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Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition)

Titel: Ein stiller Waldteich: Die Erkenntnismeditation von Ajahn Chah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Chah
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hätten einen Doppelgänger von ihm gesehen. Sie erzählen von seinen großen Heilkräften, seinen Krankenheilungen, oder sie sprechen von seiner Macht, die Gedanken anderer zu lesen, von seiner Hellsichtigkeit und seinem durchdringenden Samadhi.
    Ajahn Chah lacht über diese Geschichten, über das unerleuchtete Interesse an solchen Kräften und die unangebrachte Ehrfurcht, die viele Menschen davor haben. »Es gibt nur eine wirkliche Magie«, sagt er, »das ist die Magie des Dharmas, der Lehren, die den Geist befreien und das Leiden beenden. Jede andere Magie ist wie die Illusion eines Kartentricks – sie lenkt uns vom wirklichen Spiel ab, von unserer Beziehung zum menschlichen Leben, von Geburt und Tod und von der Freiheit. In Wat Pah Pong lehren wir nur die wahre Magie.«
    Bei einer anderen Gelegenheit teilte er den Mönchen mit: »Wenn man Samadhi erreicht, kann es natürlich für andere Zwecke gebraucht werden – für die Entwicklung psychischer Kräfte, das Bereiten heiligen Wassers, für Segnungen, Amulette und Zauberformeln. Wenn man diese Stufe erreicht, sind solche Dinge möglich. Auf diese Weise zu praktizieren ist berauschend wie das Trinken guten Alkohols. Aber nicht dort, sondern hier befindet sich der Pfad, der Weg, den der Buddha ging. Hier wird Samadhi als Grundlage für Vipassana gebraucht, für die Kontemplation, und es muß nicht sehr tief sein. Beobachte nur, was entsteht; setze die Beobachtung von Ursache und Wirkung fort, und laß nicht nach darin, die untersuchende Betrachtung aufrechtzuerhalten. Auf diese Weise benutzen wir den gesammelten Geist, um Formen, Töne, Gerüche, Geschmäcke, körperliche Empfindungen und Geistesobjekte zu betrachten.« In unseren eigenen Sinnen nämlich kann das gesamte Dharma der Befreiung gefunden werden.
Die Praxis für die Laien
    Ihr habt oft nach dem Pfad des Laien gefragt. Das Leben der Laien ist gleichzeitig schwierig und leicht – schwierig zu leben, leicht zu verstehen. Es ist, als ob du mit einem glühend heißen Kohlestück in der Hand zu mir kämest und dich darüber beklagtest, und ich würde dir raten, es einfach fallen zu lassen. »Nein, das werde ich nicht«, sagst du, »ich will, daß es kalt ist.« Du mußt es entweder loslassen, oder du mußt lernen, sehr geduldig zu sein.
    »Wie kann ich es loslassen?« fragst du. Kannst du einfach deine Familie aufgeben? Laß sie in deinem Herzen los. Laß von deinen inneren Anhaftungen ab. Du bist wie ein Vogel, der Eier gelegt hat; du hast die Verantwortung, dazusitzen und sie auszubrüten, sonst verrotten sie.
    Du willst vielleicht, daß dich die Mitglieder deiner Familie schätzen und daß sie verstehen, warum du auf diese oder jene Weise handelst, doch werden sie das vielleicht nicht können. Ihr Verhalten ist vielleicht intolerant und verschlossen. Wenn der Vater ein Dieb ist und der Sohn das mißbilligt, ist er dann ein schlechtes Kind? Erkläre die Dinge so gut, wie du es vermagst, bemühe dich aufrichtig, dann laß los. Was kannst du tun, wenn du Schmerzen hast und zum Arzt gehst, doch er und alle Heilmittel dich nicht kurieren können, was kannst du tun, außer die Schmerzen loszulassen?
    Wenn du in Begriffen wie meine Familie, meine Übung denkst, ist diese Art der selbstbezogenen Betrachtungsweise nur eine weitere Ursache für Leiden. Glaube nicht, das Glück sei darin zu finden, daß du mit anderen oder alleine lebst – lebe einfach mit dem Dharma. Der Buddhismus hilft bei der Lösung von Problemen, doch zuerst müssen wir praktizieren und Weisheit entwickeln. Man wirft nicht einfach den Reis in einen Topf voll Wasser und hat sofort gekochten Reis. Man muß Feuer machen, das Wasser zum Kochen bringen und den Reis lange genug kochen lassen. Mit Weisheit können schließlich Probleme gelöst werden, wobei auch das Karma der Wesen in Betracht gezogen werden muß. Wenn du das Familienleben verstehst, kannst du wirklich etwas über Karma lernen, über Ursache und Wirkung, und kannst damit beginnen, in Zukunft auf deine Taten achtzugeben.
    In einer Gruppe zu praktizieren, in einem Kloster oder während eines Retreats ist nicht so schwierig; es ist dir dann zu peinlich, die gemeinsamen Meditationssitzungen zu verpassen. Doch wenn du nach Hause gehst, empfindest du es als schwierig; du sagst, du seist zu faul oder habest keine Zeit. Du gibst deine persönliche Kraft weg, indem du sie auf andere projizierst, auf Situationen, auf Lehrer außerhalb deiner selbst. Wach auf! Schaff dir deine eigene Welt.

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