Ein Sturm zieht auf
Als alles fertig war, musste Luminara unwillkürlich lächeln. Ihr Begleiter bemerkte das.
»Ich sehe, dass Ihr selbst an unserer derzeitigen Situation einen Grund zur Heiterkeit findet.«
Sie nickte, aber sie war kaum in der Lage, sich über das Kreischen, das nun beinahe direkt über ihnen erklang, verständlich zu machen. »Jahre von mühsamen Studien, in denen ich gelernt habe, unzählige schwierige Fertigkeiten zu meistern, noch mehr Jahre, in denen ich im Dienst der Republik die Galaxis durchquerte und meine Leistungen von Kollegen gepriesen wurden, und dennoch muss ich mich jetzt auf einen Stein verlassen, der mich schützen soll, während ich die übergroßen Hinterteile zweier fremdartiger Reittiere vor mir habe.«
Obi-Wan, der die gleichen übergroßen Hinterteile vor sich hatte, während er sich gegen den schützenden Stein drückte, stellte fest, dass er trotz ihrer verzweifelten Situation ebenfalls grinsen musste.
Der Himmel war nun so dunkel wie bei einem wolkigen Sonnenuntergang. Etwas verursachte ein leises, schmatzendes Geräusch hinter den beiden geduckten Jedi. Dem folgte ein weiteres und danach noch mehr, in schneller Folge. Dann begann der Schwärm, sie zu überfliegen, und die schmatzenden Geräusche wurden zu einem stetigen dumpfen Hämmern und Klatschen gegen die andere Seite der Säule. Luminara bemerkte, dass sie im Geist den winzigen Wühlern dankte, die sie nie gesehen hatte. Es war ihre Wiederkäu-Baukunst, die den Reisenden Schutz bot und sie am Leben hielt.
Aber wie lange würde das der Fall sein? Das Geräusch von gegen die Säule krachenden Kyren wurde lauter und lauter, bis das Gebilde aus Stein und zementähnlichem Speichel in ihrem Rücken zu zittern begann. Wie groß war dieser Schwärm? Wie lange würde er brauchen, um sie zu überfliegen? Würde ihre Säule, und würden die, die ihre Freunde schützten, dem gnadenlosen Druck von Hunderten, vielleicht Tausenden von Kyren widerstehen können, die sich dagegenwarfen?
Schwarze Gestalten, Millionen von ihnen, schossen mit Höchstgeschwindigkeit vorbei. In dem Gedränge kleiner Wesen war es unmöglich, Individuen auszumachen. Der Schwärm war eine wirbelnde Masse von Flügeln, Augen und klaffenden Mäulern. Etwas schlug gegen ihren rechten Fußknöchel, und sie zuckte leicht zusammen, Jedi-Beherrschung oder nicht. Obi-Wan griff nach unten und hob das flatternde, hüpfende Geschöpf vorsichtig mit beiden Händen hoch. Seine Flügel und sein Körper waren gebrochen, und es zuckte noch eine Minute, dann lag es reglos in den Händen des Jedi.
Es war beinahe jettschwarz und hatte vier dünne Flügelmembranen: zwei, die von seinen Rippen ausgingen und sich über die Hände des Jedi gebreitet hatten, und zwei von der Hälfte dieser Größe auf dem Rücken. Kein Wunder, dass sie so lange in der Luft bleiben können, dachte Luminara. Wenn nötig, konnten sie auf den unteren Flügeln gleiten und sich mit dem oberen Paar vorwärtstreiben. Ein leuchtend gelber Fleck zierte jeden Flügel, vielleicht um das Tier seinen Artgenossen gegenüber zu identifizieren, wenn sie alle in der Luft waren. Statt Beinen hatte es zwei dicke, haarige Büschel, die über seine gesamte Unterseite verliefen wie die Kufen an einem Schlitten. Da es die meiste Zeit in der Luft verbrachte, brauchte es zweifellos keine Glieder, die es schnell über den Boden beförderten.
Die Fressmethode der Kyren wurde klar, als sie das Maul des Geschöpfs sahen - ein klaffendes Loch, oben und unten von doppelten Hornwülsten umgeben. Während der Schwärm sich bewegte, schnappten sich die tief fliegenden Tiere die nahrhaften Getreideähren, ohne Halt zu machen, wobei die scharfen unteren Hornwülste wie winzige fliegende Sensen eingesetzt wurden. Sobald sie satt waren, wechselten die Tiere an der Unterseite des Schwarms die Plätze mit ihren hungrigen Brüdern, die über ihnen oder hinter ihnen flogen. In der Mitte oder am oberen Rand des Schwarms hatten jene, die sich gesättigt hatten, Gelegenheit zu verdauen, während sie weiterflogen. Die Wolke von Kyren würde ununterbrochen in Bewegung bleiben, nicht nur auf dem vorgesehenen Weg, sondern auch innerhalb des Schwarms.
Ein weiteres Tier erschien und flatterte hilflos über den Boden. Von dem Gestank einmal abgesehen waren sie eigentlich niedliche, bedauernswerte Geschöpfe. Luminara beugte sich ein wenig vor und schaute an Obi-Wan vorbei nach rechts.
»Barriss! Geht es dir gut? Kannst du mich hören?«
Ihr Ruf ging im
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