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Ein süßer Traum (German Edition)

Ein süßer Traum (German Edition)

Titel: Ein süßer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lessing
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hungernden Menschen weinte, sondern wegen dem, was Rebecca »alles zu viel« nannte. »Das ist alles zu viel«, sagte sie gewöhnlich zu Sylvia, »zu viel, als dass ich es ertragen könnte.« Und dann setzte sie sich hin und hielt sich die Hände vor das Gesicht und wiegte sich und stimmte ein eintöniges Klagen an, während Sylvia Tabletten holte – Beruhigungsmittel, die Rebecca gehorsam schluckte.
    »Ich denke manchmal, alles ist zu viel, es wächst mir über den Kopf«, schluchzte Edna, aber sie klang jetzt schon besser. »Es war vor der Dürre schon schlimm genug, aber jetzt, mit der Dürre und die Regierung und alles …«
    In dem Moment erschien Clever in der Tür und sagte zu Rebecca, Doktor Sylvia habe gesagt, er solle zu den Pynes hinüberlaufen und jemanden bitten, einen Wagen zu bringen, um die Frau mit den Wehen ins Krankenhaus zu fahren.
    Und Edna Pyne war schon da! Sein Gesicht leuchtete auf, und er vollführte einen richtigen kleinen Tanz dort auf der Veranda. »O.k. Jetzt stirbt sie noch nicht. Aber das Baby steckt fest«, ließ er sie wissen, »und wenn sie rechtzeitig ins Krankenhaus kommt …« Er schoss den Hügel hinunter davon, und bald erschien Sylvia, sie stützte eine Frau, die in eine Decke gewickelt war.
    »Wie ich sehe, bin ich doch zu etwas nütze«, sagte Edna und kam Sylvia zu Hilfe, um die Frau aufrecht zu halten, die schluchzte und stöhnte.
    »Wenn sie nur mit diesem neuen Krankenhaus vorankämen«, sagte Sylvia.
    »Am Sankt-Nimmerleins-Tag.«
    »Sie hat Angst vor dem Kaiserschnitt. Ich sage ihr dauernd, dass es gar nicht schlimm ist.«
    »Warum können Sie sie denn nicht operieren?«
    »Solche Fehler macht man eben. Ich habe den einen schrecklichen, dummen, lächerlichen, unverzeihlichen Fehler gemacht, nicht Chirurgin zu werden.« Sie sprach mit müder, trockener Stimme, aber Edna erkannte, dass ihr Zustand vergleichbar war mit ihrem emotionalen Ausbruch: Sylvia ließ Dampf ab, und niemand sollte es merken. »Clever soll sie begleiten. Ich habe da unten einen Mann liegen, der wirklich krank ist.«
    »Ich hoffe, ich muss kein Baby zur Welt bringen.«
    »Das würden Sie so gut machen wie jeder andere auch. Aber Clever ist sehr gut. Außerdem habe ich ihr etwas gegeben, damit das Baby ein bisschen später kommt. Und ihre Schwester fährt auch mit.«
    Beim Wagen wartete eine Frau. Sie streckte die Arme aus, die Frau mit den Wehen sank hinein und fing an zu klagen.
    Sylvia rannte bereits zu ihrem Krankenhaus zurück, als der Wagen losfuhr. Die Straße war schlecht, und die Fahrt dauerte fast eine Stunde, weil die Patientin jedes Mal aufschrie, wenn der Wagen über eine Unebenheit fuhr. Das Krankenhaus, in das Edna die beiden schwarzen Frauen brachte, war alt. Es war unter den Weißen gebaut worden und für ein paar tausend Menschen ausgelegt gewesen, aber jetzt musste es eine halbe Million versorgen.
    Für die Rückfahrt stieg Clever neben Edna auf den Beifahrersitz. Er sollte eigentlich auf dem Rücksitz sitzen, dachte sie, aber sie regte sich nicht auf. Sie hörte zu, wie er über Doktor Sylvia und den Unterricht unter den Bäumen plapperte, über die Bücher, die Hefte, die Kugelschreiber, die viel besser waren als die in der Schule. Sie wurde neugierig, und anstatt den Jungen an der Abzweigung abzusetzen, damit er zur Mission zurückging, fuhr sie ihn hin und parkte dort.
    Es war noch immer erst halb eins. Sylvia saß mit dem Priester am Tisch und aß zu Mittag, dort, wo sie, Edna, noch vor Kurzem gesessen hatte. Der Pater lud Edna zum Mittagessen ein, und sie wollte sich gerade setzen, als Sylvia sagte, sie müsse ins Dorf, Edna solle es nicht persönlich nehmen. Also ließ sich Edna, eine Frau, die gerne aß, von dem Priester ein Sandwich aus Tomatenscheiben und ungebuttertem Brot machen – ja, Butter war im Moment wegen der Dürre schwer zu bekommen – und folgte Sylvia. Edna wusste nicht, was sie erwartete, und war beeindruckt. Alle wussten, wer Mrs. Pyne war, natürlich, und begrüßten sie lächelnd. Sie brachten ihr einen Schemel und vergaßen dann, dass sie da war. Sie setzte sich, und das Sandwich blieb in ihrer Tasche, denn sie vermutete, dass manche unter den Schülern Hunger hatten, und sie konnte doch nicht vor ihnen essen. Du lieber Gott, dachte sie. Wer hätte das gedacht, dass ein bisschen trockenes Brot und eine Scheibe Tomaten für mich einmal verruchter Luxus sein würden?
    Sie hörte zu, wie Sylvia auf Englisch vorlas und dabei langsam jedes Wort

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