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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Steigbügel gerammt. Mit einer Hand zog sie ein Stück ihres Gewands über das Gesicht, um ein wenig von dem Staub und dem Gestank auszuschließen.
    »Da! Dort entlang!« Sie spähte in die intensiver werdende Dunkelheit und konnte Kyakhtas Schrei kaum hören, ebenso wenig, wie sie sehen konnte, wohin er sie führte.
    Im Dunkel vor ihnen nahm eine bizarr aussehende Ansammlung von Pfeilern und Säulen Gestalt an. Sie reichten in der Farbe von einem hellen Braun bis zu dunklem Umbra und sahen mehr als alles andere aus wie Grabsteine, die jemand hier auf der Ebene aufgestellt hatte. Die Analogie war nicht gerade ermutigend. Grob dreieckig in der Form, endeten sie alle in einer scharfen Spitze. Nicht alle standen wirklich aufrecht. Einige erhoben sich auch in schiefen Winkeln aus dem Boden, und mehrere lagen zerbrochen da, weil sie umgefallen waren.
    Später sollte sie erfahren, dass dies die Bauten von Jijiten waren, winziger Geschöpfe, die im Boden lebten und sich von den weit verbreiteten Wurzelsystemen der diversen Gräser ernährten. Sie bestanden aus winzigen, beinahe mikroskopisch kleinen Kieseln, durch einen natürlichen Mörtel miteinander verbunden, der von besonders ausgewählten Jijiten-Arbeitern ausgeschieden wurde. Jede Säule ließ heiße Luft von den darunterliegenden, vor Leben wimmelnden Gängen an die Oberfläche und kühlte die unmittelbare Umgebung der Jijiten. Die Gebilde dienten auch als Aussichtstürme, von denen aus Jijiten mit gutem Augenlicht Ausschau halten konnten, nach allem, was über die Ebene auf sie zukam, eingeschlossen plündernde Angehörige ihrer eigenen Art. Die Jijiten waren keine Insekten, sondern eine kollektiv lebende kleine reptilische Lebensform.
    Jetzt waren keine vierbeinigen Wachen auf den Hügeln zu sehen, die aus roten, geschlitzten Augen Ausschau gehalten hätten. Die Jijiten hatten längst bemerkt, dass sich Kyren näherten, und sich zusammen mit ihren Brüdern tief unter die Erde zurückgezogen, in viele Baue, wo sie sicher vor dem Schwärm sein würden.
    Luminara musste sich anstrengen, ihr rasch dahineilendes Suubatar zu zügeln, damit es nicht an den Säulen vorbeirannte. Kyakhta, der laut schrie, um sich verständlich zu machen, verkündete, sie müssten sich in Zweiergruppen aufteilen, da selbst die größte Säule bestenfalls zweien Schutz bieten konnte.
    Obi-Wan mochte diese Idee nicht, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, und sie hatten keine Zeit für Diskussionen. Sicher, sie hätten zusammenbleiben und sich aneinanderklammern können, aber das hätte bedeutet, ihre Reittiere woanders anzupflocken, entfernt von Reitern, die sie beherrschen konnten. Also stiegen sie rasch ab.
    »Wenn ein Suubatar in Panik gerät«, erklärte Bulgan, der seinen Mund dicht an Luminaras Ohr brachte, damit sie ihn hören konnte, »könnte der Rest ebenfalls in eine Stampede ausbrechen. So ist es mit allen Herdentieren der Prärie. Sie verlassen sich auf die Reaktionen der anderen, um sich vor Gefahren zu schützen. Wenn Ihr potentielle Beute seid, ist es besser zu rennen, als dazustehen und zu versuchen, die Situation selbst einzuschätzen.« Er hatte die Zügel seines eigenen Tiers fest gepackt. »Wenn wir nicht bei unseren Reittieren bleiben, könnten wir sie verlieren.« Er nickte Obi-Wan zu. »Ich weiß, dass Ihr die Möglichkeiten habt, Euch mit Cuipernam in Verbindung zu setzen und Retter zu rufen, aber selbst ein gepanzerter Landspeeder könnte sich nicht durch einen Kyren-Schwarm zwingen. Das hier ist unsere einzige Chance.«
    Luminara zeigte, dass sie ihn verstanden hatte. »Ich bezweifle ohnehin, dass wir Zeit haben werden, um Hilfe zu rufen. Also gut, Bulgan. Teilen wir uns auf.«
    Sie besprachen die Situation schnell, ohne dabei viele Worte zu verschwenden. So gerne Luminara auch mit Barriss gegangen wäre und Obi-Wan mit Anakin, war es sinnvoller, jedem Padawan einen der erfahrenen Führer zur Seite zu stellen. Die beiden Meister und ihre Tiere würden sich hinter der größten künstlichen Säule verstecken. Die Entfernung zwischen den Säulen war nur gering, aber das Gefühl, voneinander getrennt zu sein, ungewöhnlich stark.
    Sobald Luminara und Obi-Wan ihre Tiere überredet hatten, sich hinter der braunen Säule niederzulassen, suchten sie selbst ebenfalls Zuflucht und duckten sich hinter der Mitte des dreieckigen Gebildes. Die Zügel der Suubatars hatten sie um die steinige Säule selbst gewickelt und gesichert, wie Kyakhta es ihnen schnell gezeigt hatte.

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