als Schüler darfst du nicht dem Bild deines Lehrers, der äußeren Erscheinungsweise, folgen. Er wird dich immer zurück auf deine eigene innere Vollkommenheit verweisen. Nimm die innere Weisheit als Vorbild, und imitiere nicht das Hinken.
Erkenne dich selbst – erkenne andere
    Erkenne deinen eigenen Geist und Körper, und du wirst den Geist und Körper anderer erkennen. Gesichtsausdruck, Sprache, Gestik, Handlungen – sie alle leiten sich vom Geisteszustand jedes einzelnen ab. Ein Buddha, ein erleuchtetes Wesen, kann diese Zeichen lesen, weil er mit Weisheit die ihnen zugrunde liegenden Geisteszustände erfahren und erkannt hat – gerade so, wie weise ältere Leute das Verhalten von Kindern verstehen können, weil sie ja selbst die Kindheit erlebt haben.
    Diese Selbsterkenntnis unterscheidet sich vom Erinnerungsvermögen. Ein alter Mensch kann innerlich klar sein, aber verschwommen, was äußere Dinge angeht. Buchwissen mag für ihn schwierig sein, er vergißt Namen und Gesichter und so weiter. Vielleicht weiß er sehr gut, daß er eine Schale will, doch wegen seiner Gedächtnisschwäche fragt er statt dessen nach einem Glas.
    Wenn du siehst, wie die Zustände im Geist entstehen und vergehen und dich nicht an diesen Prozeß klammerst, dabei beides, Glück und Leid, losläßt, werden die geistigen Wiedergeburten kürzer und kürzer. Wenn du losläßt, kannst du sogar, ohne dich allzu sehr zu beunruhigen, in Höllenzustände fallen, da du ihre Unbeständigkeit kennst.
    Durch richtige Praxis ermöglichst du es deinem alten Karma, sich zu erschöpfen. Wenn du weißt, wie Dinge entstehen und vergehen, kannst du einfach bewußt und achtsam sein und sie ihren eigenen Lauf nehmen lassen. Es ist, als besitze man zwei Bäume: Wenn du den einen düngst und bewässerst und dich nicht um den anderen kümmerst, erübrigt sich die Frage, welcher wachsen und welcher sterben wird.
Laß andere in Ruhe
    Suche bei anderen nicht nach Fehlern. Falls sie sich falsch benehmen, besteht kein Grund, selbst zu leiden. Wenn du sie darauf hinweist,

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