Ein Sturm zieht auf
hätten sie sich eigentlich entspannen sollen, aber das konnten sie nicht. Sie hatten keine Komlinks mehr, da der Qulun-Häuptling Baiuntu sie zerstört hatte, also konnten sie niemanden von ihrem Erfolg informieren, nicht einmal die Delegierten der Einheit. Sie durften wirklich keine Zeit mehr verlieren.
Kyakhta und Bulgan ritten stolz an der Spitze, erfreut, zu einem solch wichtigen Augenblick in der Geschichte der Alwari beigetragen zu haben. Wie er sich angewöhnt hatte, befand sich Tooqui auf Barriss' Suubatar und kletterte überall auf ihrem hoch aufragenden Reittier herum, vom Kopf des Tiers bis zum Hinterteil. Das geduldige Suubatar ließ sich das ohne Beschwerden gefallen.
»Eine große Leistung, Meisterin.« Barriss' Suubatar eilte mühelos neben Luminaras Tier her. Erfahrung ließ sie die schaukelnde Bewegung nun viel besser ertragen, und sie ritt mit der Leichtigkeit einer wohlhabenden Händlerin.
»Wir haben etwas erreicht.« Luminara war bereit, zumindest das zuzugeben. »Und gute Arbeit geleistet. >Groß< ist eine Bezeichnung, die ich lieber denen überlasse, die uns folgen werden. Alle glauben, was sie erreicht haben, ist es wert, in die Geschichte einzugehen, aber die Zeit behandelt solche Dinge oft nicht besonders freundlich. Nach hundert Jahren sind viele solcher >Leistungen< unwichtig geworden. In tausend Jahren sind sie im Allgemeinen vergessen.« Als sie die Reaktion ihrer Padawan sah, strengte sie sich an, optimistischer zu klingen.
»Das bedeutet nicht, dass das, was wir hier geschafft haben, unwichtig wäre. Unsere Geschichte fand erst gestern statt, und gestern zählt. Außerdem sind wir keine Historiker. Wer kann schon sagen, was für die Geschichte der Zivilisation wichtig sein wird und was nicht? Gewöhnliche Jedi sollten das lieber nicht tun. So etwas zu entscheiden steht dem Rat und professionellen Historikern zu. Aber es ist wirklich wichtig, dass wir geschafft haben, weshalb wir hergekommen sind, und dass dabei so wenige intelligente Wesen wie möglich umgekommen sind.«
Barriss ließ das einen Moment einsinken. Dann kehrte ihr Lächeln wieder. »Was immer die Leute darüber sagen werden, was wir hier getan haben, ich denke, zwei feindliche Armeen aufzuhalten, ohne dass jemand dabei umkam, ist etwas Besonderes. Ihr wart erstaunlich, Meisterin. Die meiste Zeit hatte ich zu viel zu tun, um zusehen zu können, aber das eine oder andere habe ich doch beobachtet. Ich habe noch nie jemanden unter solchem Druck so ruhig und furchtlos erlebt.«
»Ruhig? Furchtlos?« Luminara lachte. »Es gab Augenblicke, in denen ich zu Tode verängstigt war, Padawan.
Der Trick in solchen Zeiten besteht darin, nicht zu zeigen, wie einem zumute ist. Du solltest immer wissen, wohin du deine Tapferkeit in deinem geistigen Schrank gehängt hast, Barriss, sodass du sie schnell überziehen kannst, wenn du sie brauchst.«
Sie nickte. »Daran werde ich mich erinnern, Meisterin. «
Und das würde sie tatsächlich, wusste Luminara. Barriss war wirklich eine gute Schülerin. Hm und wieder neigte sie dazu, ein wenig pessimistisch zu sein, aber sie war eine ergebene Padawan. Nicht wie dieser Anakin Skywalker. Ja, er hatte das größere Potential, aber auch die größere Unsicherheit. Luminara hatte ihn bei der Schlacht beobachtet. Sie würde sich lieber von Anakin Rückendeckung geben lassen als von jedem anderen Nicht-Jedi, den sie je gekannt hatte. Aber was er vielleicht nach solchen Kämpfen tun würde, beunruhigte sie. Dieser junge Mann war mehr als nur ein kleines Rätsel. Und das war nicht nur ihre Meinung. Obi-Wan hatte schon öfter das Gleiche angedeutet. Aber er hatte auch darauf bestanden, dass der Junge das Potential zur Größe hatte.
Wie sie Barriss schon mehr oder weniger gesagt hatte, konnte nur die Zeit entscheiden, wie es ausgehen würde. Skywalker war nicht ihre Verantwortung, und darüber war sie froh. Sie war nicht sicher, ob sie ihm gegenüber so geduldig sein könnte wie Obi-Wan. Ein ungewöhnlicher Lehrer für einen ungewöhnlichen Schüler, dachte sie. Sie trieb ihr Suubatar an, ein wenig schneller zu laufen.
Der Magen des Einheits-Delegierten Fargane war nicht alles, was knurrte. Der Delegierte war müde. Müde und zornig. Er vermisste sein Zuhause im fernen Hurkaset, er vermisste seine Verwandten, und das Familienunternehmen funktionierte nie so gut, wenn er nicht die weisen Ratschläge geben konnte, für die er bekannt war. Und das war alles die Schuld der Vertreter dieses
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